BattleTech 49: Gezeiten der Macht
schließen Ihre Geschäfte die Unterbrechung einer PrioritätAlpha-Verbindung ein?«
»Nein.« Angesichts ihrer abrupten Art wurden seine grünen Augen schmal. »Es erschien mir als günstiger Zufall, und ich hielt es für angebracht, dass wir uns unterhalten.«
»Worüber, Präzentor Tharkad?«
»Hoheit, ich bin sicher, Euch hat der Verlust des Lyons-Daumens an das Draconis-Kombinat weit härter getroffen als mich.« Katrina antwortete nicht, und er las ihr eisiges Schweigen als Bestätigung. »Aber bis zur formellen Annexion Kuritas lag die Verwaltung der ComStar-Einrichtungen auf den Systemen dieser Region bei mir, und ich bin weiterhin besorgt um ihre Sicherheit. Besonders jetzt, nachdem der Koordinator gewisse Regimenter wieder abgezogen hat.«
Sie ballte unwillkürlich die Fäuste, zwang sich aber, sie wieder zu entspannen. Ihre Kehle schien trocken und kratzig, als sie fragte: »Warum hätte er das tun sollen?«
»Ihr habt die Berichte über die Rächer Aishains und ihren Angriff auf Clan Geisterbär gelesen?« Das hatte sie. Vor drei Wochen hatten die vier Rächerregimenter des Kombinats in einer ungenehmigten Aktion ihre alte Distriktzentralwelt Aishain attackiert, die sich noch immer unter der Herrschaft der Geisterbären befand. Gleichzeitig hatten andere Renegatentruppen die Planeten Robinson, Doneval und Markab in der Mark Draconis überfallen. Laut Dehavers Berichten waren sämtliche Angriffe katastrophal gescheitert. Die Rächer waren bis auf den letzten Mann gefallen. Aber Theodore hatte sich bis heute nicht förmlich entschuldigt oder auch nur privat Wiedergutmachung angeboten.
»Vor zwei Tagen«, erklärte Dow in gemessenem Ton, »hat Clan Geisterbär innerhalb einer breiten Offensive gegen das Draconis-Kombinat zurückgeschlagen. Eure Agenten werden jeden Tag davon erfahren. Aber sie werden Euch möglicherweise nicht mitteilen, dass Theodore Kurita für den Fall, es könnte sich bei den Angriffen der Clanner um den Beginn einer neuen Invasion handeln, die Geisterregimenter zurückgezogen hat.«
»Das ist wirklich faszinierend«, stellte Katrina trocken fest. »Und hätte ich Sie um ein derartiges Entgegenkommen gebeten, wäre es möglicherweise sogar eine Gegenleistung wert gewesen. Aber wie Sie selbst angesprochen haben, besitze ich einen durchaus angemessenen Geheimdienstapparat. Danke für Ihre Besorgnis, Präzentor.«
Dow runzelte irritiert die Stirn. »Es könnte eine Zeit kommen, Hoheit, wo Ihr auf meine Unterstützung mehr Wert legt. Immerhin haben wir regelmäßige Geschäftsbeziehungen. Es ergibt weit mehr Sinn, eine freundliche Beziehung aufrecht zu erhalten.«
»Dann schlage ich vor, dass Sie beim nächsten Mal über die dafür vorgesehenen Kanäle eine Audienz beantragen«, erklärte Katrina kalt. Sie stieß den gestreckten Zeigefinger auf die Unterbrechertaste und schloss die Verbindung, was alle HPG-Stationen der Befehlsstrecke für ihre normalen Aufgaben freigab.
Richard Dehaver winkte die beiden Techs aus dem Raum. Katrina wartete kaum, bis sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, bevor sie Ihren Geheimdienstoffizier anfauchte: »Weshalb weiß ich davon nichts? Wann kann ich den Lyons-Daumen wieder einnehmen?«
»Selbst nach der Detente, die Euer Bruder mit dem Kombinat geschlossen hat, bleibt es schwierig, Informationen aus dem Kurita-Raum zu erhalten. Warum habt Ihr Dow abgewürgt? Ihr habt nicht einmal gehört, welchen Preis er für seine Informationen wollte.«
Katrina winkte ab. »Was spielt das noch für eine Rolle, jetzt da wir sie haben? Außerdem weiß ich, was er will. Territorium. Er hat es selbst angedeutet. Je mehr Systeme ein Seniorpräzentor verwaltet, desto gewichtiger ist seine Position im Ersten Bereich.«
»Darf ich Euch erinnern, Hoheit, dass Euer Bruder Victor überhaupt kein Territorium mehr besitzt und trotzdem weiterhin die größte Bedrohung Eurer Herrschaft darstellt.«
»Zugegeben«, gestand Katrina ein. »Aber von Gavin Dow hören wir bestimmt bald wieder. Auch wenn er das nächste Mal vorsichtiger sein wird. Und jetzt zurück zu meiner Frage, Richard. Wann kann ich den Lyons-Daumen wieder einnehmen?«
Die dunklen Augen des MGUO-Offiziers wirkten unerbittlich. »Gar nicht.«
»Sie haben Dow gehört. Der Lyons-Daumen ist nicht gesichert. Wenn wir...«
»Hoheit, die gesamte Region ist ungesichert«, erwiderte Dehaver und bewies ein sehr zweifelhaftes Urteilsvermögen damit, dass er es wagte, Katrina ins Wort zu fallen. »Robert Kelswa-Steiners
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