BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
verloren. Es gibt mit Sicherheit niemanden in unserem Clan, der häufiger degradiert worden ist als du.«
Gregori grinste. Zweifellos war das eine Folge übermäßigen Alkoholkonsums. »Ich habe wenig Verwendung für Titel und Stellung. Oder für arrogante Offiziere, die nichts besseres zu tun haben, als herumzusitzen und meinen Kodax zu lesen. Komm schon, laß sehen, was du draufhast.«
Tseng schüttelte den Kopf. »Nein, Gregori. Aber ich schlage vor, daß du diesen Kampf beendest und gehst. Du wirst diesen Streit heute nicht lösen.« Tseng fragte sich, ob Gregori tatsächlich glaubte, den jahrhundertealten Konflikt zwischen Freigeburten und Wahrgeborenen mit einer einfachen Kneipenschlägerei beenden zu können. »Außerdem bin ich gekommen, um mit dir zu reden.«
Gregori schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht in der Stimmung zum Reden. Ich will kämpfen. Wenn ich dir zuhören soll, mußt du mich erst besiegen.«
Das war zwar nicht sein Stil, aber Constant Tseng zögerte auch nicht. »Wenn du anders nicht zum Zuhören zu bewegen bist, von mir aus.« Er zog die schwarzen Handschuhe aus und steckte sie neben der Messingschnalle in Form des GeisterbärenClanwappens in den schwarzen Uniformgürtel.
Wieder sprang Gregori ohne Vorwarnung auf seinen Gegner los. Der Unterschied diesmal war, daß Constant Tseng im Gegensatz zu den beiden vorherigen Kontrahenten des Freigeborenen nichts getrunken hatte. Gregori war bereits durch den vorigen Schlagabtausch ermüdet, und Tsengs Reflexe waren erheblich schneller als die Kontis oder seines Verbündeten. Er trat mit perfekter Präzision beiseite und rammte Gregori beide Fäuste auf den Hinterkopf, als der an ihm vorbeiflog.
Gregori wankte, und Tseng sprang auf seinen Rücken, um den Kampf zu beenden. Er zog die Arme des benommenen MechKriegers fest auf den Rücken und hielt ihn am Boden. Gregori stöhnte leise, dann lachte er plötzlich. »Du hast mich geschafft, Krieger. Hast du einen Namen?«
»Sterncommander Constant Tseng.«
Nachdem der Kampf offensichtlich vorbei war, kehrten die Gäste der Kneipe allmählich wieder zu ihren Beschäftigungen vor Beginn der Schlägerei zurück. Unter dem lauter werdenden Kneipenlärm halfen mehrere Krieger Gregoris zwei Opfern wieder auf die Beine. Constant stand langsam auf, so daß Gregori ebenfalls hochkommem konnte.
»Was willst du von mir?« fragte Gregori und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und das Blut aus dem Mundwinkel.
»Deinem Kodax zufolge hast du auch die höchste Abschußquote in unserem Clan, für eine Freigeburt, meine ich.«
Gregori kniff die Augen zusammen. »Ich will nicht noch einmal gegen dich kämpfen, aber wenn das als Beleidigung gemeint war ...«
»Neg«, schnitt Tseng ihm das Wort ab. »Ich diene unter Sterncaptain Angela Bekker. Sie hebt eine neue Einheit aus. Nach allem, was wir aus deiner Akte ersehen können, halten wir dich für einen hervorragenden Rekruten für unsere Truppe.«
Gregori lachte. »Wenn du meinen Kodax gelesen hast, weißt du auch, daß die meisten meiner Kommandeure mich für einen Schmerz im Arsch halten. Sie behaupten, ich sei zu starrköpfig und würde Befehle ignorieren, wenn die taktische Situation das meiner Meinung nach verlangt. Im großen und ganzen, Sterncommander, charakterisieren sie mich als unbeherrscht und un-beherrschbar.« Wie um seine Worte zu unterstreichen, sah er zu den zwei anderen Kriegern hinüber, die Konti aus der Kneipe halfen.
Tseng nickte und fuhr sich mit der Hand durch das schwarze Haar. »Ja, aber sie sagen gleichzeitig auch, daß du ein besonderes Talent dafür besitzt, die taktische Situation einzuschätzen und im gleichen Moment darauf zu reagieren. Deine Abschußquote bestätigt das.« Constant Tseng verzichtete darauf zu erwähnen, wie viele Gegner sein Gegenüber außerhalb des Schlachtfelds auf dem Gewissen hatte, in Schlägereien wie der, die er gerade unterbrochen hatte. Gregori würde mit Sicherheit Schwierigkeiten machen, aber wenn es gelang, sein Talent in die richtige Bahn zu lenken, war er das wert.
»Und es stört dich nicht, daß ich ein Freigeborener bin?«
»Solange es dich nicht stört, daß ich ein Wahrgeborener bin.«
Gregori setzte ein breites Grinsen auf. »Es stört mich dann, wenn du mir deine Herkunft arrogant unter die Nase reibst. Aber jeder, der mich so schnell besiegen kann, verdient meinen Respekt, gleichgültig, woher er seine Gene hat. Wenn du mich haben willst, bin ich bereit, mich dir
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