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BattleTech 49: Gezeiten der Macht

BattleTech 49: Gezeiten der Macht

Titel: BattleTech 49: Gezeiten der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Nachrichtenfax auf. Die Aoi Shinju stand unmittelbar vor dem Sprung. In wenigen Sekunden würde der riesige Kearny-FuchidaAntrieb des Sprungschiffs das Raum-ZeitKontinuum aufreißen und das Schiff mitsamt den angedockten Landungsschiffen durch den Hyperraum ins Shirotori-System katapultieren.
    Er spülte den letzten Bissen Ei mit einem Schluck Saft hinunter, legte die Gabel auf den Teller und hielt sich am Tischrand fest. An den anderen Tischen des kleinen Restaurants bereiteten die übrigen Gäste sich ähnlich auf die Transition vor, während die Kellner sich einen Sitzplatz suchten.
    Dann war es soweit. Der Sprung traf ihn wie ein Fausthieb mitten ins Hirn. Die gegenüberliegende Restaurantwand schien sich ins Unendliche zu dehnen, während er reglos an seinem Platz saß, zwischen Tick und Tack der Uhr erstarrt, dann riss sie ihn in einem unfassbaren Sog mit ins Jenseits. Auf einmal kehrte alles an seinen Platz zurück, so wie es immer gewesen war... aber doch auch irgendwie nicht. Alle hier in diesem Raum hatten für einen kurzen Moment die Unendlichkeit gesehen, und ein paar Sekunden konnten sie ihre Umgebung nicht mehr so wahrnehmen wie gewohnt.
    Der Attentäter hatte für dieses Gefühl nicht viel übrig. Den Eindruck, mit etwas in Berührung gekommen zu sein, das größer war als er. Es löste einen Hauch von Paranoia bei ihm aus und er verspürte den Drang, sich umzusehen, ob ihm jemand folgte. Er unterdrückte ihn. Terrence Gloster war durch seinen Beruf ständig in Sprungschiffen unterwegs. Er korrigierte kurz den Sitz seiner Kleidung, dann widmete er sich wieder den Nachrichten. Nur noch ein Sprung bis zur Freien Republik Rasalhaag.
Dreißig Lichtjahre näher an seinem Opfer.

11
Gefechtsakademie Robinson, Bueller,Robinson Mark Draconis, Vereinigtes Commonwealth
     
27. August 3062
    Tancred Sandoval tanzte auf der mittleren Planche der Fechthalle vor und zurück, während er auf Arthur wartete. Er trug Jacke und Handschuhe, weil er deren Gewicht gewohnt war, aber keine Maske. Die Übungen sorgten schnell dafür, dass er ins Schwitzen geriet, und das vertraute Ziehen beanspruchter Muskeln machte sich in seinem Körper breit. Als er die Tür der Halle knallen hörte, nahm Tancred Haltung an, grüßte seinen imaginären Gegner mit schneller Florettgeste und hob Maske und Handtuch vom Boden.
    »Sie verspäten sich«, rief er über die Schulter, während er sich mit dem Frotteetuch das Gesicht und die rasierten Bereiche des Schädels abtrocknete.
    »Nein«, stellte Herzog Sandoval fest und ließ seinen Sohn überrascht zusammenzucken. »Du verspätest dich. Die 1. Rangers packen für ein ausgedehntes Gebirgstraining. Du wirst sie begleiten.«
    Tancred wirbelte herum. »Ich habe bereits eine andere Verpflichtung«, wandte er ein, obwohl er die beinahe sichere Vermutung hegte, dass dem nicht mehr so war.
    »Arthur wurde zu einer Leistungsbeurteilung ins Büro der Kommandeurin beordert. Er wird einige Zeit beschäftigt sein, und ich vermute, dass sich danach verschiedene Aufgaben für ihn finden werden. Er hat zum Beispiel bereits einen Gesprächstermin bei Direktor Rand Weylan von Robinson Standard Battleworks.«
    Im Klartext bedeutete das, James Sandoval hatte Commander General Mai Fortuna gebeten, Arthur Steiner-Davion abzufangen und mit Akademieaufgaben festzuhalten.
    Tancred legte Maske und Schwert auf den Boden und nibbelte mit dem Handtuch seinen Nacken trokken. »Sehr nett, Vater. Ich bin sicher, Arthur weiß deine Besorgnis um seine Karriere zu schätzen.«
    James Sandoval verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Ton blieb hart. »Weylan wird Arthurs Kaderlanze bei der Abschlussfeier nächsten Monat je einen neuen 6M-Vollstrecker III überreichen und Mai wird Arthur ein Offizierspatent bei den 1. Robinson Rangers anbieten. Ich finde, das ist ein ausgezeichneter Posten für den jungen Herzog.« Er starrte seinen Sohn mit stechendem Blick an. »Was genau hast du für Arthur getan, Tancred?«
    »In Wahrheit soll die Frage doch wohl lauten: Was habe ich nicht getan? Ich habe seinen Verstand nicht mit Gift gegen das Draconis-Kombinat verseucht, soviel steht fest. Ich habe versucht, ihm ein Freund zu sein.«
    »Du hast versucht, ihn zu Victors Freund zu machen! Arthur mag Victors Bruder sein, aber das heißt nicht, dass er die Ansichten des Zwergs wiederkäuen muss.«
    Die eindeutige Wortwahl und der anklagende Tonfall des Herzogs zerschlugen den labilen Frieden, der seit Tancreds Ankunft auf Robinson

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