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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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in seinem Innern nach einem Funken des Bedauerns und fand nur Taubheit. »Ich werde ein paar Lanciers abstellen, die unseren Mann beisetzen.«
Seine Blackwind-Lanciers hatten keine Heimatwelt mehr. Wo immer sie bei der Verteidigung des Pakts fallen, der Boden wird gut genug für ihr Begräbnis sein müssen.
Er ist ja offensichtlich gut genug, um dafür zu sterben.

10
Jeilong, Indicass
Xin-Sheng-Kommunalität, Konföderation Capella
     
24. April 3062
    Treyhang Liao blieb im Eingang des Arbeitszimmers stehen und bedankte sich bei Warner Doles für die Begleitung. »Es war mir ein Vergnügen, Major«, log er und reichte ihm die Hand. Bis jetzt hatte ihn Indicass nicht beeindrucken können. Treyhang zuckte unter dem schraubstockartigen Griff des breitschultrigen Offiziers nicht gerade zusammen, aber hinterher legte er heimlich die linke Hand über seine Rechte und massierte sie, um die Durchblutung anzuregen. »Wenn Sie es jemals in der Saison an Marlettes Riviera schaffen, müssen Sie mich besuchen kommen. Ich verspreche Ihnen, Sie werden es nie vergessen.«
    Der Major blickte kurz in das Arbeitszimmer, ein kurzes Zucken seiner Augen, das Treyhang in dem ansonsten absolut unbewegten Pokergesicht nicht entgehen konnte. »Danke, Sir.«
    War der Blick eine Warnung oder ein Zeichen von Unsicherheit? Wahrscheinlich wußte der Major das selbst nicht. Der Ärmste. Mein Vater hat ihn völlig verwirrt. Er trat zur Seite und zupfte die Rossinijacke und die Krawatte gerade, während Doles das Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloß. Dann drehte er sich, immer noch mit einer Hand an einem Manschettenknopf zupfend, langsam zu dem Mann um, der im Innern des Zimmers wartete. Er wußte genau, wie er wirkte, und setzte genau den richtigen Ausdruck weltgewandter Nonchalance ein, der seinen Gastgeber besonders irritieren mußte.
    »Hallo, Tormano«, sagte er ruhig. Es war eine Begrüßung unter Gleichgestellten, nicht mehr. Und keineswegs angemessenes Hán-yu.
    Tormano verbarg seine Verärgerung gut, aber nicht gut genug für Treyhang. »Ni hao«, erwiderte er förmlicher und fügte mit deutlicher Betonung hinzu: »Sohn.«
    Der ältere Liao hatte sich für dieses Gespräch sichtbar leger gekleidet und statt einen seiner normalerweise bevorzugten maßgeschneiderten Seidenanzüge einen grauen Kaschmirpullover und dunkle Hosen gewählt. Gewöhnlich legte Tormano äußersten Wert auf sein Aussehen und zeichnete sich durch extreme Eitelkeit aus. Aber dem Vergleich mit den hübschen asiatischen Zügen und der offensichtlichen Jugend seines Sohnes setzte er sich nicht aus.
    Treyhang ließ sich in einen bequemen Ledersessel vor dem Schreibtisch seines Vaters sinken. Die zweite Geige zu spielen ist einfach nicht sein Stil.
    »Wie geht es deiner Mutter?« fragte Tormano nach kurzem Schweigen.
»Du meinst: deiner Frau?« Treyhang strich eine Falte im Ärmel seines 5000-Credit-Anzugs glatt. »Es geht ihr gut. Ich habe sie in meiner Villa in Monaco Neuf komfortabel untergebracht, damit sie dort ihren Lebensabend verbringen kann. Ohne dich.«
Falls diese offene Zurückweisung Tormano traf, ließ er es sich nicht anmerken. Statt dessen betrachtete er seinen ihm entfremdeten Sohn mit einem traurigen, beinahe mitleidigen Lächeln. Treyhang konnte auf Tormanos Zustimmung zu seinem Lebensstil, den Partys, Spielen und Gesellschaftsereignissen, gerne verzichten, aber diese Gleichgültigkeit seiner Mutter gegenüber verärgerte ihn. Er kämpfte gegen den Drang an, aufzustehen und zu gehen, Indicass und was sein Vater auch immer an wahnwitzigen Plänen ausgebrütet hatte, hinter sich zu lassen.
Nur der bloße Schatten familiären Pflichtgefühls hielt ihn zurück. Das hatte ihn auch hierher gebracht, sogar mitten in eine Kampfzone, nachdem er die seltene Bitte seines Vaters erhalten hatte, ihn zu einem Gespräch aufzusuchen. Treyhang gestattete der Wut zu verblassen, weil er sich weigerte, Tormano bei dem Spiel, das zwischen ihnen bereits seinen Anfang genommen hatte, einen so schnellen Vorteil zu liefern.
»Hübsch hier«, bemerkte er gelassen und sah sich im offensichtlichen Prunk des Zimmers um, statt auf den Grund seines Besuches einzugehen. Dickgepolsterte Ledergarnitur. Antiker Schreibtisch, dazu passende Regale. Eine großzügige Sammlung klassischer Literatur. Nach seinem kurzen Spaziergang durch das Haus zu urteilen - beinahe konnte man es eine Residenz nennen -, war die Ausstattung dieses Zimmers wohl keine Ausnahme.
Sein Vater zuckte

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