BattleTech 48: Truegerische Siege
Schläfen und Hinterkopf anlagen. Anschließend stieg er auf die Pilotenliege, schnallte die Fünf-Punkt-Gurte um und stöpselte die Kühlmittel- und Steuerleitungen in die entsprechenden Buchsen an seinem Anzug. Als Letztes setzte er den leichten Schutzhelm auf.
Die Aktivierungssequenz lief mit vertrauter Geschwindigkeit ab. Michael schauderte, als das Kühlmittel seine Körpertemperatur senkte, aber er wusste, dass er bald genug froh darüber sein würde. Als der Vlar-Fusionsreaktor im Torso des Brandschatzer wummerte, hastete er durch die Überprüfung der Waffen und Subsysteme. Schließlich konnte er den Bordcomputer für die Steuerbefehle und die Verarbeitung der Signale initiieren, die über die Neurosensoren an den Kreiselstabilisator des BattleMechs gingen.
Er hatte in der vergangenen Nacht eigenhändig das alte Sicherheitssystem wiedereingerichtet und dabei sehr genau darauf geachtet, außer Sicht aller Beobachter zu bleiben, die Hasek-Davion etwas davon hätten melden können. Dadurch akzeptierte der Computer seine Stimme, als er sich mit »Michael Searcy« identifizierte.
»Gegenprobe initiieren«, verlangte die körperlose Computerstumme nach seinem geheimen Kennsatz.
Die Worte blieben ihm im Halse stecken. Zu sehr erinnerten sie ihn an all das, was ihm widerfahren war. Der Medienzirkus seiner Aburteilung nach New Canton. Sein Mechrundeninterview mit Jarman Bauer. Der Pressetermin auf dem Viewpoint. Sein letztes Gespräch mit Drew Hasek-Davion.
»Es ist nicht wichtig, ob man gewinnt oder verliert, sondern nur, wer über das Spiel berichtet«, sagte er leise und hasste die Wahrheit, die in dieser Aussage lag. Denn ganz egal, ob seine Motive diesmal selbstloser Natur waren, seine Pläne hingen immer noch von den Medien ab. Auf Solaris VII war es unmöglich, sie zu ignorieren.
Das einzige Problem dabei war, dass man nie sicher sein konnte, auf welcher Seite eines Kampfes die Medien eingreifen würden.
* * *
»Ich wiederhole, unbestätigten Berichten zufolge hat Michael Searcy seinen Vertrag mit Blackstar gekündigt. Als Gründe soll er unüberbrückbare Differenzen mit dem Management angegeben haben. Aus anderen Quellen ist uns zugetragen worden, dass Searcy in seinem Brandschatzer auf die Straßen von Solaris City aufgebrochen ist. Stallbesitzer Drew Hasek-Davion war zu keiner Stellungnahme erreichbar. Zum jetzigen Zeitpunkt bleibt uns deshalb nur die Frage...«
In den Büroräumen in der Nähe von Boreal Reach, die er für seinen Bedarf mit Beschlag belegt hatte, schaltete Drew das Holovid ab und schnitt Adam Kristof mitten im Satz das Wort ab. Er war außer sich vor Wut. Was bildete sich Searcy ein? Das war so ziemlich die dreckigste Art, auf die sein StarKämpfer ihm die Kündigung überreichen konnte. Und jetzt nutzte er in den Medien aus, dass Drew bereits Zweifel an ihrer Beziehung gesät hatte. Zweifel, die Drew für den Fall angedeutet hatte, dass er es für notwendig erachtete, Michael fallen zu lassen - nicht umgekehrt!
Michael verließ sich darauf, dass seine Prominenz ihm in Black Hills freie Bahn garantierte und ihn vor jedem Versuch schützte, den abtrünnigen Krieger mit Hilfe der gemeinsamen Miliz zur Räson zu bringen, bevor seine weiteren Pläne publik wurden. Und Drew hatte keinen Zweifel daran, dass er weitergehende Pläne hatte.
Er hatte nur kurz mit dem Gedanken gespielt, nach Boreal Reach zu fahren, bevor er entschieden hatte, dass es die Mühe nicht wert war. Er hatte keinen Grund, an Kristofs Bericht zu zweifeln. Searcy war weg, hatte den Brandschatzer entführt, um seine Pläne in Gang zu setzen. Wahrscheinlich hatte er die Medien selbst von seinem Abschied informiert, um jedem Versuch Drews zuvorzukommen, diese Desertion zu seinem Vorteil zu kehren. Jetzt musste Drew hinterher hecheln. Es war eine Situation, die ihm nicht behagte, und er nahm sich vor, Michael dafür teuer bezahlen zu lassen.
»Ich hätte ihn gestern umbringen lassen sollen«, beschwerte er sich laut, griff sich den Kommunikator und wählte die Funkzentrale des Grünen Hauses an. Umbringen und die Leiche in die Trümmer des SkyeTiger-Guts legen lassen. Ein Heldentod war einer Desertion in jedem Fall vorzuziehen.
Als sein HauptKommTech antwortete, befahl Drew, den Anruf durch die Hausanlage zu geben. Die Station war leistungsstark genug, in ganz Solaris City gehört zu werden, genauer gesagt sogar auf dem größten Teil des Kontinents. Searcy konnte sich nicht verstecken. Schlimmstenfalls konnte er sich
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