BattleTech 48: Truegerische Siege
Ich vermute, dass Hasek-Davion auch hinter der Sabotage am Kolosseum und meinen Verlusten steckt. Der Mann ist mächtig, besonders, solange er Michael Searcy kontrolliert.«
Victor nickte. Hasek-Davions Stellung stützte sich weitgehend auf Searcys Erfolg oder Niederlage. Gleichgültig, wie stark ein Stallbesitzer war, es hing eine Menge von seinem wichtigsten Arenakämpfer ab. Wäre Victor in der vergangenen Nacht nicht zum Rückzug gezwungen gewesen, könnten die Schwierigkeiten, in denen Solaris City derzeit steckte, bereits der Vergangenheit angehören. Aber so war es nicht gekommen. Jetzt drohte Jerry Stroud ein noch schwererer Verlust, weil Blackstar unter dem Mantel der Aufstände den Druck verstärkte. Victors einziger Weg zurück ans Licht schien unlösbar mit dem aufsteigenden Stern von Stormin' Michael Searcy verbunden.
»Was ist mit den ComGuards? Haben Sie keinen Versuch unternommen, die Ordnung aufrechtzuerhalten?«, fragte er. ComStar unterhielt ein volles Mechregiment auf der Spielwelt. Die Truppen waren weit außerhalb Solaris Citys stationiert, konnten aber problemlos angefordert werden.
»Sie haben Befehl, vorerst nicht einzugreifen. Vergiss nicht, dass ihr neuer Befehlshaber Victor Davion heißt. Würdest du wollen, dass er für sich in Anspruch nehmen kann, einen Bürgerkrieg auf einer lyranischen Welt beendet zu haben?«
Daran hätte Victor auch selbst denken können. Aber wenn man den ComGuards nicht gestatten konnte, sich einzumischen, blieben fünf mehr oder weniger gleich starke Sektoren im Streit miteinander, jeder mit verschiedenen internen Fraktionen aus Ställen und unabhängigen Mechkooperativen, die auf den eigenen Vorteil bedacht waren. Solaris VII konnte mehr als zehn Mechregimenter zusammenziehen, aber ohne permanente Garnison hatten die Lyraner keine Chance, den Planeten zu dominieren. »Sie zeichnen ein reichlich trostloses Bild«, stellte er schließlich fest.
»Das hängt davon ab, wie man es betrachtet, Victor. Drew Hasek-Davion hat bewiesen, dass jede Situation ihre Möglichkeiten hat, gleichgültig, wie übel es auf den ersten Blick erscheint. Dasselbe gilt für den Clanner, Garrett, der seinen privaten Kleinkrieg gegen die Draconier auf die Straßen getragen hat. Wir können nicht einfach hier sitzen und gar nichts tun. Das würde Black Hills stärker als Schlesien erscheinen lassen. Aus diesem Grund brauche ich dich an meiner Seite. Die Frage bleibt: Was willst du?«
Victor Vandergriff drehte sich wieder zu seiner Banshee um und starrte auf die noch zu reparierenden Schaden, Schäden, die ihr der Mann zugefügt hatte, der noch zwischen ihm und seiner Ehrenrettung stand. Dem Mann, der für den Feind Jerry Strouds in den Ring stieg. Was wollte er?
Victor legte blanken Hass in seine Antwort. »Ich will Michael Searcy.«
* * *
Im Tunnelsystem unter den berüchtigten Slums des Miethausbereichs von Cathay hatte Michael Searcy Mühe, das Gleichgewicht zu wahren, als eine Wasserflut den engen Tunnel herabschoss und über die Füße des Brandschatzer wusch. Der Gang fiel steil ab und tauchte in den tiefsten Teil des Tunnellabyrinths unter Solaris City ab, das Gangsystem unter der Cathay-Senke. Tausende Liter strömten in einer meterhohen Wellenfront vorbei und schlugen mit solcher Gewalt gegen den Mech, dass er aus dem Rhythmus kam. Der Kreiselstabilisator heulte unter der Anstrengung auf, den Kampfkoloss zu stabilisieren, aber durch geschicktes Manövrieren konnte Michael ihn auf den Beinen halten. Das Wasser wogte mit solcher Gewalt um die Mechbeine, dass es bis an sein Kanzeldach spritzte. Aber Sekunden später verdampfte es, als die rubinroten Energien eines mittelschweren Impulslasers dem Brandschatzer eine Salve von Lichtbolzen an den Kopf schleuderten.
Der Drachenfeuer, der ihn attackiert hatte, duckte sich in einen Seitengang, um dem Gegenschlag zu entkommen. Der Lichtbringer dreihundert Meter weiter den schmalen Tunnel hinab hatte weniger Glück. Michaels schwerer Laser jagte eine rubinrote Energielanze in sein Bein, dann brach die Kugel eines seiner Gaussgeschütze an der geschwächten Stelle durch die Panzerung. Die kinetische Energie der massiven Nickeleisenkugel reichte aus, den Titanstahlknochen auf halber Höhe des Oberschenkels entzwei zu brechen. Von seiner Position hinter dem Brandschatzer aus feuerte Karl Edwards Cestus eine Gausskugel dicht an Michaels Mechschulter vorbei und sprengte eine Tonne Panzerung von der rechten Rumpfseite des unglückseligen
Weitere Kostenlose Bücher