BattleTech 52: Phoenix
noch in die Windeln gemacht hast! Der Kerl hatte etwas mehr Erfahrung als du. Aber mit der Zeit wird das schon.«
Dann trat eine Pause ein. Robert hatte sie etwas aufgebaut. Nach einer Weile fuhr er fort: »Übrigens... wollte ich mich wegen gestern entschuldigen. Ich habe... ziemlich übertrieben reagiert. Hätte ich mich etwas vernünftiger verhalten, dann wäre es nie soweit gekommen. Eigentlich sollte ich als alter Hase schon genügend Erfahrungen gesammelt haben...«
»Es ist Krieg«, flüsterte Lia. »Da geschehen Dinge, die außerhalb des Fassbaren liegen.«
Robert seufzte. »Ja, du hast Recht. Du hattest übrigens auch gestern Recht. Ich kenne dich. Ich weiß, dass du so was niemals tun würdest. Aber ich habe vergessen, dass manchmal die Pflicht der größte Mörder ist So wie bei Tom.«
Lhiannon nickte. Es tat gut, als sie merkte, dass noch jemand zu ihr hielt.
Robert fuhr fort: »Da wäre übrigens noch etwas anderes... Dir ist vielleicht bekannt, dass ich längere Zeit Jacks Wachhund war. Jack hatte die Vorliebe, zu sehr an seine Kompanie und zu wenig an sich selbst zu denken. Ich habe das einige Male wieder zurechtgebogen. Ich habe das gleiche Verhalten schon mehrmals bei dir bemerkt. Jetzt, da Jack tot ist und du die neue Kommandantin bist, wollte ich dich fragen, ob du mir erlaubst, die neue Kommandantin der Jacks im Gefecht so gewissenhaft zu beschützen, wie ich auch Jack beschützt habe.«
Lia sah ihn überrascht an und musste beinahe lachen. »Von mir aus! Ich würde mich geehrt fühlen.«
Robert nickte ernst und ging.
Lia rief ihm noch hinterher: »Hey, Robert, ich hätte da noch eine Frage. Nur aus Neugier.«
»Ich höre.«
»Du hast vorhin erzählt, dass deine Tochter von ihrem Verlobten getötet wurde. Was ist aus dem Kerl geworden?«
»Aus dem Verlobten? Oh... er hat nicht mehr lange genug gelebt, um seine Tat zu bereuen.«
Lhiannon nickte. Sie verstand, was er sagen wollte.
Als Robert aus dem Zimmer ging, ließ sich Lia wieder in ihr Bett fallen. Um ehrlich zu sein, sie hatte in dieser Nacht kein Auge zugetan. Jetzt glaubte sie, wenigstens noch etwas schlafen zu können, bevor sie sich oben wieder sehen lassen musste. Aber sie täuschte sich. Ihre Tür öffnete sich ein zweites Mal leise.
Lia fuhr herum. »Was ist schon wied...« Sie stoppte mitten im Satz.
Vor ihr stand Anastasia.
»Ich wollte mich nur entschuldigen«, stammelte Anastasia.
Lia zuckte die Schultern. »Herrgott, heute wollen sich alle bei mir entschuldigen. Für was eigentlich?«
Anastasia druckste herum. »Na, du weißt doch, dieser Kommentar über dich und Jason. Tut mir Leid. Das war gemein von mir.«
Lhiannon verdrehte die Augen. »Hey, vergiss das! So feinfühlig bin ich auch nicht!«
Anastasia nickte und sagte leise: »Ich habe das mit Andrew gehört. Es ist eine Schande! Er war ein feiner Kerl.«
Lhiannon nickte. Damit hatte sie eindeutig Recht. Sie wollte gerade etwas erwidern, als sie im MechHangar Lärm hörte - kurz darauf Schüsse. Lhiannon wechselte einen kurzen Blickkontakt mit Anastasia, schnallte sich ihre Sunbeam um und rannte in den Hangar.
Dort fand sie die meisten ihrer Leute bereits überwältigt. Und als sie die Treppe heraufstürmte, starrte sie in den Lauf eines Zeus Gewehrs. Widerstand war zwecklos. Cynthia Duponts Leiche lag direkt vor ihr. Sie hatte Widerstand leisten wollen. Neben Projektiltreffern konnte Lia auch Lasertreffer erkennen. Einige der Angreifer trugen Intek Lasergewehre.
Anastasia kam heraufgelaufen. Ihre Hand schnellte sofort an ihr Holster. Einige Schützen erfassten sie schnell.
Lia schlug Anastasia die Hand von der Waffe und flüsterte leise: »Lass! Hat keinen Zweck!«
Die Angreifer stießen sie zu den anderen Jacks. Lhiannon wechselte leise einige Worte mit einem der Techs, Erik Bergroß.
»Warum hast du sie nicht geortet?«
»Frag mich nicht. Sie erschienen erst auf meinen Schirmen, als sie wenige Meter vor dem Haupttor waren. Sie müssen Tarntechniken...«
»Schnauze halten!!«, brüllte ein Mann in Uniform. Lhiannon betrachtete ihre Gegner erst jetzt genauer. Alle außer diesem einen trugen weiße Schneeuniformen, wie sie in der ganzen Sphäre üblich waren. Der Offizier trug eine lyranische Uniform. Wenn sie seinen Rang richtig ablas, dann war er ein Oberstleutnant der Infanterie. Der Oberstleutnant wurde jetzt ruhiger. Lia musterte ihn. Sein Gesicht wirkte unbarmherzig und sie konnten keine Gnade erwarten.
»Okay, wer von euch Versagern kommandiert diesen
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