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BattleTech 52: Phoenix

BattleTech 52: Phoenix

Titel: BattleTech 52: Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heid
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Kentares IV nicht vergessen darf oder die Schandtaten von Amaris, aber wir sollten langsam aufhören, diese Sache jedem Lyraner vorzuwerfen. Außerdem sagte ich vorher, dass es mir auf das Volk und nicht auf die Regierung ankommt. Dieser ethnische Massenmord geschah auf Befehl eines grausamen und diktatorischen Regimes, das nichts anderes wollte, als die planetare Herrschaft an sich zu reißen. Sicher war das deutsche Volk auch beteiligt, aber die Initiative ging von den führenden Politikern aus. Im Übrigen haben wir in der Inneren Sphäre doch wohl unsere eigenen Schandflecken. Denken Sie nur an Kentares IV. Da müssen wir nicht auf der guten, alten Terra rumhacken.«
Dieses Mal stimmte Thornten wirklich mit ihm überein. Obwohl man sich bei Thornten nie sicher sein konnte, dachte Jack. Dann wandte er sich an LeFranc. »Übrigens, Leutenient-Kolonel, wie ich Ihnen bereits mitteilte, wir haben bei unserem letzten Einsatz einen Piloten verloren. Ich wollte Sie fragen, ob Sie uns einen Ersatz bieten könnten, bis wir einen neuen MechKrieger gefunden haben, der den Posten langfristig übernehmen kann.«
»Nur provisorisch?«, fragte LeFranc skeptisch.
Jack nickte. »Nur provisorisch«, bestätigte er.
»Das lässt sich machen, Hauptmann.«

3
Oxbridge, Amity Liga Freier Welten
     
7. Januar 3033
    Das Hauptquartier der Jacks in Oxbridge war alles andere als gemütlich. Sicher, die Stadt lag direkt an der Front und war schon einige Male dem Erdboden gleichgemacht worden, aber Jack hätte sich etwas Schöneres vorstellen können. Allerdings war der Ausblick auf das Massiv des gewaltigen JacksonGletschers atemberaubend. Manchmal, kurz bevor das Thermometer unter die kritische Linie fiel, stand Jack schweigend in der klaren Nacht vor seiner Basis und genoss das Lichterspiel der Nordlichter, der Sterne und des Gletschers. Es war und blieb atemberaubend. Heute war das Massiv vergessen. Der Gedenkgottesdienst für Arthur Melton begann.
    Als Jack den geschmückten Saal betrat und vor seine Jacks trat, fiel ihm ein fremdes Gesicht auf. Der Mann war noch sehr jung, und Jack konnte sich nicht erinnern, ihn jemals irgendwo gesehen zu haben. Es war zwar grundsätzlich so, dass Fremde bei den Gedenkfeiern der Jacks zugelassen waren, aber es kam so gut wie nie in der Praxis vor. Nun, es lohnte sich nicht, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Der Junge war hier, um einem hervorragenden MechKrieger die letzte Ehre zu erweisen, und Jack respektierte diese Geste.
    Er ging langsam auf das Podest zu und atmete tief durch, als er vor seinen Soldaten stand. »Wir sind hier versammelt, Jacks, um einen der besten MechKrieger zu ehren, den diese Einheit je gesehen hat: Arthur Melton.«
    Er setzte ab und ließ die Stille für einige Sekunden wirken. Dann fuhr er fort: »Arthur war, soweit ich weiß, Mohammedaner. Zumindest auf dem Papier. Er hat niemals viel auf seinen Glauben gegeben. Sicher hat er das ein oder andere Mal zu Gott gebetet, wie es jeder Soldat tut. Aber ich kannte Arthur seit drei Jahrzehnten, und ich kann mich nicht daran erinnern, dass er nach den Regeln des Korans lebte. Ob er gläubig war, weiß ich nicht. Aber eines weiß ich: Er glaubte an die Endlichkeit des Lebens, an den Tod und an seine Einheit. Er war ein guter Mensch, auch wenn er manchmal sehr egozentrisch wirkte. Wie hat er uns doch alle mit seiner Musik zu Tode genervt...«
    Jack musste kurz lächeln, dann wurde sein Gesicht steinhart: »Ich werde die Musik vermissen. Auch wenn sie mir in vielen Nächten den Schlaf raubte und man im Gefecht kaum seine eigenen Befehle verstand, selbst dann. Denn jedes Mal, wenn diese aggressive Musik ertönte, wusste ich, dass unsere Gegner ausgespielt hatten. Dieser Schlachtruf, der den Jacks stets den Mut eines Löwen verlieh, wird nie wieder zu hören sein. Und selbst wenn wir die Tradition fortsetzen, bezweifle ich, ob es das gleiche erhebende Gefühl sein wird. Denn wenn dieser tödliche Schlachtruf das nächste Mal erschallt, um unseren Feinden ihre Vernichtung anzukündigen, dann wird es nicht Arthur sein, der ihn schreit. Arthur ist so gestorben, wie es sich jeder Krieger nur wünschen kann: im Kampf! Er hat viele Auszeichnungen in seinem Leben erworben - und er hat sie alle verdient. Er war ein Soldat, ein MechKrieger, und wir alle sind es ihm schuldig, nur Gutes über ihn zu erzählen.«
    Jacks Mund war während seiner flammenden Rede trocken geworden, und plötzlich schienen ihn seine Gefühle zu übermannen. Aber er

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