BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
werde nie wieder der einzige
Überlebende meiner Einheit sein, Sterncaptain.
Nimm mich als Krieger an, und ich beweise es dir.«
Constant Tseng sah Angela an und nickte. »Ja, Dolf,
wir geben dir deine Chance. Wir planen, für den Trinärstern einen Strahl Elementare auszuheben. Ich
möchte, daß du mir bei der Rekrutierung hilfst.« Der riesenhafte Krieger lachte breit. »Es wäre mir
eine Ehre, Sterncaptain Angela Bekker.«
Angela blickte wieder auf ihren Compblock und
rief die Daten auf, die sie brauchte. Das fahle, bläuliche Licht des Anzeigeschirms tanzte über ihre Finger. »Du mußt Neta sein«, meinte sie und sah die
blonde Kriegerin an.
»Pos, Sterncaptain. Ich bin Neta, die Geisterbärin.« »Früheres Mitglied der Novakatzen, frapos?« fragte Constant Tseng.
»Pos, Sterncommander. Ich wurde vom Krieger
Hosek zur Leibeigenen gemacht.«
»Ich kenne deinen Kodax«, stellte Angela fest.
»Aber mich interessieren ein paar Einzelheiten, die
nicht darin zu finden waren. Was ist aus Hosek geworden?«
»Er hat mich sechs Monate nach meiner Gefangennahme in einem Besitztest um mein Generbe zur
Kriegerin gemacht. Zwei Tage später hatten wir eine
Auseinandersetzung um die Behandlung eines Mitglieds der Technikerkaste, das einen unserer Mechs
beschädigt hatte. Wir traten uns im Kreis der Gleichen gegenüber, und ich brach ihm das Genick.« In
ihrer Stimme lag kaum Emotion. Das Geschehen
schien sie nicht merklich berührt zu haben.
»War das Absicht?« fragte Tseng nach.
»Neg, Sterncommander«, antwortete Neta. Ihre
Augen funkelten, als sie sprach. »Es war ein bedauerlicher Unfall.«
»Und seitdem hat dich keine Einheit aufgenommen, frapos?« fragte Angela.
»Positiv, Sterncaptain.«
»Und was sollte mich veranlassen, es zu tun?« Diese Frage schien Neta einen unangenehmen
Moment des Schweigens lang aus dem Konzept zu
bringen. »Lassen wir es dabei bewenden zu sagen,
daß ich zwar zur Geisterbärin gemacht wurde, aber
noch keine Chance erhalten habe, mich zu beweisen.
Ich habe bisher nur ein einziges Mal einen Kampf
verloren, und das gegen meinen neuen Clan. Ich habe
mit genug Können gefochten, um als Leibeigene genommen und später wieder Kriegerin zu werden.
Jetzt wünsche ich mir die Gelegenheit zu kämpfen.« »Schlägt das Herz des Bären in deiner Brust?«
fragte Angela.
»Früher war ich eine Novakatze und ließ mich von
Intuition und Gefühl durch das Universum führen.
Jetzt bin ich eine Geisterbärin und kämpfe als solche.
Wenn du mich fragst, ob alle Spuren meines früheren
Clans in mir ausgelöscht sind, lautet die Antwort
nein. Auch ich werde dich nicht anlügen. Ich fühle
noch immer den Ruf der Sterne, die mich leiten.
Aber mein Dienst und mein Herz gehören jetzt dem
Geisterbär. Meinem früheren Leibherrn gefiel meine
mystische Seite nicht, und schlußendlich hat es ihn
das Leben gekostet. Ich bitte nur um die Gelegenheit,
mich den Geisterbären zu beweisen, zu zeigen, daß
ich wirklich eine Kriegerin dieses Clans bin.« Sie sah
kurz zu Dolf, und er nickte. Die beiden teilten ein
gemeinsames Schicksal, auch wenn es unter verschiedenen Namen lief.
Angela blickte zu Tseng, der auch diesmal sein
Einverständnis signalisierte. Sie warf den Compblock auf den Tisch und sah den dritten Krieger an,
der ihr auf der anderen Seite gegenübersaß. »Und du,
alter Freund? Obwohl wir einander zwei Jahre nicht
gesehen haben, siehst du besser aus als bei unserer
letzten Begegnung. Ich frage dich, ob du bereit bist,
unter meinem Befehl zu dienen. Wir stammen aus
derselben Geschko, und das verbindet uns auf eine
Weise, für die es keine Worte gibt. Aber ich habe
einen Blutnamen und bin dir vorgesetzt. Würde es das schwierig für dich machen, unter mir zu die
nen?«
Der Mann mit dem Fünf-Uhr-Schatten lächelte.
»Neg, Sterncaptain. Mir nicht. In deiner Einheit zu
dienen, wäre eine Ehre. Ich bin dir etwas schuldig,
und ich möchte diese Schuld auf dem Schlachtfeld
abtragen.«
»Ausgezeichnet«, erklärte Angela und schaltete
den Compblock mit einem kurzen Tastendruck aus.
»Ich werde euren derzeitigen Kommandeuren die
nötigen Versetzungsbefehle zukommen lassen.« Die drei neuen Rekruten sagten nichts, aber ihre
Mienen sprachen Bände. Angela stand auf, Tseng tat
es ihr nach, und die beiden verließen den Raum.
* * *
Die drei Krieger schwiegen, bis sich die Tür geschlossen hatte. Dann drehte Neta sich zu dem blassen Krieger um und legte fragend den Kopf auf die Seite. »Du kennst diesen Sterncaptain Angela
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