BattleTech 53: Der Weg des Ruhms
Yamarovka
Präfektur Irece, Militärdistrikt Pesht,
Draconis-Kombinat
17. September 3062
Immer wenn er durch den Mechhangar ging, hatte Zane das Gefühl, aus der Alltagswelt in ein Reich der Riesen versetzt worden zu sein ... nur bestanden diese Riesen aus Metall. Die Decke hing fünfzehn Meter über seinem Kopf, und titanische Nischen säumten beide Seiten des Hangars. Er hatte diesen Anblick schon Hunderte, wenn nicht Tausende Male genossen, aber trotzdem beeindruckte er ihn jedes Mal aufs Neue. Ein Spaziergang durch eine Halle wie diese - und alle Zweifel am Sinn seiner Existenz verflogen. Er war zum MechKrieger geboren, zum Inbegriff einer Kultur, die seit gengezüchteten Generationen auf die Erschaffung des ultimativen Kriegers hinarbeitete.
Als er zum hinteren Ende des Hangars ging, wo die Mechs der Provisorischen Galaxis Zeta untergebracht waren, drehten sich seine Gedanken um das letzte Manöver gegen die Rächer. Die neu eingetroffene Alshain-Einheit hatte ihre beiden Sterne abgeschossen. Schon schlimm genug, aber dass sein Jenner IIC als Totalverlust enden könnte, hätte er sich niemals träumen lassen.
Dass auch Geoffs Polarwolf vernichtet worden war, schenkte ihm wenig Trost. Zane hatte von MechKriegern der Inneren Sphäre gehört, die man Entrechtete nannte, Krieger ohne Mech, aber das war ein Konzept, das er nicht wirklich begreifen konnte. Es war für einen ClanKrieger undenkbar, jemals keinen Mech zur Verfügung zu haben. Er und Geoff würden neue Maschinen zugeteilt bekommen. Die Vorstellung, niemals wieder einen Mech steuern zu können, jagte eisige Schauer Zanes Rückgrat hinab. Er wäre lieber gestorben!
Er kam an einem vierbeinigen Gletscherfuchs vorbei, über dessen Rumpf Mitglieder der Technikerkaste schwärmten, und Zane erkannte Killians Maschine. Aus der gestrigen Nachbesprechung wusste er, dass der Mech verglichen mit dem Polarwolf und seinem Jenner nur leichte Schäden davongetragen hatte, die ihn aber nichtsdestoweniger kampfunfähig gemacht hatten. Nur konnte der Gletscherfuchs repariert werden und würde vermutlich vor Ende der Woche wieder einsatzbereit sein.
Er fragte sich, ob die Krieger der Rächer jetzt gerade irgendwo herumsaßen, ihren Sake schlürften und sich über die jämmerliche Leistung der Novakatzen amüsierten. Der Gedanke erinnerte ihn an seine seltsame Beziehung zu Chu-sa Yoshio. In mancher Hinsicht waren sie einander sehr ähnlich, und doch standen sie auf den entgegengesetzen Seiten der Linie, die sie beide zu halten versuchten.
In einem Augenblick, der Zane für den Rest seines Lebens erstaunen sollte, sah er plötzlich einen Spiegel von den Ausmaßen der Galaxis vor sich, mit sich selbst auf einer Seite und Yoshio auf der anderen. Beide trugen sie exakt dieselbe Kleidung und drückten auf exakt dieselbe Weise aufeinander ein. Es war weder ein Gedankenspiel noch eine Fantasie, sondern Realität, die er mit eigenen Augen sah.
Völlig überrascht blieb er sofort stehen. Das Bild flog wirbelnd davon und zersprang in Tausende von Splittern. »Was bedeutet das?«, murmelte er bei sich.
»Was?«, fragte jemand.
Er schaute hastig hoch und sah einen Techniker, der seine Worte aufgeschnappt hatte und geglaubt haben musste, sie wären an ihn gerichtet gewesen.
»Nichts, Freigeburt«, murmelte er abwesend. Der unerklärliche Wachtraum brachte seine Gedanken unwillkürlich zurück zu seiner Vision auf dem Berg, an die er, wie ihm plötzlich klar wurde, seit zwei vollen Tagen nicht mehr gedacht hatte. Die Vernichtung seines Mechs musste ihn mehr mitgenommen haben, als ihm bewusst gewesen war.
Ein Granatdrache, ein Ebenholzdrache, eine Novakatze und ein weißer Schemen, der eine Fahne mit einem Hundekopf hielt. Wohl zum Tausendsten Mal ging er die Bilder durch. Es war zum Steinerweichen! Den Tagtraum schien er besser zu verstehen als die Vision, die er während des Rituals erhalten hatte.
Die Bedeutung des Granatdrachen war klar, und an der Novakatze war auch nichts Mysteriöses. Daraus, wie Yoshio auf der Rückreise von Irece auf Zanes Frage reagiert hatte, schloss er immer noch, dass der Draconier irgendetwas über den Ebenholzdrachen wusste. Vielleicht hätte er ihn auch nach dem weißen Schemen oder der Fahne mit dem Hundeemblem fragen sollen. Er nahm sich vor, Yoshio bei ihrer nächsten Begegnung weiter auszufragen.
Inzwischen näherte er sich dem Bereich, wo sein Ersatzmech stehen sollte. Galaxiscommander Tirant Higall hatte ihm bereits mitgeteilt, er würde
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