BattleTech 53: Der Weg des Ruhms
Anwärter übergeben hätte, der die Lehren und Traditionen der Novakatzen nicht gemeistert hatte. Trotzdem trieb der Anblick Minorus in der zeremoniellen Maske Zane in seinem geschwächten Zustand die Tränen in die Augen.
Er senkte hastig den Kopf, um sich dem Feind nicht geschwächt zu zeigen.
»Du hast eine Vision erhalten«, sagte Minoru. Zane war überrascht, dass die leise Stimme nur die Andeutung eines Akzents besaß. Wahrscheinlich nur noch ein schmutziger Trick, um sich zu tarnen, während er den Zielen seines Vaters zuarbeitete.
Zane brachte es nicht über sich, vor ihm zu knien. Er überwand die Taubheit seiner Beine und stand auf, mit dem Rücken zum Feuer. Er setzte zu einer Antwort an, aber seine Stimme versagte. Er versuchte es noch einmal und quetschte ein ›Vielleicht‹ hervor. Zane würde die Heiligkeit dieses Ortes nicht durch offene Feindseligkeit verletzen, aber er musste nichts von dem offenbaren, was er gesehen hatte.
»Du hast eine Vision erhalten«, wiederholte Minoru. »Viele Krieger versuchen, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Eine Vision, die sie reinigt und ihnen Wissen schenkt, das dem Clan eine Hilfe ist. Aber nur sehr wenige erreichen eine wahre Vision.«
Minoru bewegte sich langsam um das Feuer herum, und die Geschmeidigkeit seiner Gestalt und die tanzenden Schatten verwandelten ihn von einem Menschen in einen gestaltgewordenen Avatar der Novakatze. Zane wollte vor der Kraft seines Blicks zurückweichen, aber es gelang ihm nicht.
»Ich sehe es dir an ... es liegt wie eine Aura über dir. Du bist berührt worden ... wie Khan Santin West, Biccon Winter, andere ... ich selbst.« Das Letzte sagte er so leise, dass es fast im Knistern der Flammen unterging.
»Du verachtest mich, Krieger Zane, so wie viele andere dieses Clans. Es ist unübersehbar, auch wenn du dich bemühst, es zu verbergen. Meine Worte werden dir nichts bedeuten, aber ich sage es trotzdem, hier, an diesem Ort, in der Hoffnung, dass du eines Tages ihre Wahrheit bestätigst. Ich bin nicht mehr der, der ich einmal war. Ich wurde in den KuritaClan des Draconis-Kombinats geboren und folgte all seinen Traditionen, aber ich habe jenes Leben hinter mir gelassen und bin ein Krieger des Clans Novakatze geworden. Der Weg, dem ich heute folge, ist breit genug, dass Novakatzen und Draconis-Kombinat ihn nebeneinander durch ein Universum im Aufruhr gehen können, in dem alle Hände drohend erhoben sind. Brüder finden sich, wo niemand es erwartet. Du hast eine Vision erhalten, aber ich verlange nicht von dir, dass du sie mir beschreibst.«
Minoru trat unmittelbar vor Zane. Im Gegenlicht des Feuers, sein Gesicht im Schatten, wurde er zur Silhouette eines Novakatzen-Kriegers.
»Denke nach über die Vision, die du erlebt hast«, forderte Minoru ihn auf. »Suche nach ihrer Bedeutung und denke daran, dass ich als Hüter dieses Rituals und Bewahrer des Clanschwurs bereit bin, dir dabei zu helfen, wenn du nur darum bittest.«
Zane wandte sich ab. Ihm zitterten die Hände unter den Nachwirkungen des Erlebten. Er rannte zum wartenden Hubschrauber, aber Minorus Stimme folgte ihm. »Denke über meine Worte nach, und wenn die Zukunft sich offenbart, frage dich, ob ich nicht Recht habe.«
12
Basis der 8. Rächer Alshains, Taki, Pikhua Präfektur Buckminster, Militärdistrikt Benjamin, Draconis-Kombinat
1. September 3062
Tai-shu Toshimichi Uchida, Kriegsherr des Militärdistrikts Alshain in Abwesenheit, öffnete die Tür seines Privatbüros und erstarrte beim Anblick des großen, weißhaarigen Mannes, der im Innern des Zimmers saß. Auf den Schreck folgte ein Aufblitzen von Hass, das er nicht verbergen konnte. Uchida brachte seine Miene hastig wieder unter Kontrolle, trat ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Sein Besucher ließ sich nicht anmerken, dass er Uchidas Gefühlsausbruch bemerkt hatte. Er schaute sich ungerührt weiter im Innern des Raums um und nickte beim Anblick der zahlreichen Gemälde, die allesamt Kriegsszenen im traditionellen japanischen Stil zeigten, beifällig.
»Sie haben ein so erhabenes Büro, Tai-shu. Ganz und gar nicht, was ich von Ihnen erwartet hätte«, stellte der weißhaarige Mann ruhig fest und zupfte geistesabwesend an seinem Bart.
»Warum nicht?«, fragte Uchida und setzte sich. Dies war sein Büro und sein Schreibtisch, und von hier aus war er der Meister seiner Umgebung. Das unerwartete Auftauchen des alten Mannes hatte ihn so entgeistert, dass er für diese Konfrontation alle Kraft brauchte,
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