BattleTech 51: Die erste Buergerpflicht
in schneller Bewegung«, brach eine Stimme aus dem Funkgerät, die Archer als Gespenst Neun erkannte, Offiziersdiensttuender 2. Klasse Kane Livernois. »Ich wiederhole. Ich zeichne in großer Zahl von Süden anrückende Mechs.«
Archers Puls beschleunigte sich, und unter der Kühlweste brach ihm der Schweiß aus. Das Material der Weste klebte auf der Haut. Es war eine von zahlreichen Schlachtfeldern vertraute Situation. »Gespenst Eins braucht Zahlen, Neun«, gab er durch. Ruhig bleiben, sagte er sich. Ein Teil seiner Truppen bestand aus echten Wochenendsoldaten, die nicht annähernd so viel Zeit im Cockpit verbrachten, wie ihm heb gewesen wäre. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war eine Panikreaktion, die sie zu früh zurückweichen ließ.
»Ich sehe zwei volle Kompanien, wenn nicht mehr«, kam Livernois' nervöse Antwort. »Sie kommen geradewegs... Scheiße!« Ein Donnern drang aus den Lautsprechern, als sein Mech einen Treffer kassierte. Livernois wurde angegriffen.
»Zurückfallen, Neun. Alle anderen Feuer und den Hang hinauf zurückweichen. So, wie wir es planten. Feuern und Bewegen. Auf Geschwindigkeit und Rhythmus achten.« Er suchte den Hang ab, und plötzlich erschienen auf dem Zweitmonitor, auf den er die Langstreckensensoren gelegt hatte, die ersten gegnerischen Maschinen. Los geht’s...
Die wuchtige Silhouette eines Atlas erregte im selben Augenblick seine Aufmerksamkeit, in dem der Bordcomputer die technischen Daten ausspuckte. Archer ignorierte die Anzeige. Er kannte den Atlas und wusste, wozu ein überschwerer Kampfkoloss dieses Typs fähig war. Andere Maschinen kamen in Sicht, ein dunkelgrauer Champion und eine Cicada stiegen den Hang herauf. Die Kurzstreckenortung zeigte, wie Gespenst Neun's mittelschwerer Schleicher in dem Versuch die Sprungdüsen zündete, der vorrückenden Gefechtslinie der Garde zu entkommen. Das simulierte Geschützfeuer schlug in die Kampfmaschine ein, als sie an der äußeren rechten Flanke wieder aufsetzte. Ein Arkturus-Lindwurm schloss zu ihr auf und feuerte mit Lasern und Kurzstreckenraketen. Die Sprengkapseln der Manöverraketen detonierten in weißen Pulverwolken, um Treffer anzudeuten, während die leistungsreduzierten Lichtwerfer den bereits angeschlagenen Schleicher in ihrem Licht badeten.
Archer wartete nicht auf das Ergebnis. Er richtete seine schweren Extremreichweiten-Laser auf den Atlas, und als das Fadenkreuz grün wurde, eröffnete er augenblicklich das Feuer. Soweit er es erkennen konnte, senkten sich seine simulierten Schüsse in den rechten Arm und Torso des hundert Tonnen schweren Mechs, wo sie wenig mehr ausrichteten, als simulierte Panzerung zu zerkochen. Der Atlas schien zu stocken, als habe ihn der Angriff überrascht.
Archer grinste zufrieden im Innern des Neurohelms. »Auf siebenhundertfünfzig Meter hättest du keinen Treffer erwartet, was?« Die ER-Laser der Inneren Sphäre hatten eine Maximalreichweite von 570 Metern, aber Archers Lichtbringer war vor dem Abflug von Diana mit Clan-Waffen ausgerüstet worden. Der alte Knabe hatte noch ein paar Asse im Ärmel.
»Gespenst Eins von Hirn.« Das war Hauptmann Katya Chaffee. Die bei der Clan-Invasion schwer verwundete frühere MechKriegerin leitete jetzt die Nachrichtenabteilung der Miliz und hatte dadurch eine aktive Rolle in der sich entwickelnden Schlacht. »Ich kann einen Teil der Garde nicht finden. Zwei Lanzen befinden sich außerhalb unserer Sensorenreichweite.«
»Verstanden, Hirn«, antwortete Archer. Wenn sie nicht hier waren, mussten sie aus einer anderen Richtung angreifen. »Glaubst du, sie kommen von hinten?«
»Ich an ihrer Stelle würde es so machen«, erklärte sie. Es klang, als ob sie gleichzeitig Daten ablas, überlegte und sprach.
»Danke, Hirn. Zeit zum Improvisieren.« Er schaltete die Kommverbindung auf Breitband, sodass ihn seine ganze Einheit hören konnte. »Gespenst Eins an alle Gespenster. Weiter zurückfallen. Hammer Eins, schick besser zusätzliche Hilfe an die Hintertür, gerade genug, um sie aufzuhalten. Das Hirn teilt mir gerade mit, dass nicht alle bösen Buben hier zum Appell erschienen sind.« Dann wich er mit dem Lichtbringer zur Seite aus, gerade als eine simulierte Gaussgeschützkugel eines Arkturus Holländer ihn verfehlte und links von ihm eine weiße Staubwolke aufschleuderte.
Oberleutnant Val Kemps Krabbe hatte zu lange gezögert, sich aus der heranschwappenden Flutwelle gegnerischer Mechs zurückzuziehen. Archer sah es nicht, aber er las es aus den
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