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BattleTech 49: Gezeiten der Macht

BattleTech 49: Gezeiten der Macht

Titel: BattleTech 49: Gezeiten der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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die Frachtliste zum ersten Mal sah, war der Mann, den seine Mitarbeiter als Dan Cheurre kannten - »Tsche-örr«, stellte er sich jedem von ihnen zweimal vor, langsam und sorgfältig, um sicherzugehen, dass er es selbst richtig aussprach -, für einen Moment wie vor den Kopf geschlagen. Wer verschiffte tonnenweise Alltagsbedarf quer durch die Innere Sphäre? Selbst ein Dutzend Topfpflanzen, gut genug bewässert, um die lange Reise ohne Sonnenlicht zu überleben. Jeder normale Mensch hätte einen Großteil dieser Sachen nach einem derartigen Umzug neu gekauft.
    Nur dass Isis all das nicht neu kaufen konnte, erkannte der Attentäter im nächsten Augenblick. Ein erheblicher Prozentsatz ihrer Habe stammte erkennbar aus der Liga Freier Welten. Es waren Objekte, mit denen sie aufgewachsen war, an deren Aussehen und Gegenwart sie gewöhnt war. Wie der weiche Samt ihrer schweren atreischen Wandteppiche oder der pfeffrige Duft des irianischen Flieders. Dies waren Gegenstände, die sich selbst unter den besten Umständen nur schwer ersetzen ließen. Oder ihre neueren Erwerbungen, Teil der capellanischen Kultur, in der sie die letzten fünf Jahre verbracht hatte, durch die jüngsten Handelsblockaden gegen die Konföderation noch unmöglicher zu ersetzen. Welche andere Wahl hatte eine plötzlich heimatlos gewordene Fürstin, als alles mit ins Exil zu nehmen?
    Der größte Teil ihres Besitzes wurde nach der Ankunft in Deschuttes eingelagert, in Vorbereitung des nicht allzu fernen Tages, wenn Isis wieder abreiste. Ein beachtlicher Teil jeder Lieferung wurde jedoch auf das Drakegut außerhalb der Stadt verbracht, um Isis Zugang zu vertrauten Objekten oder anderen Gegenständen zu gewähren, die sie möglicherweise benötigte. Diese Woche ein Laster, nächste Woche zwei.
    Und für alle Transport-, Sortier- und Lagerarbeiten bot sich Helfende Hände an, die Professionelle Fracht-und Lagerfirma.
    Dan Cheurre war langsam. Nicht zurückgeblieben
- nicht so begriffsstutzig, dass man ihn hätte im Auge behalten und sich Sorgen um ihn machen müssen. Nur langsam. Aber er bemühte sich, man brauchte ihm nichts zweimal zu sagen, und er arbeitete langsam und methodisch, bis ein Auftrag erledigt war. Er war der Typ Arbeiter, den Firmen mit hohem Personalbedarf mit Freuden einstellten, um die Antidiskriminierungsauflagen der lyranischen Arbeitsgesetze zu erfüllen: Er beschwerte sich nie über die schwere Arbeit, die Arbeitszeit oder die Höhe der halbjährlichen Lohnerhöhung. Er stand häufig im Weg, war aber nie wirklich hinderlich. Nach fünf Wochen in dieser Rolle war der Attentäter möglicherweise in der besten körperlichen Verfassung seines Lebens. Der tägliche Muskelkater der ersten Tage war längst Vergangenheit. Jetzt genügte in aller Regel eine warme Dusche, um den Schweiß des Tages abzuwaschen, sowie eine warme Mahlzeit - und er war wieder bei Kräften.
    Und die Arbeit hatte unerwartete Dividenden gezeitigt. Er war schon drei Mal im Drakehaus gewesen und hatte die Gänge und Räume mit sicheren, gleichmäßigen Schritten ausgemessen. Die Sicherheitsleute hatten sich an ihn gewöhnt, und wenn er ab und zu falsch abbog, korrigierte ihn einer der Dienstboten einfach, ohne einen weiteren Gedanken darauf zu verschwenden. Isis hatte Dan Cheurre mit der lockeren Gleichgültigkeit der meisten Adligen ignoriert. Zweimal hatte er sogar einen Blick auf Omi geworfen, als sie scheinbar schwerelos an ihm vorbeiglitt, ihr schlanker Hals wirkte so äußerst zerbrechlich und durch einen schnellen Messerstich oder einen Handkantenschlag auf die Luftröhre verwundbar.
    Der Attentäter hatte auch damit experimentiert, zusätzliche Gegenstände in die Lieferungen einzuschmuggeln. Sie wurden natürlich alle inspiziert, aber nachdem sie sich als ungefährlich erwiesen, hatte niemand einen Einwand gegen die schwere Wanduhr oder den großen, halbvollen Kleiderschrank erhoben Inzwischen hatte er sein Versteck, die Hälfte einer auseinander gebauten Pistole, zwei Stichwerkzeuge und eine Garotte im Gutshaus versteckt.
    Heute Nacht wählte er die Garotte.
Um fünf Minuten nach Mitternacht öffnete sich lautlos die gut geölte Tür des Kleiderschranks und er erhob sich mit langsamen, geschmeidigen Bewegungen, die gleichzeitig seine Muskeln streckten, aus dem engen Versteck. Orientalischer Plüsch, erinnerte er sich und achtete darauf, bei jedem Schritt die Füße zu heben, damit sie nicht über den dicken Teppich streiften und ihn verrieten. Er war darauf

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