BattleTech 54: Flammen der Revolte
Er strich sich nachdenklich mit den Fingerspitzen über den Schnurrbart. »Entgegen besseren Wissens verspüre ich eine gewisse Sympathie für Sie, Captain McCarthy«, stellte er schließlich fest. Er drehte sich langsam um, um Lieutenant General Fallon zu folgen, und die Art der Bewegung lud David ein, ihn zu begleiten. Und es lässt sich natürlich nicht bestreiten, dass ich ein gewisses Maß an Neid verspüre. Es war eine beachtliche Gelegenheit, die sich Ihnen auf Diana geboten hat.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf Davids Orden.
Die beleidigende Wortwahl ließ David unwillkürlich die Kiefermuskeln anspannen. »Ich habe nie einen besseren Ort gesehen, gute Männer und Frauen zu verlieren«, antwortete er immer noch mit mildem Ton.
»Das war schade«, bestätigte Greene. »Aber sehen Sie sich an, was Sie geleistet haben. Was Sie gewonnen haben.«
David schüttelte den Kopf. »Der Preis war zu hoch, Kommandant Greene.«
»Eines Tages hoffe ich, das selbst entscheiden zu können.« Greene schaute voraus zu Fallon, die gerade mit Duke VanLees sprach. »Früher oder später vielleicht.«
»Auf Lee?«, fragte David und brachte das Gespräch bewusst auf die Welt, auf die Marshal Hasek die 8. RKG verlegt hatte.
»Vielleicht«, wiederholte Greene. »Vielleicht auch schon eher.«
David warf dem anderen einen scharfen Blick zu, aber die Miene des Kommandanten war nicht zu lesen. Es war unmöglich festzustellen, ob er gemeint hatte, was David vermutete. Trotzdem war er sich ziemlich sicher, gerade einen Rivalen gefunden zu haben.
»Was?!«, explodierte der Herzog plötzlich. Sie waren inzwischen dicht genug herangekommen, um den ungläubigen Ausdruck auf Petyr VanLees' Gesicht zu sehen. Seine olivbraune Haut lief um mehrere Schattierungen dunkler an, während er Lieutenant General Karen Fallon anbrüllte.
»Das klingt viel versprechend.« Green verabschiedete sich mit einem Nicken und beschleunigte die Schritte.
David bemerkte die Befriedigung, die kurz durch Lieutenant General Fallons harten Blick zuckte, und erkannte, dass sie den Herzog bewusst reizte. Major General Sampreis hatte sich in Richtung der Konfrontation in Bewegung gesetzt, ebenso wie mehrere hohe Offiziere der Miliz und zwei weitere der 8. Regimentskampfgruppe. In Davids Eingeweiden machte sich ein vertrautes flaues Gefühl breit. Weit und breit waren keine kühlen Köpfe zu finden, und diese Situation hatte das Potential, sich im Handumdrehen ausgesprochen negativ zu entwickeln. Auf der anderen Seite des Saals hatte Damien Zibler sich freigemacht und war auf dem Weg. Aber er würde nicht rechtzeitig eintreffen.
Mit ein paar schnellen Blicken alarmierte er David Smith und Amanda Black und gab ihnen zu verstehen, dass er Rückendeckung brauchte. Er vertraute auf Blacks Disziplin, und ausnahmsweise kam ihm Smiths Gleichgültigkeit irgendwelcher Etikette gegenüber entgegen. Dass der Corporal seinen Spaß haben würde, war in diesem Fall ohne Bedeutung. Die beiden setzten sich in Bewegung, gaben die Warnung weiter und formierten unauffällig einen soliden Kader von Soldaten unweit des schwelenden Konfliktherds.
David traf wenige Schritte hinter Major General Sampreis ein, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Herzog VanLees sich zu seiner wichtigsten militärischen Stütze umwandte. »Weintraub hat die Besetzung der Hall of Nobles befohlen«, erklärte er ohne Verwendung von Titeln oder irgendeiner anderen Geste des Respekts für den Kommandeur der 8. »Sie werden auf der Stelle etwas dagegen unternehmen!«
Eine neue Woge der Anspannung breitete sich durch den Saal aus, als die Worte des Herzogs die Runde machten. Ein paar auf Fallon gemünzte abfällige Rufe aus dem Hintergrund ließen die Haltung der Miliz ziemlich deutlich werden. Die Offiziere drängten näher. Sie erwarteten sichtlich eine Auseinandersetzung und waren bereit, versessen geradezu, teilzunehmen. All die Anspannung der vergangenen Wochen ballte sich hier und der kleinste Funken konnte eine Katastrophe auslösen.
Karen Fallon war ein Musterbild gespielter Unschuld. »Nahrungsmittelknappheit führt häufig zu Demonstrationen und Aufständen«, stellte sie nüchtern fest. »Generalhauptmann Weintraub handelt nur in Ihrem besten Interesse, Duke VanLees, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.«
»Indem er den Adel mit Militäreinheiten bewacht?«
Evan Greene drehte sich zu Fallon um. »Wir hätten natürlich auch die Möglichkeit, District City selbst unter militärische Kontrolle zu stellen,
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