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Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz

Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz

Titel: Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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später von den Japanern übernommen worden waren. Gewissenhaft gepflegte Bäume und Büsche gaben der ganzen Anlage ihre besondere Atmosphäre und schirmten die einzelnen Bungalows teilweise gegen fremde Blicke ab. Die Mittagssonne glitzerte auf dem Wasser. Die gesamte Szenerie war darauf ausgelegt, an den Frieden einer vergangenen Epoche zu erinnern und geistige wie seelische Ruhe und Gelassenheit zu erzeugen.
    Aris Sung saß, immer noch in Gefechtsmontur, mit gekreuzten Beinen auf dem Schwimmdock, den Rücken an einen der grob behauenen Pfosten gelehnt, die es verankerten, und starrte hinaus auf den See. Ab und zu steckte er die Hand ins kühle Wasser und schlug ein paar Wellen. Er suchte nicht nach Ruhe oder Gelassenheit. Seine Kompanie war im Feld, Li Wynn in einer anderen Operation unterwegs, und er hatte gehofft, die Gelegenheit nutzen zu können, um über die Gedanken mit sich ins Reine zu kommen, die ihm in letzter Zeit zusetzten. Aber die asiatische Umgebung beunruhigte ihn tatsächlich nur noch mehr und lenkte ihn von seinem Ziel ab.
    Shiao-zang Non hatte diesen Ort seiner Bindungen an ihr Erbe wegen als Operationsbasis ausgesucht, dessen war er sich sicher. Aber war das als besondere Belohnung des Kriegerhauses gedacht? Oder als Erinnerung daß diese Welt einst Teil der Konföderation gewesen war, und ihre Bewohner, wenn auch irregeleitet, dennoch Capellaner waren?
    Beides, entschied er schließlich. Nach dem Tod der vorigen Haus-Meisterin Virginia York hatte Aris Ty Wu Nons Leistungen als ihr Nachfolger höchst kritisch betrachtet - aber die Kritik natürlich nicht ausgesprochen Doch im Verlauf der letzten Jahre war Non in seine Rolle des Meisters Haus Hiritsus hineingewachsen Seine Befehle basierten oft auf Überlegungen, die für den einfachen Krieger nicht nachvollziehbar waren. In den meisten Fällen jedoch erwiesen sie sich schließlich als von einer Weisheit durchzogen, die Aris einfach nicht ergründen konnte.
    Er fühlte die Erschütterung der Dockplanken, noch bevor er die leisen Schritte näherkommen hörte. Er entschied sich, sie zu ignorieren und sich nicht in seinen Überlegungen stören zu lassen.
    »Ich sehe es nicht gerne, wenn einer meiner Krieger brütet.« Ty Wu Nons Stimme klang ruhig und sachlich. »Ganz besonders nicht, wenn er ein HausSifu ist.«
    Aris fiel fast vom Steg ins kalte Wasser des Sees, als er erschreckt zusammenzuckte, herumfuhr und versuchte, sich aus seiner entspannten Sitzhaltung aufzurichten. In einer einzigen schnellen Bewegung trat der Shiao-zang heran und legte eine stützende Hand auf Aris' Schulter. »Bleib sitzen, Aris Sung. Ich werde dir Gesellschaft leisten.« Der HausMeister kniete sich auf das Dock, wobei er sorgfältig darauf achtete, seine breitschultrige Robe nicht zu zerknittern, und ließ den Blick über die grünschimmernde Wasseroberfläche schweifen, in der sich das bewaldete Ufer spiegelte. »Du hast dir eine hübsche Aussicht ausgesucht.«
    Viele Haus-Krieger bevorzugten zwischen den Missionen formlose Kleidung. Aris hatte das als einheimelnd empfunden und war bei seiner Dienstuniform geblieben, obwohl er genau wußte, daß er seinen Kameraden damit Unrecht tat. In Wirklichkeit trugen sie einfach nur ihre Hausmontur, die zwar außerhalb der Hiritsu-Hausanlage selten zu sehen, aber von Ty Wu Non erlaubt war. Plötzlich kam Sung sich neben dem Shiao-zang, der eine so einfache Kleidung ausgewählt hatte, um den wunderschönen Tag zu genießen, sehr abweisend vor. Er zupfte sich unbehaglich am Kragen.
»Ich brüte nicht, Shiao-zang«, erwiderte er Nons Kommentar. »Ich denke nach.«
    »Na dui ma?« Tatsächlich? »Besteht da ein Unterschied?« Der Haus-Meister lächelte dünn. »Die Besatzung Nashuars war für uns alle eine Belastung, Aris Sung. Ich würde nie so weit gehen zu behaupten, daß Haus Hiritsu die falsche Einheit für diese Mission war, aber Meister Kungs Lehren lasten schwer auf uns. Wir spüren das Bedürfnis, unserer Familie, selbst entfernten Angehörigen, die nur durch das zaghafteste capellanische Erbe mit uns verbunden sind, Respekt und Höflichkeit zukommen zu lassen. Doch das fällt schwer, wenn es unsere Pflicht ist, sie zu unterwerfen.«
    Das dürfte einer Kritik des Kanzlers näherkommen, als irgendein Haus-Meister es je gewagt hat. Aris nickte, vor Schreck fast gelähmt. Die Lehren des Kung-fu-tzu, oder des Konfuzius, für diejenigen Hausmitglieder, die nicht ganz so erfahren in den älteren Formen der Anrede waren, bildeten

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