BattleTech 49: Gezeiten der Macht
ihm zusammenschlug, bereitete ihm beinahe ein Hochgefühl der Befriedigung. Tancred nahm sich den unglückseligen Kurita-Piloten ebenfalls vor, sparte seine wenigen Gausskugeln zwar auf, schälte aber mit PPK und mittelschweren Lasern fast eine ganze Tonne Panzerung vom Rumpf der Maschine. Dann hob er, um keine weitere Zeit oder Munition zu verschwenden, einen gespaltenen Metallfuß und trat den Kugelkopf des Kintaro ein.
»Nicht gerade sportlich«, bemerkte Arthur.
»Falscher Beruf oder falsche Welt«, gab Tancred kalt zurück. »Suchen Sie es sich aus. Und jetzt... Arthur!«
Die Warnung kam eine Sekunde zu spät. Der Zyklop hatte das Gaussgeschütz bereits abgefeuert und der Panther setzte einen himmelblau funkelnden Partikelstrahl aus seiner PPK hinterher. Mit einem wilden Zittern, das Arthur den Steuerknüppel aus der Hand riss, klappte der Vollstrecker III zusammen und fiel zu Boden.
Arthur wurde in die Sitzgurte geschleudert, dann schlug sein Kopf zurück gegen den Sitz. Nur der sperrige Neurohelm bewahrte ihn vor ernsthafteren Verletzungen als einer Zerrung der Nackenmuskeln.
Arthur genoss die Schmerzen. Sie bestätigten ihm, dass er noch lebte. Mit geübtem Blick las er die Warnleuchten ab, dann machte er sich daran, den Kampfkoloss wieder auf die Füße zu bringen.
»Streifschuss am Gyroskop, aber ich lebe noch«, rief er Tancred zu.
Er schluckte, schmeckte Blut und merkte, dass seine Zunge pulsierte. Arthur verdrängte die Schmerzen und hebelte den Vollstrecker wieder auf die Beine. An einem Biss auf die Zunge würde er nicht verbluten. Erst als der Mech wieder stand, fiel ihm auf, dass Tancred nicht geantwortet hatte.
Tancred Sandoval schien zum Berserker geworden zu sein.
Obwohl der Zyklop und der Panther seinem Nachtstern dreißig Tonnen Masse voraus hatten, war der Kampf ausgeglichen. Die beiden Maschinen waren ältere Modelle. Robust genug, aber ohne die gewaltige Schlagkraft neuerer überschwerer Kampfkolosse.
Arthur beobachtete, wie der Nachtstern durch das kombinierte Abwehrfeuer der beiden Dracs watete. Tancred nahm sich zuerst den leichten Panther vor, feuerte erst das eine Gaussgeschütz auf ihn ab, dann das andere. Die auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigten Nickeleisenkugeln waren kaum mehr als silbrige Schemen. Partikelkanonen schleuderten grell funkelnde Blitzschläge, und Impulslaser feuerten Schwärme smaragdgrüner Hornissen, die immer neue Wunden schlugen.
Der Panther taumelte unter dem wilden Beschuss und hielt sich nur durch schiere Willenskraft auf den Beinen, während der Pilot um sein Leben kämpfte. Feuer schlug aus einem Riss im Torso, als die Abschirmung des Fusionsreaktors aufbrach. Das Gegenfeuer war höllisch. Aber selbst als der Nachtstern einen Arm mit dem daran montierten Gaussgeschütz verlor, ließ Tancred nicht locker. Er jagte eine weitere Gausskugel in und durch den unteren Torso des leichten KuritaMechs, und das deformierte Projektil zertrümmerte das Gehäuse des Kreiselstabilisators, bevor es durch die Rückenpanzerung schlug und über den Schinder davonhüpfte. Der Panther brach zusammen wie eine Marionette, deren Fäden man durchtrennt hatte.
Der Zyklop wich zurück, versuchte, Distanz zu dem tobenden Nachtstern zu gewinnen. Wenn der überschwere Rangers-Mech dem Besten standhalten konnte, was zwei draconische BattleMechs ihm entgegengeworfen hatten, hatte er allein keine Chance gegen ihn. Und die bessere Beweglichkeit seiner Maschine gab dem Drac-Piloten eine Chance, dem direkten Schlagabtausch zu entgehen.
Nur war Arthur auch noch nicht ausgezählt. Er grub das Rautenprofil der Mechfüße des Vollstrecker in den Beton des Schinders und stürmte mit Höchstgeschwindigkeit geradeaus, um den Zyklop an der verstärkten Wand einer Kaserne in die Enge zu treiben. Seine Frontpanzerung war zwar mehr Erinnerung als Metall, aber er dachte gar nicht daran, Tancred diesen Kampf allein austragen zu lassen.
Der Zyklop schwang herum und ignorierte den Colonel, während er das im Torso montierte Gaussgeschütz auf den Vollstrecker III abfeuerte. Arthur wich dem Schuss mit einem Seitschritt aus, dann feuerte er eine lange Salve 80mm-Granaten in die Seite des gegnerischen Mechs. Der schwere Laser brannte eine wütend rot glühende Narbe ins Bein der überschweren Maschine. Auf der anderen Seite verbrauchte Tancred zwei Gausskugeln, um die letzte Schutzpanzerung von der Brustpartie des Zyklop zu schmettern. Orangerote Flammenzungen leckten über die Panzerung, nur für einen
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