BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
»Aber ich weiß, daß die Militärs einander decken. Verluste gibt es immer wieder, und manche müssen einfach als akzeptabel hingenommen werden. Ich betrachte Bens Tod nicht einmal annähernd als akzeptablen Verlust. Außerdem weiß ich, daß Able durch seine Kontakte mit dem Rat der Planeten inzwischen ebensosehr Politiker wie Soldat geworden ist. Er wird seine Interessen und die seiner Einheit verteidigen. Er muß mit einer politischen und einer militärischen Version der Wahrheit jonglieren, und im Moment bin ich mir nicht sicher, welche der beiden wir bekommen haben.«
Jolee saß uns mit tränennassen Augen gegenüber.
Mein Herz schmerzte schlimmer als die Wunde an meiner Stirn.
»So wie diese Mechs auf dem Vogelsangkamm abgeschossen wurden«, sprach Da weiter, während er mit sicherer Hand meine Verletzung nähte. »Das war kein Zufall. Es war ohne jeden Zweifel ein Hinterhalt.«
Das überraschte mich. Da hat noch nie irgendwelche auch nur entfernt militärischen Kenntnisse gezeigt. Jetzt redete er plötzlich wie jemand, der Erfahrung in so etwas hat.
Ich hatte nicht mitgezählt, wie viele Stiche er schon gesetzt hatte, aber er nähte immer noch weiter. »Wenn eine Militäroperation dermaßen erfolglos ist, liegt das daran, daß bei der Planung nicht alle Fakten bekannt waren. Irgendwer hat sie in eine Falle gelockt oder bewußt wichtige Informationen zurückgehalten.« Er machte eine Pause und setzte noch einen Stich. »Ich glaube, irgend jemand bei Able's Aces hat die Einheit verraten und seine Kameraden in diesem Hinterhalt verrecken lassen. Wenn ich mich nicht irre, denkt Jerry Able wahrscheinlich genau das gleiche.« Er redete, als ob er den Kommandanthauptmann persönlich kennen würde, aber ich weiß, daß das nicht sein kann. Er ist ein Bauer, ein Jäger, kein Krieger.
Ich ließ mir Das Schlußfolgerungen durch den Kopf gehen, und es gefiel mir gar nicht, in welche Richtung sie sich bewegten. Aber ich war gezwungen anzuerkennen, daß sie nicht von der Hand zu weisen waren.
»Es gibt jemanden, der den Angriff überlebt hat«, sagte er. »Ich hab' Chilton eine Nachricht nach Porth schicken lassen, zu einem ›Freund‹ aus meiner Jugend, aus den alten Zeiten.«
Ich stellte die Ohren auf. Noch nie hatte Da irgendwelche alte Zeiten erwähnt, und er sagte auch jetzt nichts weiter darüber.
»Abgesehen von dem, was man in den Nachrichten hört, gibt es kaum Informationen, und das ist in der Regel manipuliert oder tendenziös. Aber Chilton hat es geschafft, eine Information zu bekommen, die ich noch nicht hatte. Es gibt eine Überlebende des Gefechts auf dem Vogelsangkamm. Eine Oberleutnant Livia Hawke.«
»Du meinst, sie hatte etwas damit zu tun?« fragte ich.
»Ich halte es für ziemlich offensichtlich.«
»Able wird das nicht einfach ignorieren«, sagte ich. »Man wird ihn und den Präsidenten unter Druck setzen, andere Söldnereinheiten anzuheuern, um unsere Verteidigung zu stärken.«
»Ich habe nie erwartet, daß er es ignoriert«, antwortete Da. »Aber wer auch immer diesen Hinterhalt geplant hat, wird auch eingeplant haben, daß man der Sache nachgeht. Able und seine Leute.«
»Du meinst, es wird mehr Lügen geben?«
»Könnte sein. Ich weiß jedenfalls, daß ich mich nicht allein auf das verlassen will, was Able bereit ist, dem Rat der Planeten zu erzählen. Und was der dann seinerseits bereit ist, an uns weiterzugeben. Ich traue Jerry Able. Aber ich traue denen nicht, durch deren Hände seine Nachrichten an uns gehen. Deswegen möchte ich, daß Ben, daß unsere Familie in dieser Sache repräsentiert ist. Ich will wissen ...« Das Stimme brach ein wenig, aber seine Hände bewegten sich so sicher wie immer.
Ich öffnete die Augen und sah zu ihm hoch. Ich kann mich nicht erinnern, ihn weinen gesehen zu haben, als Mutter starb, obwohl ich sicher bin, daß er um sie geweint hat, wenn er allein war Das ist einfach seine Art. Er hat nie wieder geheiratet Er sagt immer, für ihn kann es keine andere Frau geben.
»Ich will wissen, was genau Ben zugestoßen ist«, sprach er weiter. »Und ich will seine Asche hier in seinem Zuhause haben. Er ist auf Caldarium eingeäschert worden.«
Meine Kehle war wie zugeschnürt, und mein Mund staubtrocken. Ich hatte nicht einmal daran gedacht, was mit Bens Leiche geschehen würde. Es fiel mir zu schwer, daran zu denken, daran, daß es da eine Leiche gab.
»Wie können wir das erreichen, Da?« fragte ich.
»Ich möchte, daß du bei den Aces eintrittst und soviel
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