BattleTech 51: Die erste Buergerpflicht
unwillkürlich einen Schritt zurückwich. »Ja, Herr Oberst. Sie können dafür sorgen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird.«
Damit schloss er die Tür und die Dunkelheit hüllte ihn wieder ein.
In der Vormittagssonne war der schwarze Anzug unangenehm warm, aber Archer ignorierte die Hitze. Er sah sich zu den anderen auf dem grasbedeckten Hang um, und las die Trauer in ihren Gesichtern. Er brachte es nicht über sich, Andreas Sarg zu betrachten, der hinter ihm stand. Es wäre zu viel für ihn gewesen. Mancher weinte. Andere wirkten benommen. Er kannte die Gefühle. Er hatte sie in den letzten Stunden alle selbst durchgemacht. Aber hier und jetzt ging es nicht um ihn oder seinen Schmerz. Es war Zeit, Abschied zu nehmen.
Er dankte Gott für seine lange Militärzeit, die ihm das Rückgrat gegeben hatte, sich gerade zu halten, obwohl er sich schwach fühlte. In der ersten Reihe der Trauergäste sah er Katya Chaffee. Sie nickte ihm zu. Archer atmete lang und tief ein und roch den Duft des Morgentaus. In der Ferne hörte er Vogelgezwitscher, leise nur, aber melodisch genug, um ihn in der Gegenwart zu halten.
»Wir sind heute hier zusammengekommen, um Andrea Kendrick Christifori das letzte Geleit zu geben«, erklärte er. »Wir kannten sie als Freundin, Arbeitgeberin, Kameradin und geliebte Schwester. Sie hat ihr Leben in dem Bemühen verbracht, anderen zu helfen, ob es in der Führung unseres Familienuntemehmens war oder in ihrer Arbeit für die Gemeinschaft« Sein Blick wanderte über die Versammelten und blieb kurz auf jedem Einzelnen ruhen. »Meine Schwester starb vor ihrer Zeit. Es war ein unnötiger Tod, ein grundloser Tod. In den letzten Wochen ihres Lebens verbrachte sie viel Zeit damit zu schreiben, in der Hoffnung, dass ihre Worte dem Rest von uns als Erinnerung daran dienen möchten, dass unsere Freiheit einen Preis hat Ihr Tod erinnert uns, dass es zwei Faktoren gibt, die Menschen verderben können: Macht und Angst. Sie verstand das, und sie hoffte, uns davon überzeugen zu können, dass wir uns denen entgegenstellen müssen, die ihre Macht missbrauchen, ohne Rücksicht auf leere weltliche Titel und Positionen. Lasst sie uns nie vergessen.« Seine Stimme versagte für einen kurzen Augenblick. »Lasst uns nie die Botschaft vergessen, die sie uns zu übermitteln versuchte.«
Als die Menge sich wenige Minuten nach der kurzen Zeremonie langsam auflöste, kam Katya Chaffee herüber. Sie schien verändert, irgendwie seltsam, bis Archer erkannte, dass er sie noch nie ohne ihre Uniform gesehen hatte. Heute, in schwarzer Zivilkleidung, schien sie menschlicher, weiblicher als es ihm je vorher aufgefallen war.
Sie streckte die Hand aus und berührte seinen Arm. »Herr Oberstleutnant, kann ich irgendetwas für Sie tun?«
Archer schüttelte den Kopf. »Nein, ist schon in Ordnung. Und wir sind nicht im Dienst, Katya. Nennen Sie mich Archer.«
Sie nickte. »Ihre Schwester war sehr beliebt.«
Er sah den davongehenden Trauergästen nach. »Ja, sie hatte eine Menge Freunde.«
»Eine Menge von uns in der Einheit, und viele meiner Freunde haben ihre Leitartikel gelesen. Sie waren brillant. Sie hat genau verstanden, was sich auf Tharkad und in der ganzen Allianz abspielt.«
Archer rieb sich die Stirn. »Ihre Überzeugung, ihre Artikel haben sie das Leben gekostet.«
»Das macht sie umso wichtiger. Andrea würde nicht wollen, dass ihre Ideale sie ins Grab begleiten.«
»Worauf wollen Sie hinaus, Katya?«
»Ich will darauf hinaus, dass ihre Ideen weiterleben sollten. Wenn wir ihr die Ehre erweisen sollen, dann sollten wir der Botschaft folgen, die sie uns zu übermitteln versucht hat.«
Archer nickte. »Ich habe einen Artikel gefunden, den sie nicht beenden konnte. Man hat sie ermordet, bevor sie ihn zum Abschluss bringen konnte.«
»Ich bin ihr nur ein einziges Mal begegnet, Archer, als sie Sie auf Posten besucht hat. Aber ich habe ihre Artikel gelesen, und ich finde, ihre letzten Worte sollten Gehör finden... und jemand sollte nach ihnen handeln.«
Endlich drehte Archer sich um. Zum ersten Mal schaffte er es, Andreas Sarg anzusehen, während er ins Grab sank. Jetzt liegt es an mir, nicht wahr?, fragte er sie stumm. Er nahm eine Hand voll Erde und warf sie ins offene Grab. Ruhe in Frieden, Andrea. Du hast deine Arbeit unvollendet gelassen, aber ich werde sie fortsetzen.
Dann drehte er sich zu Katya um und führte sie davon, während er über vieles von dem nachdachte, was Andrea gesagt hatte, und darüber, wie sein
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