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BattleTech 44: Falke im Aufwind

BattleTech 44: Falke im Aufwind

Titel: BattleTech 44: Falke im Aufwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Wahrgeborenen zusammen. Ihr fortgeschrittenes Alter schien die Krieger abzuschrecken. Sie entschied sich, das Thema zu ändern oder zumindest zum vorherigen zurückzukehren. »Und, bist du beeindruckt von Ironholds berühmtem Naturschauspiel?«
    »Ehrlich gesagt, nein. Es ist bloß reichlich Dunkelheit, Feuchtigkeit und Enge. Ich mag offene Räume, frische Luft und Licht.«
»Licht? Ausgerechnet du mit deinen düsteren
    Stimmungen?«
»Im Freien kann ich brüllen. Hier habe ich Angst,
daß ich mit dem kleinsten Geräusch die Felsen zum
Rutschen bringe.«
»Stimmt, dein Zorn könnte Felsen zum Einsturz
bringen.«
»War das sarkastisch?«
»Ich würde es nicht merken, wenn ich sarkastisch
wäre.«
Joanna grunzte. Sie wollte Diana nicht die Wahrheit sagen: daß diese Höhle sie, genau wie jede Höhle oder Schlucht, zu sehr an jenen Gebirgspaß auf
Twycross erinnerte. Bei ihrem ersten Besuch dort
war sie an der schwersten und beschämendsten Niederlage der Falkengarde beteiligt gewesen, und mitsamt ihrem Mech unter Tonnen von Felsgestein begraben worden. Sie wurde immer noch von Alpträumen verfolgt, in denen sie in ihrem Cockpit gefangen
war und sich freigraben mußte. Bei ihrem zweiten
Besuch hatte sie die berühmte Wolfsclan-Kriegerin
Natascha Kerensky bekämpft und besiegt, die unter
allen Clans als die Schwarze Witwe bekannt gewesen war.
Dieser Sieg hatte Joanna einen Platz in den Annalen der Jadefalken gesichert, aber alles, woran sie sich erinnern konnte, war, am Boden zu liegen, scheinbar erneut im Cockpit eines Mechs gefangen, das nächste hilflose Opfer der Schwarzen Witwe. Sie hatte aus dieser liegenden Position erfolgreich zurückgeschlagen und Natascha Kerensky in deren Cockpit verbrannt. Doch in ihrer Erinnerung überwog deutlich der Eindruck, in ihrem Mech auf dem Boden der engen Schlucht zu liegen, deren Felswände zu beiden Seiten steil emporragten. Es war ihr unmöglich, eine Höhle zu betreten, ohne sich in der Falle zu fühlen, und darauf konnte sie gerne verzichten. Als sie durch die düsteren Tunnel ging, schien sie sich wieder in einem ihrer Alpträume zu befinden, auch wenn diese Felswände nicht hoch aufragten, sie sich nicht auf Twycross befand, und ihr nie
mand im BattleMech gegenüberstand.
»Sieh dir das an«, forderte Diana sie auf, als sie
um eine Biegung des Tunnels traten und ihnen plötzlich die Helligkeit mehrerer Wandfackeln ins Gesicht
schlug. »Da stockt dir der Atem, frapos?«
Joanna antwortete nicht. Sie hatte Mühe, von dem
komplexen, farbenfrohen Arrangement der Tropfsteine nicht beeindruckt zu sein. All das waren Ablagerungen, Überreste des Wassers, das diesen Tunnel
ausgehöhlt hatte und, was das betraf, auch den ganzen Rest der Falkenhöhlen. Das Licht fing sich auf
den unregelmäßigen Tropfsteinoberflächen und
formte in seinem flackernden Tanz noch abstraktere Muster, als sie bereits die planetologische Erosion erzeugt hatte. Die verschiedenen Tropfsteinformationen waren von unterschiedlichen Formen und Ausmaßen. Der Gesamteffekt erinnerte an Eisschichten an einer Klippenwand, nur veränderte sich Eis unter den Strahlen der Sonne ständig, während die Tropfsteine von Dauer waren, vor Äonen hier zurückgelassen, damit Falkenhöhlenbesucher dieser Tage anhalten und staunen konnten, so wie Diana und (gegen
ihren Willen) Joanna in diesem Augenblick. »Stell dir nur mal vor«, meinte Diana. »Diese
Formation war schon hier, lange bevor unsere Vorfahren aus der Inneren Sphäre in den Clanraum kamen. Ich meine, lange vorher, planetologische Zeiträume. Jahrhunderte, Jahrtausende ...«
»Und all die Zeit hat es sich keinen Millimeter
bewegt. Da ziehe ich unser kurzes Leben vor, unsere
Kämpfe und...«
»Und die Möglichkeit, sich jeden Tag darüber zu
beschweren.«
»Sarkastische Stravag. Sehen wir zu, daß wir diesen Ausflug zu Ende bringen. Ich brenne darauf, zurück ins Training zu kommen, und dich zu schinden,
bis dein Körper seine ganz eigenen Erosionsspuren
aufweist.«
Die Schilder wiesen ihnen den Weg zur Falkenfeuergrotte. Zuerst verzerrte das flackernde Fackellicht und die gewaltige Weite der Grotte ihre Wahrnehmung, als sie aus dem dunklen Tunnel traten. Die
Fackeln waren an fernen Punkten der unfaßbar hohen Wände befestigt, die zu einer Decke aufragten, die nur als gewaltiger Schatten über dem ganzen Schauspiel zu erahnen war. Das Licht tanzte über den verschiedenen, teilweise beeindruckenden Formationen und erzeugte ein gewaltiges abstraktes Kunstwerk, in dem

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