BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
Bekker, frapos?«
»Pos. Das ist untertrieben. Ich verdanke ihr mein Leben.« In seiner Stimme lag Stolz.
Neta nickte, als verstünde sie, was er meinte, und in ihrem nächsten Satz lag ein gespenstischer Nachhall ihrer Novakatzenerziehung. »Sie ist ehrbar über ihre Worte und Erscheinung hinaus.«
»Sie hätte mich sterben lassen können, aber das hat sie nicht getan«, meinte der Krieger und rieb sich in Erinnerung an die schmerzhafte Verletzung die Rippen.
»Du hast schon einmal unter ihr gedient?« fragte Dolf.
»Neg. Nicht gedient. Es war mehr«, antwortete der Mann. Langsam erzählte Sprange den beiden, wie Sterncaptain Angela Bekker ihm das Leben gerettet hatte ...
* * *
Auf dem Korridor vor dem Konferenzraum hielt Constant Tseng Angela an und grinste ihr aufmunternd zu. »Das hast du gut gemacht.«
»Es ist ein Glücksfall, daß wir Sprange rekrutieren konnten. Wie ich dir bereits erzählte, habe ich ihm einmal das Leben gerettet. Er wird den anderen von mir erzählen, und das wird helfen, etwas von seiner Loyalität in ihnen zu wecken. Wir werden alle Hilfe brauchen, die wir bekommen können, um diese Einheit zu formen.«
Tseng nickte bedauernd. »So ist es, aber ich habe noch zwei andere Krieger getroffen, die wir in Betracht ziehen sollten. Einer heißt Sorrenteno. Er hat nicht viel Kampferfahrung, verfügt aber über einen guten Sinn für Defensivstellungen und Verteidigungsoperationen.«
»Gut«, erwiderte Angela. »Und der andere?« »Ihr Name ist Bethany. Sie kommt frisch von der
Blutige-Tatze-Geschko.« In seiner Stimme lag ein leichtes Zögern, als wäre er sich bei ihr nicht ganz sicher.
»Deine Einschätzung?«
»Sie ist ein Hitzkopf, aufbrausend. Impulsiv. Ihr fehlt die Erfahrung einer abgebrühten Kriegerin.«
»Aber auf irgendeine Weise hat sie es dir angetan, frapos?«
»Pos. Ihre Treffsicherheit und Waffenfertigkeit suchen ihresgleichen. Unter deinem oder meinem Befehl hätte sie meiner Ansicht nach ein beachtliches Potential für unseren Clan.«
»Ich will sie kennenlernen«, meinte Angela. »Und wir werden Sterncommander Stone mitnehmen. Er muß ebenfalls einen Anteil daran haben. Es wird eine Bindung zwischen uns als Kommandeuren schaffen, wenn wir diese wichtigen Entscheidungen gemeinsam treffen.«
Sie rieb sich kurz die Schläfen, als wolle sie die Anspannung vertreiben. »Du solltest schlafengehen, Sterncommander. Sterncolonel Dana Vishio ist bereits unterwegs, um den Abzug zu überwachen. Wir haben ein paar lange Tage vor uns. Wir müssen die letzten Rekruten auswählen, uns mit den QuartiermeisterTechs verständigen, und dann haben wir noch viel zu schaffen, wenn wir in nicht einmal einer Woche bereit zum Ausrücken sein wollen.«
4
Hauptquartier des 7. Gefechtssternhaufens, Altenmarkt
Wolfsclan-Besatzungszone
16. Januar 3062
Sterncolonel Dirk Radick lehnte sich in dem ungepolsterten Sessel zurück und starrte den Berichtausdruck in seiner Hand an, als enthielte er die Worte des großen Nicholas Kerensky persönlich. Er saugte sich an dem Bericht fest, als ob der ihm Kraft spenden würde... und Hoffnung. Sein mittelblondes Haar war an den Seiten ungewöhnlich lang, in der Nähe der Schläfen aber nach MechKriegermanier komplett abrasiert. Während des Lesens fuhr er sich unbewußt mit der Hand durch das Haar. Er suchte nach einem Hinweis, irgendeiner Information, die ihm eine Gelegenheit bieten konnte, sich die Ehre zu erwerben, nach der er verlangte. Die meisten Krieger zogen es vor, die Berichte auf einem Computermonitor oder Compblock zu lesen, aber Dirk Radick las sie im Ausdruck, weil ihn das von den anderen unterschied. Er versuchte sich in allem, was er tat, von der Menge abzuheben, auch im Privaten. Er glaubte daran, daß Einzigartigkeit bei Schwächeren Angst auslöste.
Die letzten Jahre hatten nicht gerade zu den besten Zeiten für Dirk Radicks Wolfsclan gehört. Zu Beginn waren die Wölfe an der Spitze der Invasion marschiert, waren allen anderen Invasorenclans im Rennen nach Terra ein Stück voraus gewesen. Dann war die Schlacht um Tukayyid gekommen, und der fünfzehnjährige Waffenstillstand, der noch immer nicht vorüber war.
Seitdem hatten interne Streitereien und Zersplitterung die Touman der Wölfe geschwächt. Das machte es noch wichtiger für überzeugte Kreuzritter wie Dirk Radick, die Augen für jede Gelegenheit offenzuhalten, ihrem Clan und ihrer Sache zu dienen.
Die Wölfe Khan Vladimir Wards waren die radikalsten Kreuzritter, die es unter den Clans
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