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BattleTech 49: Gezeiten der Macht

BattleTech 49: Gezeiten der Macht

Titel: BattleTech 49: Gezeiten der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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zwischen Vater und Sohn geherrscht hatte. Drei Monate, in denen sie dem Kern ihrer Differenzen ausgewichen waren, in denen sie ihre gegenseitige Position anerkannt hatten, auch ohne ihr zuzustimmen, drei Monate des Respekts - verloren. Ohne nachzudenken schlug Tancred zurück. »Warum nicht? Du erwartest von mir, dass ich deine Ansichten widerkäue, Vater. Der Unterschied ist, dass Victor Arthur nur bittet, seine Meinung in Betracht zu ziehen. Er zwingt sie ihm nicht auf.«
    »Glaubst du tatsächlich, dass ich das getan habe?«, fragte James Sandoval ungläubig. »Dass ich dir und Arthur meine Ansichten aufgezwungen habe? Tancred, du kennst unsere Position hier in der Mark Draconis, die Verantwortung, die wir tragen. Meine Ansichten sollten auch deine sein. Und wenn ich Arthur als Herzog des Commonwealth und Kadett der Streitkräfte unter meinem Befehl meine Ansichten dargestellt habe, betrachte ich das nur als meine Pflicht.«
    Tancred verstand, was sein Vater sagen wollte. Aber zugleich hielt er es für falsch. »Ich nenne es Manipulation«, erwiderte er, und bereute seine Wortwahl im selben Augenblick.
    »Manipulation?« Sein Vater wirkte konsterniert. Er fuhr sich mit einer Hand über die Glatze und strich das stahlgraue Haar auf dem Hinterkopf glatt. »Habe ich dir je im Weg gestanden oder dir ausgeredet, deinen eigenen Weg zu gehen? Du hast Robinson verlassen, um statt unserer Gefechtsakademie Sakhara zu besuchen. In Ordnung. Du hast eine Position im Innenministerium des Commonwealth angenommen. Auch gut, obwohl ich gehofft hatte, du würdest nach Hause kommen und irgendwann den Befehl über die Rangers übernehmen. Dann habe ich zugesehen, wie Victor sich mit dir angefreundet, dich mit unseren Feinden bekannt gemacht und schließlich dazu gebracht hat, seine Abrüstungspolitik zu unterstützen.«
    •Eine Politik der friedlichen Koexistenz«, korrigierte Tancred.
»Glaubst du ernsthaft, das eine führt nicht zwangsläufig zum anderen?« Der Tonfall seines Vaters wurde wieder wütender. Er sprach abgehackt wie zu einem ungezogenen Kind. »Worauf beruht jeder militärische Sieg?«
Tancred erinnerte sich daran, diese Pyramide als Kind schon gebaut zu haben. Eine der ersten Lektionen, die sein Vater ihm beigebracht hatte. »Bereitschaft«, antwortete er mit einem leeren Gefühl im Magen. »Gefolgt von Wachsamkeit, Voraussicht und schließlich Zielgerichtetheit.«
Der Herzog nickte knapp. »Gut. Du hast also noch nicht alles verlernt. Und wie viele dieser Punkte untergräbt eine Politik der friedlichen Koexistenz? Tancred? Wie viele?« Er bellte die letzte Frage wie einen Befehl.
»Alle«, gab Tancred zu. Er spürte, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat und in den Augenwinkeln brannte. Die Argumentation seines Vaters war sauber strukturiert, und mit dem Widerspruch dagegen kämpfte er gegen gute dreißig Jahre seines Lebens an. Er widerstand dem Drang, sich wieder durchs Gesicht zu wischen. Verdammt, irgendwann musste Schluss sein.
»Vater«, setzte er vorsichtig an. »Worauf beruht der Frieden?«
»Frieden! Der Knabe redet von Frieden!« James Sandoval starrte zur Hallendecke, um nicht auszurasten. »Über Frieden«, stellte er schließlich fest, »wird die Archon-Prinzessin entscheiden. Nicht ich, und ganz sicher kein ComStar-Angestellter. Hat Theodore Kurita den Frieden erklärt? Sind seine Grenzen offen? Rüstet sein Militär ab?« Er machte eine Pause, bevor er den nächsten Schlag setzte. »Hat der Drache an Frieden gedacht, als er den LyonsDaumen annektierte?«
Annektierte und, wenn man den Berichten glauben konnte, zusätzliche Regimenter dorthin abstellte, um das Gebiet zu sichern. Da einer dieser Berichte gezielt von Victor gekommen war, sah Tancred keinen Grund, daran zu zweifeln. Aber der Baron von Robinson war auch in der Lage, über den unmittelbaren politischen Schock hinaus zu erkennen, dass Theodore eine Reihe von Kombinatseinheiten, die Victors Sache relativ freundlich gegenüberstanden, in seine Nähe verlegt hatte, für den Fall, dass er sie brauchte. Außerdem senkte er so das öffentliche Interesse von Victor ab, auch wenn es Tancreds Argumentation im Augenblick nicht gerade entgegenkam.
»Die Lyraner haben die draconischen Garnisonen zuerst angegriffen«, schlug er stattdessen zurück. »Und so wie ihr - du und Arthur - die Bevölkerung der Mark anstachelt, kannst du es Kurita verübeln, dass er sich bedroht fühlt? Nicht dass ich glauben würde, Theodore wird je eine Grenzkorrektur

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