BattleTech 52: Phoenix
zusammenknickte. Ein Schuss auf das Cockpit war zu riskant. Wie hatte Jasons Ausbilder immer betont: Ein sicherer Treffer ist besser als ein möglicher Abschuss. Jason hielt sich für gewöhnlich daran.
Der Vollstrecker stürzte zu Boden. Jason aktivierte seine KSR und erfasste das Cockpit des Mechs. Nachdem er jetzt bewegungslos dalag, konnte man von einem sicheren Abschuss reden. Aus den Augenwinkeln sah er noch das Aufblitzen des Lasers des Dunkelfalke. Die Energiewaffe verfehlte ihr Ziel zwar haarscharf, genauso wie die beiden KSR, aber die LSR schlugen im Torso und die Autokanone im Kopf ein...
Der Teilsieg über den Vollstrecker war das Zeichen für Donna und Adrian.
Donna erfasste den Vollstrecker schnell mit ihrer PPK, als sie sah, wie der Dunkelfalke feuerte. Sie drehte ihren Torso und erfasste den Dunkelfalke. Genau genommen war der Vollstrecker keine Gefahr mehr - auch wenn er jetzt verzweifelt versuchte aufzustehen.
Der azurblaue Energiestrahl, der von dem Panther ausging, traf den Dunkelfalke im linken Armgelenk. Donna bemerkte, dass der Arm zwar noch am Torso hing, der Treffer das Innenleben des Armes jedoch vollkommen zerstört hatte. Der Arm war nur noch ein lästiges Hindernis. Sie schaltete auf ihre KSR-Lafette um und beschleunigte. Der Paladin bewegte sich.
Adrian befand sich im Rücken des Dunkelfalken. Er aktivierte die KSR4 sowie die beiden mittelschweren Laser und erfasste den FeindMech. Browning hatte gerade den Schock des PPK-Treffers weggesteckt und richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Panther.
Der Paladin hatte leichtes Spiel. Die Rückenpanzerung des Dunkelfalke war viel zu schwach, um den konzentrierten Feuerhagel auszuhalten. Adrian lächelte erbarmungslos, als der Dunkelfalke mit einem riesigen Loch in der Rückenpartie tot nach vorne fiel.
Donna drehte sich wieder zu dem Vollstrecker um
- nur um festzustellen, dass Jasons Derwisch vor ihr stand und der Vollstrecker mit plattgedrücktem Kopf dalag. Der Derwisch war am Kopf schwer beschädigt
– ein weiterer Treffer und Jason war erledigt.
Donna aktivierte ihr Kom. »Buenos tardes, Jason! Ich hätte nicht gedacht, dass Lias Plan funktioniert.«
Jason lachte leise. »Ich freue mich auch, wieder da zu sein, Donna.«
Brigg wartete. Seine ganze Kompanie wartete. Er hatte ihnen doch eingetrichtert, dass sie den Funkverkehr in solchen Situationen aufrecht erhalten sollten. Fünf Minuten waren vergangen... Zehn Minuten.
Brigg aktivierte sein Kom. »Verflucht, Lopez! Was ist los?«
Keine Antwort.
»Lopez! Browning! Einheit noch mal! Meldet euch doch endlich!«
Keine Antwort. Brigg griff nach dem letzten Strohhalm: »Wallace, scann' die Gegend nach Störfeldern.«
Brigg erkannte seinen Fehler im nächsten Moment.
Berner beendete das peinliche Schweigen. »Dieser Hund wusste ganz genau, wo er uns treffen musste.«
»Wallace' Rabe hatte hervorragende Sensoren. In unserer jetzigen Lage wäre das der wichtigste Mech unserer Einheit«, bestätigte Brigg.
Berner fragte: »Ihre Befehle, Kommandant?«
Brigg zögerte keinen Augenblick. »Wir warten. Vielleicht sind Lopez und Browning noch am Leben.«
»Falls Sie es noch nicht bemerkt haben: Wir scheinen in eine wunderschöne Falle gelaufen zu sein. Die beiden sind schon längst pulverisiert. Wieso retten wir nicht unsere Haut?«
»Es interessiert mich einen Dreck, was Sie denken, Berner«, sagte Brigg wütend. »Wir haben noch keine Beweise, dass die beiden tot sind. Und ich gebe keinen meiner Leute auf, Berner... Und sollte dies wirklich eine Falle sein, dann, glauben Sie mir, haben wir größere Chancen, wenn wir uns hier eingraben, als wenn wir in diesen Schluchten ohne einen Führer einen Ausbruch versuchen.«
Brigg schaltete ab. Was Berner dazu sagen würde, war ihm egal. Brigg war der Kommandeur, Berner nur ein arroganter Frischling ohne echte Substanz.
Briggs Gedanken schweiften ab. Er blickte auf die Felswand. Dorthin, wo Lopez und Browning verschwunden waren. Eine steile, dreißig Meter hohe Wand. Und er hatte keinen Mech mit Sprungdüsen mehr. Brigg betete. Er wollte ein Lebenszeichen der beiden. Nur ein einziges...
Lhiannon saß in ihrem stillen Cockpit. Still und dunkel. Nur das dauernde Hintergrundsummen des Reaktors und die schlechte Notbeleuchtung. Ihre Anzeigen brachten immer die gleichen Meldungen. Aber das würde sich ändern. Das Netz von Sensoren, das sie aufgebaut hatten, würde sie mit Informationen versorgen, wenn ihre Gegner vorbeikamen.
Toms Greif stand ihr gegenüber.
Weitere Kostenlose Bücher