BattleTech 44: Falke im Aufwind
auf Etienne Balzac losging und ihre Faust in sein Gesicht bohrte. Naiad, die auf Peris Brust stand und ihren Sieg herauskrähte, daß sie ihren Blutnamen errungen hatte, Naiad Pryde. Joanna, die in einem Chor mitreißende Hymnen sang.
Jetzt wachte sie plötzlich auf, und der Schock der Wirklichkeit war schlimmer als ein Traum. Nomad stand neben ihrem Bett. Und er hielt ihre Hand. Sie zog sie hastig zurück. Es machte keinerlei Wirkung auf den Tech. Sein altes Gesicht blieb ausdruckslos, bis auf die Andeutung eines generellen Widerwillens in seinen Augen.
»Du hättest sterben müssen, aber du bist immer noch unter uns«, stellte er fest. »Alles, was jetzt noch kommt, ist Gewinn.«
»An einen Teil erinnere ich mich. Das warst du, frapos? Du hast mich von dieser Bar hierher getragen.«
»Hat nichts zu sagen.«
»Redest du eigentlich jemals geradeheraus?«
»Selten.«
Peri legte den Kopf in die Kissen und schloß die Augen. Sie riß sie schnell wieder auf, als ein neuer Traum drohte. »Der Blutname. Hat Diana ihn wirklich gewonnen, oder war das einer meiner Träume?«
»Sie hat gewonnen. Für die freigeborene Bevölkerung hat sie das zur Heldin gemacht. Wir reden viel über sie. Die Wahrgeborenen sind nicht gerade begeistert, aber sie haben das Ergebnis in echtem Kriegerstil akzeptiert. Bis auf Ravill Pryde. Er hat sie zu einem Widerspruchstest über ihren Blutrechtssieg herausgefordert.«
»Und sie haben gekämpft?«
»Nein. Die Invasion ist dazwischengekommen.«
»Invasion?«
Nomad erklärte ihr, daß die Truppen der Inneren Sphäre zu den Heimatwelten vorgedrungen waren und auf Diana - dem Planeten Diana, wie er wohl im Hinblick auf ihren Zustand hinzufügte - heftige Kämpfe tobten. »Die Khane der anderen Clans haben entschieden, sich aus diesem Krieg herauszuhalten. Die Nebelparder sollen ihr Viertel selbst verteidigen, sozusagen.«
»Was ist mit den Kräften der Inneren Sphäre? Haben die anderen Clans keine Angst, als nächstes angegriffen zu werden?«
»Möglicherweise. Manche behaupten, daß alle Clans sicher sind, selbst jeden Vorstoß der Inneren Sphäre zurückschlagen zu können.« Nomad zuckte die Achseln. Es war deutlich, daß er zu diesem Thema nichts mehr zu sagen hatte.
»War Diana hier?« fragte Peri schließlich.
»Einmal. Sie wirkte abgelenkt. Möglicherweise von den Kriegsanstrengungen.«
»Kriegsanstrengungen? Ich dachte, nur die Parder sind beteiligt.«
»Khanin Marthe Pryde hat zwar zugestimmt, daß die Nebelparder ihre Kämpfe selbst austragen sollen, aber sie hat trotzdem Befehl gegeben, daß alle Jadefalken-Einheiten Drills, Übungen, Simulationen und sonstige Gefechtsvorbereitungen intensivieren sollen. Die Blutrechtskämpfe sind ausgesetzt, Herausforderungen und Ehrenduelle streng verboten. Sie will keinen einzigen Krieger verschwenden. Das macht eine Menge Wahrgeborene nervös. Genau wie Ravill Pryde, der sicher ganz wild darauf ist, deine Tochter zu beschämen. Jedenfalls scheint Marthe die Falken auf den Krieg vorzubereiten.«
Jetzt war es an Peri zu nicken. Immerhin stammte sie aus derselben Geschko wie Marthe und erinnerte sich noch gut an sie. Neben Aidan war Marthe die beste Kriegerin unter den Kadetten gewesen, aber sie hatte immer den Eindruck erweckt, etwas zu verbergen. Anscheinend hatte sie sich im Laufe der Jahre nicht geändert.
»Marthe Pryde könnte ... nein, sie wird ... die Erlöserin der Jadefalken werden.«
»Erlöserin. Ein seltsames Wort. Aber ich habe Wissenschaftler schon immer für etwas seltsam gehalten.«
Peri versuchte zu antworten, doch gegen ihren Willen schlossen sich ihre Lider, und sie schlief ein. Möglicherweise träumte sie, aber diese Träume waren nicht so lebensecht wie zuvor. Als sie wieder aufwachte, war Nomad fort. Anscheinend war er jetzt zufrieden, daß sie überleben würde, denn er kehrte nicht mehr ins Medozentrum zurück.
Sie dachte an Diana und fragte sich, ob sie sich die Mühe machen sollte, sie zu besuchen, allein schon, um ihr zu ihrem Sieg zu gratulieren. Nein, Diana war unterwegs zu einem ungewissen Schicksal, bestückt mit einem Jadefalken-Blutnamen, und sie brauchte keine Hilfe von Peri.
Sie entschied sich, Diana nicht aufzusuchen.
Diana brauchte sie nicht.
Statt dessen wandte Peri ihre Gedanken Etienne Balzac zu und ihren Möglichkeiten, etwas gegen ihn zu unternehmen.
26
Jadefalkenhaus, Halle der Khane, nahe Katjuscha, Strana Metschty
Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
6. Mai 3060
Wie sich herausstellte, entwickelten sich die
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