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Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz

Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz

Titel: Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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brach in seine Einzelteile auseinander.
Li stand langsam auf und klopfte sich den Staub von der Uniform, als habe er alle Zeit der Welt. Ohne den ohrenbetäubenden Lärm der zwischen den Berghängen tobenden Mechschlacht zu beachten, zog er das Gewehr von der Schulter und ging auf den Harasser zu. Ich habe einen Gefangenen abzuholen oder einen Toten zu bestätigen.
Und Li Wynn war gleichgültig, was von beiden zutraf.

31
Hai Fen-ling, Provinz Xin Singapur, Indicass Herzogtum St. Loris, St. Ives-Pakt
     
28. Mai 3061
    Cassandra öffnete die Luke ihres Cestus und kletterte hinaus auf die Schulter des Mechs, froh über die frische Luft und eine Aussicht, die nichts mit dem Blick auf einen Sichtschirm oder durch ein zerschrammtes, pockennarbiges Kanzeldach zu tun hatte. Sonnenlicht schimmerte grünlich durch ein Dach aus Lianen und breiten Blättern, und die selbst am hellen Mittag schattige Umgebung erklärte den Namen dieses Gebiets: Hai Fen-ling - Schwarzwald.
    Aber das war auch schon das Ende des Friedens. Statt irgendwelcher beruhigender Waldgeräusche, die Cassandra hier möglicherweise auf einem Spaziergang hätte hören können, drang das Wummern von Mechschritten und das an Gewehrschüsse erinnernde Krachen brechender Äste und berstender Baumstämme an ihr Ohr, als das Bataillon sich um sie versammelte und zur Ruhe kam. Einige der Maschinen trugen Bergungsgut aus ihrem letzten Gefecht: BattleMech-Gliedmaßen und sogar drei fast komplette Maschinen aus den Fabriken der Liga Freier Welten, einschließlich eines beinahe fabrikneuen Apollo.
    Tamas Rubinsky erwartete sie am Fuß des Cestus. Sein Vollstrecker stand dreißig Meter entfernt und hielt an der Spitze seiner Kompanie eine schweigende Wacht. Die übrigen MechKrieger der Leichten Reiter saßen auf dem Waldboden oder hatten, und das war die größere Gruppe, eine Decke ausgebreitet und sich schlafen gelegt. Sieht verlockend aus, dachte sie, denn sie wußte genau, daß es noch Stunden dauern würde, bevor sie auch nur an Schlaf denken konnte. Ihre Gelenke schmerzten von zu vielen Stunden im Cockpit ihres Mechs. Der Schweiß des letzten Gefechts war zu einer körnigen Schmutzschicht in den Falten ihrer Augen eingetrocknet, die sie mit müden Fingern wegrieb. Sie hatte einen faden Geschmack im Mund und fühlte sich ausgedörrt, aber daran war nichts zu ändern.
    Sie rollte die Kettenleiter aus und kletterte zu Tamas hinunter, der das untere Ende festhielt. »Danke«, sagte sie, als sie den Boden erreichte und sich mit dem Rücken an den Mechfuß lehnte. Sie sahen sich mit verlegenem Schweigen an, als Cassandra sich an ihre erste Begegnung mit Tamas erinnerte und daran, wie sie bei ihrem letzten Besuch auf Indicass gezwungen gewesen war, die Leichten Reiter schnell zu verlassen. Die Entwicklungen haben mein Handeln nachträglich gerechtfertigt. Sun-Tzu war auf dem Marsch, egal was wir taten, aber damit läßt sich eine falsche Entscheidung in den seltensten Fällen entschuldigen.
    Eine Hand geheimnisvoll hinter dem Rücken und mit der Andeutung eines Lächelns um die Lippen, wartete Tamas stoisch ab, bis der Moment vorbei war. Dann nickte er kurz. »Schön, Sie wiederzusehen, Majorin Allard-Liao.«
    Cassandra rieb sich ein paar Sekunden mit beiden Händen das Gesicht, um wach zu werden, dann musterte sie den Kosaken-Captain mißtrauisch. »Sie haben doch wohl kaum eine Flasche und zwei Schnapsgläser dabei, Tamas?«
    Tamas schüttelte lachend den Kopf. »Nein, keinen Wodka.« Er holte eine Plastikflasche VitaOrange hervor, auf deren Oberfläche Kondenswasser perlte. »Aber das hier wird Ihnen auch bekommen.«
    »Was kostet die mich?« fragte Cassandra, der die Unterhaltung fast ebensoviel Spaß machte, wie sie nach der kalten Limonade lechzte. Ist es so lange her, seit ich mich in Gesellschaft eines anderen Menschen entspannen konnte?
    »Ein einfaches Tauschgeschäft«, erwiderte er, und sein slawischer Akzent schmeichelte ihren Ohren. »Die Limo gegen das Bergegut, das Sie mitgebracht haben.«
    "Gemacht«, erwiderte Cassandra und hielt die Hand auf, als er mit tiefer, voller Stimme lachte. Sie mochte sein Lachen. Es war voller Leben und Energie, so wie sein Akzent. »Wenn ich nicht so müde wäre«, erklärte sie nach dem ersten langen Schluck Orangenlimonade, »könnte ich Sie dafür küssen.« Dann wurde sie wieder ernst. »Ernsthaft, Tamas. Wieviel brauchen Sie? Wenn nötig, können Sie sich alles nehmen. Meine Lanciers haben schon fast eine ganze

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