BattleTech 44: Falke im Aufwind
Zusammenarbeit mit der Inneren Sphäre den Untergang ihrer eigenständigen Kultur bedeuten mußte. Er hatte geschworen, der Vision Kerenskys treu zu bleiben, hatte sich umgedreht und war aus dem Saal gestürmt. Marthe konnte nicht anders, als ihn zu bewundern.
Und ihm zuzustimmen. Der kleine Prinz Victor mochte glauben, daß die Innere Sphäre die Clans gezähmt hatte, aber er täuschte sich. Die Jadefalken würden niemals einem falschen Sternenbund beitreten. Ebensowenig würde sie jemals ihren Glauben daran aufgeben, daß die Falken eines Tages im Namen des großen Kerensky Terra und die ganze Innere Sphäre eroberten.
Diese Stravags hatten den Clans eine Lektion über den Krieg erteilt, indem sie einen gesamten Clan und jede Spur seiner militärischen Macht ausgelöscht hatten. Lincoln Osis persönlich war von Victor Davions Hand gestorben. Aber all das hatten sie durch Hinterlist und Verrat erreicht. Selbst daß sie es geschafft hatten, die Lage der Heimatwelten herauszufinden, konnte nur durch irgendeinen heimtückischen Verrat erklärt werden.
Es kann einen zum Wahnsinn treiben, wie dieser infernalische Victor Davion Clan-Gefechtsrituale gegen uns eingesetzt hat. Nur so konnte er hoffen, uns zu besiegen. Es wirkte alles ach so ehrenhaft, aber es war ein einziger Schwindel.
Marthe erinnerte sich, wie Davions Vorschlag ihr als kolossaler Fehler erschienen war. Die Innere Sphäre hatte keine Chance gehabt, einen Widerspruchstest zu gewinnen, nicht einmal die begrenzten Gefechte, die er dafür vorgeschlagen hatte. Die Clans besaßen die überlegenen Krieger und Maschinen und unendlich mehr Mut und Tapferkeit. Jetzt war ihr natürlich klar, welchen Fehler sie begangen hatte. Sie hätte wissen müssen, daß dieser heimtückische kleine Surat irgendeinen Verrat plante. Ich möchte seinen kleinen Hals packen und ihm langsam das Leben aus dem Zwergenkörper quetschen. Vielleicht kein ehrenhaftes Benehmen, aber so befriedigend.
Marthes Finger krümmten sich. Sie hob die Hände in die Höhe, in der sich der Hals des kleinen Stravags befunden hätte, und in diesem Augenblick hörte sie jemanden sich in der Tür des Büros räuspern. Sie blickte auf und sah Rhonell geduldig dort stehen, ohne sich irgendeine Reaktion darauf anmerken zu lassen, daß seine Khanin leere Luft zu erdrosseln schien. Er meldete die Ankunft Samantha Clees'.
Marthe ließ leicht verlegen die Hände sinken. »Schicke sie herein, Rhonell.«
Sie lehnte sich zurück und schloß für eine Sekunde die Augen. Es half nichts. Sie sah das Gesicht Victor Davions. Die Invasorenclans hielten immer noch Systeme in der Inneren Sphäre. Dieser falsche neue Sternenbund, den die Innere Sphäre ausgeheckt hatte, konnte dort gegen sie vorgehen und versuchen, den Vormarsch der Falken zunichte zu machen.
Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach ihre Gedanken. Dann kam Samantha herein. Sie setzte sich nicht, wanderte aber auch nicht auf und ab wie üblich. »Du hast nach mir geschickt, Marthe Pryde?«
Marthe fiel auf, daß Samanthas Augen müde wirkten, und sich dunkle Flecken unter ihnen abzeichneten. Ihre Mundwinkel waren von Spannungslinien umgeben. Der Krieg wirkte erregend, aber er forderte seinen Preis.
»Aye, Samantha Clees. Es wird Zeit, über dringende Angelegenheiten zu reden. Die Invasion ist vorbei, aber das bedeutet nicht, daß wir nicht in die Innere Sphäre zurückkehren.«
Samantha nickte. »Wir müssen dort ebenso unseren Vorteil suchen wie hier zu Hause.«
»Aye, Samantha Clees, aber wir sind nicht stark genug, die Invasion allein wiederaufzunehmen, und es wird einige Zeit vergehen, bis die Clans sich wieder zu einer solchen Operation vereinen. Also müssen wir uns vorerst auf das konzentrieren, was möglich ist: den Invasionskorridor wieder in unseren Besitz zu bringen und die Viper von unserem Busen zu vertreiben.«
Samantha runzelte die Stirn. »Die Stahlvipern haben unsere Geduld lange genug strapaziert, frapos? Es war ein Schlag ins Gesicht, als sie Brett Andrews zu ihrem saKhan wählten. Ich hasse den ganzen Clan seit langem, aber Brett Andrews widert mich an.«
Marthe nickte. »Pos, aber dein eigener Bericht stellt fest, daß unser Militär noch immer nicht voll aufgebaut oder ausgebildet ist. Ich will, daß alle Übungs- und Ausbildungsprogramme verdoppelt und verdreifacht werden. Der Falke muß kreischen, nach dem Kampf dürsten. Wir werden die Vipern im Invasionskorridor bekämpfen, aber nicht nur mit Mechs bewaffnet, sondern auch mit
Weitere Kostenlose Bücher