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BattleTech 48: Truegerische Siege

BattleTech 48: Truegerische Siege

Titel: BattleTech 48: Truegerische Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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sich eindeutig auf der Tribüne, Kampffreunde. Er ist durch das Detonatornetz gebrochen!«
    Julian Nero hielt seine Stimme hart am Rande der Beherrschung, professionell kontrolliert, aber doch mit gerade genug Erregung, um seinen Zuhörern ein Gefühl panischer Energie zu vermitteln. Was als lästige Pflichtübung begonnen hatte, war plötzlich zu einer Gelegenheit für Julian geworden, wie man sie nur einmal im Leben erhielt. Anders ließ es sich nicht verstehen, dass er gerade in dem Moment in der Radiokabine saß, als die Sicherheitsvorkehrungen des Kolosseums versagten, und er bedauerte die Bildkommentatoren. Julians Stimme würde die Erste sein, die einen Bericht von der Tragödie nach Solaris City und über die ganze Spielwelt trug, vielleicht sogar über die ganze Innere Sphäre. Der große Nero. Der Mann mit dem Durchblick.
    »Ich glaube, ich kann Searcy aufstehen sehen.« Er machte eine dunkle, vom unablässigen Regen der Funken und Lichtbögen des zerstörten Detonatornetzes eingerahmte Silhouette aus. »Ja, der Brandschatzer ist wieder auf den Beinen und steht an der Bresche der Panzerglaswand. Die Arenasteuerung scheint Schwierigkeiten zu haben, die Hauptbeleuchtung des Kolosseums einzuschalten. Ich kann sehen, wie die Techniker im Kontrollraum mit jemanden von der Wartungscrew streiten.«
    Ein feuriger Lichtstrom kroch zwischen den Lichtblitzen aus der im Düstern liegenden Arena empor, prallte vom linken Arm des Brandschatzer ab, schleuderte grelle Funken und Panzersplitter über die linke Schulter des überschweren Mechs. Julian beugte sich über den Monitor, als könnte er besser erkennen, was vor sich ging, indem er sich am Bildschirm die Nase platt drückte. War das... konnte das möglich sein? War das Autokanonenfeuer der Banshee, das vom Arm des Brandschatzer abprallte und in die dichtgepackten Zuschauerränge krachte?
    Die Frage hatte sich in Julians Gedanken erst halb geformt, als der Monitor grell aufleuchtete. Eine Kaskade aus bläulichweißem Licht zuckte von der Oberkante der Barriere in die Höhe, und künstliche Blitzschläge peitschten durch die Bresche in der Panzerglaswand.
    »Beim Archon! Victor Vandergriff feuert weiter! Das Detonatornetz ist zusammengebrochen, und seine PPK... zwei, zwei PPKs... haben mit ihren höllischen Vernichtungskräften in den unteren Zuschauerrängen gewütet. Ich weiß nicht, ob Searcys Brandschatzer den Schaden abgefangen hat, oder ob er voll in die Menge durchgeschlagen ist. Die flackernde Beleuchtung macht es schwierig, irgendetwas genau zu erkennen. Aber da ist der Brandschatzer. Er steht noch auf den Füßen, eingerahmt von der Bresche im Panzerglas. Wenn Sie das nur sehen könnten. Feuert Searcy zurück? Ich sehe...«
* * *
    Zwei gedämpftblaue Lichtblitze. Victor sah sie durch das Kanzeldach. Es war das äußere Zeichen der Elektrizität, die aus den schweren Akkumulatoren in die Beschleunigerspiralen der beiden Gaussgeschütze floss, die der Brandschatzer an Stelle von Unterarmen besaß. Der Energieblitz würde in beiden Waffen ein starkes Magnetfeld aufbauen, das die massive Nickeleisenkugel in der Geschützkammer mit unsichtbarer, aber unerbittlicher Hand erfasste und den Lauf hinab beschleunigte.
    Von dem nur einen Sekundenbruchteil dauernden Flug der silbrigen Kugeln war in der chaotischen Beleuchtung der Arena nichts zu sehen, aber Victor Vandergriff kannte das verräterische Aufleuchten der Spiralen und spannte sich in Erwartung des Einschlags an. Eine der Kugeln krachte knapp rechts neben der Mittelachse in den Rumpf der Banshee, wurde vom abgeschrägten Rumpf abgelenkt und zertrümmerte die Panzerung zu einem wertlosen Splitterregen. Das Warnlämpchen für einen der Wärmetauscher wechselte von Gelb zu Rot, als die zerschmetterte Panzerung über einer geborstenen Stützstrebe einbeulte und das Kühlaggregat zerschlug.
    In der Sauna seines Mechcockpits war Victor ohnehin schon schweißgebadet. Die beiden Extremreichweiten-PPKs jagten die Innentemperatur in die Höhe. Zusammen mit dem Einsatz der Sprungdüsen kurz zuvor hatte das genügt, die Wärmeskala in den gelben Warnbereich zu treiben. Die Abwärme des Reaktors stieg durch den Rumpf bis ins Cockpit der Maschine. Ohne die Kühlmittelschläuche seiner Weste hätten die Gluttemperaturen im Innern der Kabine ihm möglicherweise schon das Bewusstsein geraubt. Aber er konnte es sich nicht erlauben, das Bewusstsein zu verlieren. Er würde es sich nicht erlauben.
    Nicht, solange Michael Searcy

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