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BattleTech 48: Truegerische Siege

BattleTech 48: Truegerische Siege

Titel: BattleTech 48: Truegerische Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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eingetroffen und hatten eine Feuerschneise vom Solarisufer bis hinunter zum Danning-Street-Park errichtet, eine Trümmerlandschaft von über zwei Kilometern Länge und fünfhundert Metern Breite. Der Schutt und die Ruinen formten die größte Arena, die es auf Solaris VII je gegeben hatte, eine Arena unter den aufmerksamen (ferngesteuerten) Augen sämtlicher Medien der Spielwelt. Regelmäßig tobten heftige Kämpfe, ein von keinerlei Regeln oder Rücksichten gebremstes Abschlachten, das Mechs und Piloten verschlang, bis beide Seiten sich zur Reparatur und zum Sammeln der irgendwie noch zusammengeklaubten Verstärkungen zurückziehen mussten.
    Michael hatte eine schwere Nacht hinter sich. Zum ersten Mal in drei Jahren hatte er die Hilflosigkeit des Entrechteten wieder kennengelernt. Drew hatte zumindest diesen Teil seiner Drohung wahrgemacht. Er hatte Michaels Brandschatzer für den Einsatz gegen das Skye-Tiger-Gut Aubry Larsen übergeben. Michael war entschlossen, darauf zu reagieren, ganz gleich, was ihn das kostete, aber er war gezwungen, ungeduldig zu warten, bis die Techs mit den Reparaturen an seinem Kampfkoloss fertig waren. Nach allen Berichten war das Kampfgeschehen an der Oberfläche sporadisch, aber brutal.
    Angesichts dieses Gefühls der Hilflosigkeit fragte er sich, wann genau er angefangen hatte, sich in dem Netz der Lügen zu verfangen, das Drew HasekDavion so gekonnt spann. Als er angefangen hatte zu glauben, dass er und sein Medienimage von Stormin' Michael Searcy ein und dieselbe Person waren? Als er sich weisgemacht hatte, er würde sein Leben selbst bestimmen und könnte vom Cockpit seines Mechs aus ein ihm in seiner Vorstellung bestimmtes Schicksal erreichen? Michael war nach New Canton so verzweifelt darauf besessen gewesen, seine Ehre wiederherzustellen, dass er sich eingeredet hatte, dazu brauchte er nur sein Talent unter Beweis zu stellen. Illusionen eines Sieges hatten ihn immer weiter gelockt, aber es war alles nur ein Trugbild seiner Phantasie gewesen.
Karls Abgang und Drew Hasek-Davions unübersehbare Manipulationen hatten diese Illusion zerschlagen. Jetzt sah Michael alles sehr deutlich, möglicherweise zum ersten Mal, seit er den Fuß auf die Spielwelt gesetzt hatte. Jetzt hatte er sich zu einer radikalen Kursänderung entschlossen. Von jetzt an würde er sein Talent dazu einsetzen, Solaris City aus den Klauen der brutalen Gewalt zu befreien, in deren Griff die Stadt zügig ihrem Untergang entgegentaumelte, statt nur seinen privaten Vorteil zu suchen. Das hatte nichts mit dem Kampf in den Arenen zu tun, nichts mit seinen Zielen. Er wollte nur helfen, dem Wahnsinn ein Ende zu machen.
    Der subplanetare Hangar enthielt vier in separaten Wartungsgerüsten abgestellte BattleMechs. Einer wurde für Ersatzteile ausgeschlachtet, und Techs schwärmten wie Insekten über zwei andere, um sie kampfbereit zu machen. Nur Michaels Brandschatzer stand einsatzbereit an seinem Platz, elf Meter todbringenden bewegten Metalls, frisch gepanzert und bereit loszumarschieren. Selbst unter dem Stress der letzten zwölf Stunden hatte jemand die Zeit gefunden, die Lackierung instandzusetzen und um das Wappen der Vereinigten Sonnen zu erweitern. Das Sonnenschwertwappen nahm den gesamten Torso ein. Die Klinge erstreckte sich bis zum
    Kopf des Mechs hinauf und ihre Spitze prangte knapp über dem Panzerglas des Kanzeldachs auf seiner gepanzerten ›Stirn‹. Eine gute Arbeit, und sehr passend für eine Maschine, die bis auf wenige ausgewählte Gelegenheiten keinen Kampfeinsatz bestreiten sollte.
    Zu schade, dass Michael diese Pracht ruinieren würde. In einem Overall, wie ihn die Techs und AsTechs rings um ihn herum auch trugen, blieb er unbemerkt, bis er den Gerüstlift betrat, der ihn zum Cockpit tragen sollte. Er befand sich sechs Meter über dem Boden, als ihn jemand rief. Es war ein Konstrukteur, der mit fragender Miene zu ihm hochsah.
    »Nur etwa vier Minuten, Sir«, brüllte Michael wie in Antwort auf eine Frage zurück. Der Mann starrte immer noch zu ihm hoch, als Michael durch die Luke schlüpfte und sie hinter sich verriegelte.
    Er beeilte sich, denn die Zeit war knapp. Es ließ sich nicht ausschließen, dass Drew Hasek-Davion den Brandschatzer bewachen oder Michael beschatten ließ. Und selbst wenn nicht, würde bald klar werden, was hier vor sich ging. Er streifte den Overall über seinem Kühlanzug ab. Dann zog er die Kapuze über den Kopf und vergewisserte sich, dass die Neurorezeptoren fest auf Stirn,

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