BattleTech 51: Die erste Buergerpflicht
die sich näherten. Wie er selbst trugen sie Kühlwesten und Shorts, und beide hielten den Neurohelm unter den Arm geklemmt. Oberst Blücher erkannte er sofort. Der zweite Mann war ihm fremd.
Archer salutierte, als Blücher ihn erreichte. »Oberst Blücher, eine gute Übung«, stellte er fest.
Blücher erwiderte den Gruß. »Das war es, Oberstleutnant. Sie sind uns nichts schuldig geblieben. Die Leistung Ihrer Milizionäre haben meine Truppen beschämt.«
Es konnte einem Mitkrieger und vorgesetzten Offizier nicht leicht fallen, sich so großzügig geschlagen zu geben. Archer grinste und nickte seinem Kommandeur leicht zu. Dann drehte er sich dem unbekannten Offizier zu und streckte die Hand aus. »Ich hatte noch nicht die Ehre, soweit ich mich entsinne.«
Oberst Blücher lächelte etwas verlegen. »Darf ich Ihnen meinen Adjutanten vorstellen, Leutnant Luther Fisk.« Fisk ignorierte Archers ausgestreckte Hand und begrüßte ihn, statt sie zu ergreifen, mit einer förmlichen Verbeugung, die Archer mehr für einen Empfang bei Hofe passend schien als für ein Schlachtfeld.
»Es ist mir ein Vergnügen«, sagte er und ließ den Arm sinken.
»Das Vergnügen sollte auf meiner Seite liegen, Herr Oberstleutnant. Sie sind ein berühmter Held.« Es lag eine gewisse Feindseligkeit in seinem Auftreten. Archer spürte augenblicklich, dass der junge Offizier ihn nicht mochte. Er sah es in seinen Augen, seiner Gestik, seiner Körperhaltung.
»Die Berichte über mein Heldentum sind maßlos übertrieben.«
»Aber heute haben Sie sich gut geschlagen. Der Oberst und ich haben die Manöverdaten analysiert, und dabei ist uns aufgefallen, dass Sie uns auf eine Entfernung angegriffen haben, die uns beide überrascht hat.«
Archer grinste und deutete mit dem Daumen über die Schulter zu seinem Lichtbringer. »Der alte Knabe hat noch ein paar Überraschungen auf Lager, Leutnant Fisk. Er ist mit zwei erbeuteten schweren ClanExtremreichweitenlasern bestückt. Geringeres Gewicht und bessere Reichweite.«
»Tatsächlich«, stellte Fisk kühl fest. »Diese Information war nicht Teil der Manöverbesprechung. Es scheint, dass Ihre Miliz durch diese Überraschung einen gewissen undokumentierten Vorteil harte.«
Archer spürte, wie die Wut in ihm aufstieg. Er brauchte sich nicht gefallen zu lassen, dass ein Junioroffizier ihn des Betrugs beschuldigte. »Tut mir Leid, wenn das übersehen wurde, Leutnant«, erwiderte er und betonte die Rangbezeichnung. »Aber dieses Versehen muss Ihnen selbst unterlaufen sein. Mit diesem BattleMech habe ich schon auf Diana gekämpft. Er ist auf einem Dutzend Planeten hier in der Freien Inneren Sphäre und auf den ClanHeimatwelten zum Einsatz gekommen. Am Ende des Feldzugs war nichts von ihm übrig, und auf Befehl des Prinzen wurde er unter Verwendung erbeuteter Clan-Technologie wiederhergestellt.«
»Prinz Victors?«, fragte Fisk.
»Ja, Leutnant.« Archer gestattete sich eine Spur von Unmut. »Haben Sie damit ein Problem?«
»Es liegt mir fern anzudeuten, dass Sie sich auf welche Weise auch immer unangemessen verhalten hätten, Herr Oberstleutnant«, steckte Fisk zurück. »Ich war mir dessen nur nicht bewusst.« Sein Tonfall machte kein Geheimnis daraus, dass er nicht zu Prinz Victor Steiner-Davion's Bewunderern gehörte.
»Natürlich«, stellte Archer langsam fest. »Ich möchte auch nicht glauben müssen, dass Sie ernsthaft der Meinung sein könnten, ein Offizier meines Ranges und Hintergrunds könnte gegen die Regeln verstoßen.« Sein Tonfall war darauf angelegt, Fisk einzuschüchtern.
Oberst Blücher trat zwischen die beiden. »Es spielt keine Rolle, Leutnant. Es war eine ausgezeichnete Übung, die gezeigt hat, dass wir beide noch einiges voneinander lernen können. Außerdem würde es ein Terabyte an Daten verschlingen, jeden einzelnen Mech unserer beider Einheiten aufzulisten, der irgendeine inoffizielle Modifikation aufweist.« Er fasste Archer locker am Ellbogen. »Archer, warum geben wir Leutnant Fisk nicht die Gelegenheit, sich mit Ihrem Stab bekannt zu machen. Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen - unter vier Augen.«
Archer warf ihm einen fragenden Blick zu und nickte. »Hauptmann Chaffee«, wandte er sich an seine Nachrichtendienstoffizier in. »Bitte führen Sie Leutnant Fisk herum und stellen Sie ihm die Einheit vor.« Als Katya sich an die Vorstellung machte, folgte er Blücher ein Stück abseits in den Schatten einer mächtigen Eiche. »Gibt es ein Problem, Herr Oberst?«
»Nein, Oberstleutnant,
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