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BattleTech 49: Gezeiten der Macht

BattleTech 49: Gezeiten der Macht

Titel: BattleTech 49: Gezeiten der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Chefleibwächter öffnete die Bürotür. Saul Klinger war ein kompakt gebauter Mann, der immer und überall ruhig und gelassen wirkte. Arthur hätte ihn niemals für gefährlich gehalten. Aber seine Referenzen waren makellos, und der junge Fürst hatte Saul im Judotraining Männer auf die Matte werfen sehen, die zweimal so groß waren wie er.
    »Sie haben gebeten, eine Stunde vor Ihrer Besprechung mit Duke Sandoval daran erinnert zu werden«, sagte Klinger.
    »Danke, Saul. Das bedeutet, ich habe noch dreißig Minuten, richtig?«
Der Leibwächter zögerte und schloss die Tür hinter sich. »Der Duke kommt in der Regel früher, ja. Das scheint seine Art zu sein, zumindest bei Ihnen.«
Tancred andererseits war einfach pünktlich und ließ Arthur eher etwas mehr Zeit zum Nachdenken als vereinbart. »Was für ein Unterschied zwischen Vater und Sohn«, stellte er laut fest.
Er erinnerte sich an den vergangenen Monat, nach dem kurzen Gefecht, als das Kombinat ein Bataillon Kamikazekämpfer auf Robinson abgesetzt hatte. Die wenigen Krieger hatten ihnen so viel Ärger gemacht, dass Arthur und Tancred ernsthaft geglaubt hatten, es mit einer planetaren Invasion zu tun zu haben. Trotzdem, sie hatten bewundernswert aufgeräumt. Und anschließend hatten alle Holozine und Nachrichtensender sich um ihn gedrängt, Bilder geschossen und ihm eine ausgezeichnete Plattform für seine Botschaft geliefert, dass die Mark wachsam bleiben musste. Er hatte sich im Glanz des Sieges gesonnt, während Tancred stoisch zugesehen hatte.
Aber nur, bis sie allein waren.
»Was soll das, Arthur?«, hatte Tancred ihn gefragt, noch bevor die violetten Geisterbilder der Blitzlichter vor seinen Augen verblasst waren. »Wollen Sie uns in einen Krieg stürzen?«
Arthur hatte wütend zurückgeschossen. »Die Dracs haben uns angegriffen, Tancred. Oder haben Sie das schon vergessen?«
»Und sie werden es wieder tun, wenn Sie so weitermachen.« Tancred hatte seinen Ton gedämpft, aber nicht völlig. »Ihre Reflexreaktionen werden als Politik dargestellt, weil sie von einem SteinerDavion kommen, und sie sind genau das Richtige, um die hirnlose Bestätigung alter Vorurteile zu bekräftigen. Auf beiden Seiten.«
Das war nicht fair gewesen. Möglicherweise treffend, aber trotzdem nicht fair. »Erstaunliche Worte für einen Mann, der drei Samurai getötet hat. Da draußen auf dem Schinder...«
»Da draußen auf dem Schinder habe ich um mein Leben gekämpft - und um Ihres. Aber wenn die Schlacht vorbei ist, wird es Zeit, die politischen Implikationen zu bedenken.«
»Haben Sie das von meinem Bruder?«
»Nein«, hatte Tancred geantwortet. »Das hat mich mein Vater gelehrt. Doch ich habe den Eindruck, er ist inzwischen selbst nicht mehr dazu fähig. Er sieht nur noch den Drachen, wohin er auch blickt.«
Er hatte noch mehr sagen wollen, aber James Sandovals Ankunft mit einem neuen Schwarm Reportern und Holovidkameraleuten hatte ihn unterbrochen. Tancred hatte Arthur ruhig angeschaut, mit den strahlenden gelben Augen, die er von seinem Vater geerbt hatte. Dann hatte er sich verabschiedet und, bevor er vor dem neuen Presserummel Reißaus nahm, nur noch leise gefragt: »Was sehen Sie, Arthur?«
Als Arthur Sandoval Tancreds Abgang später taktvoll erklärt hatte, hatte der Herzog nur den Kopf geschüttelt. »Tancred überbewertet das kollektive Gedächtnis der einfachen Bevölkerung. Nächste Woche hätten sie schon alles vergessen, was wir heute sagen, wenn wir es ihnen nicht nachdrücklich einhämmerten. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Verteidigung bleibt Wachsamkeit. Ich bin froh, dass Sie das erkannt haben, Arthur. Ihre Eltern wären stolz auf Sie. Wissen Sie, nächsten Monat ist wieder eine Kundgebung. Warum halten Sie dort keine Rede über Ihre heutige Erfahrung? Lassen Sie die Menschen wissen, was wirklich los ist.«
Und Arthurs Vorstellung davon, was wirklich los war, wurde mit jedem Tag klarer. »Eine kleine Rebellion ab und zu ist ein Segen«, stellte er laut fest. »Gott gebe, dass wir keine zwanzig Jahre ohne sie auskommen müssen.«
»Sir?«, fragte der Leibwächter.
»Entschuldigen Sie, Saul. Ein alter Spruch eines zum Staatsmann mutierten Rebellen aus der Zeit vor dem ersten Exodus. Viel vom Kontext, in dem er es sagte, ist heute vergessen. Früher glaubte ich, es bedeute, Adlige hätten eine Pflicht, Grenzen zu testen und sich stärker um die Angelegenheiten zu kümmern, die sie betreffen.« Das war ganz sicher die Meinung Herzog Sandovals. »Jetzt frage

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