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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Spielraum. Schlimmstenfalls müßte ich mich dadurch ein paar Stunden früher zurückziehen.«
    Tamas nickte. »So sehe ich es auch«, meinte er und nahm ein paar kleinere Änderungen an der Karte vor. »Dein Plan wirkt sehr solide.«
    Tamas hatte den silbernen Vollstrecker, der seine Kompanie der Leichten Reiter darstellte, dichter an die Frontlinien und in die östliche Flanke von Little Richards Panzerbrigade verschoben. Wo er die Möglichkeit hat durchzustoßen, um mich zu unterstützen, solange die Panzerbrigade sich nicht mit einem ganzen Bataillon auf ihn stürzt. Sie streckte die Hand aus und warf den Vollstrecker mit einem leichten Schnipps um. »Mit etwas Glück kann ich ihre Nachschublinien durchtrennen und sie weit zurückwerfen.«
    Tamas blickte stirnrunzelnd auf die Karte und seine umgeworfene Figur und nickte. »Ganz ähnlich dem, was dein Bruder an der St.-Ives-Front macht.«
    »Kai hat das richtige Konzept«, bestätigte Cassandra. »Aus der Defensive können wir diesen Krieg nicht gewinnen.« Sie seufzte ernüchtert. »Und um der Wahrheit die Ehre zu geben, Tamas: Ich bin es müde, immer nur zu reagieren statt zu handeln.«
    »Du hoffst hier an der Teng-Front dasselbe zu erreichen wie Kai Allard-Liao?«
Cassandra zuckte die Achseln, obwohl sie genau wußte, daß sie damit niemanden täuschen konnte. Sie nahm eine neue Figur auf, ein KonföderationsLandungsschiff, und rollte es in ihrer Hand, um irgendwie den Frust abzubauen, der sich in ihr aufgestaut hatte. Kai operiert in der Konföderation! Mich hält Mutter hier an der Teng-Front in einer Pattsituation fest. In ihrem Innersten wußte Cassandra wohl, wie unfair sie damit war. Ihr Bruder hatte sich als weitaus besserer General bewiesen, als sie es jemals geschafft hatte. Bis jetzt. Ich spiele vielleicht nicht in Kais Liga - wer kann das schon? -, aber ich weiß, daß ich zu mehr fähig bin. »Ich hätte nichts dagegen« gab sie schließlich zu und hörte selbst den wehmütigen Ton aus ihrer Stimme heraus.
Tamas' lautes, kehliges Lachen riß sie aus ihrem Anfall von Melancholie. »Du wirst Sun-Tzu noch früh genug Alpträume schenken, Cassandra.«
Sie hatte schon in mehreren Systemen an der Seite der Kosaken gekämpft und gelernt, sich von deren grobschlächtigem Humor nicht beleidigen zu lassen. Und solange du mitlachst, lacht dich keiner aus. Sie grinste und schaffte sogar ein paar kurze Lachgeräusche, auch wenn sie ihr mehr Mühe machten als Tamas. »Komm«, erwiderte sie und rächte sich, indem sie seinen Akzent übertrieben nachahmte. »Wir gehen Nachschub kontrollieren. Machen sicher ist genug.«
Sie stellte das Konföderations-Landungsschiff auf die Karte, nahm Tamas beim Ellbogen und zog ihn davon.
Hinter ihr auf dem Kartentisch ragte das capellanische Schiff gefährlich nahe an ihren 2. St.-IvesLanciers auf.
* * *
Qining-Hochebene, Provinz Qining, Indicass Xin-Sheng-Kommunalität, Konföderation Capella
    Im Schatten eines Landungsschiffs der Overlord Klasse, eines einsamen Monuments von der Größe eines riesigen Wolkenkratzers in der Mitte der Qining-Hochebene des Planeten Indicass, blinzelte Major Warner Doles kaum, als ein Infanterie-Trupp die beiden Leichensäcke in seiner Nähe ablegte. Er überwachte weiter das Einschiffen des Bergeguts. Zwei BattleMechs der Blackwind-Lanciers wuchteten einen weitgehend intakten JägerMech die Landungsschiffsrampe hoch, gefolgt von einem dritten, der die Überreste des abgerissenen Mechbeins der capellanischen Maschine trug. Zweihundertfünfzig Meter entfernt schlachtete ein Techteam das Wrack eines Cataphract aus, und weit dahinter suchte Doles' spärliches Infanteriekontingent die Hochebene weiter nach dem vermißten Piloten der HustaingRabauken ab.
    Falls sie den MechKrieger fanden, gab Doles ihm eine 50:50-Chance, vor Erreichen des Basislagers einem tödlichen ›Unfall‹ zum Opfer zu fallen. Die Nachricht von Smithsons Tod und ihrer möglichen Agententätigkeit für die Konföderation - Doles hatte es wenigstens geschafft, es auf ein Gerücht zu beschränken -, hatte seine Krieger dermaßen in Rage gebracht, daß er sie kaum noch unter Kontrolle hielt.
    »Warum habe ich dann keine Raumgardisten von Bord des Landungsschiffs angefordert?« fragte er sich selbst, und seine eigene Stimme klang fremd in seinen Ohren. Er wußte die Antwort. Weil er sich dazu mit ihm hätte auseinandersetzen müssen.
    Doles fuhr sich mit den Fingern durch den braunen Bürstenhaarschnitt. Er glaubte nicht daran, daß

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