BattleTech 55: Mein ist die Rache
war.
»Eine Beförderung, ja?«, fragte er. »Und wen muss ich für den Rang des Sterncaptains herausfordern?«
Carl stieß erneut sein bellendes Lachen aus, und es klang so widerwärtig, dass selbst Doktor Svensgaard zusammenzuckte. »Ich denke, die Antwort auf diese Frage kennst du bereits, alter Freund. Übermorgen sollst du mich zum Kampf um meinen Rang und den Befehl über meinen Supernova-Trinärstern des 283. Kampfsternhaufens im Einsatz gegen das DraconisKombinat herausfordern.«
Erregung durchzuckte Jake. Carl war zu alt, um Krieger in den Kampf zu führen. Der Rang eines Sterncaptains und das Anrecht, eine FrontklasseEinheit zu kommandieren, passten besser zu einem jungen Krieger, der das Leben noch vor sich hatte. Er hatte keinen Zweifel daran, dass er Carl in einem Besitztest besiegen konnte.
Jake grinste zufrieden und Carls Züge verzerrten sich vor Wut. Er beugte sich zu Jake herab und raunzte in spuckendem Flüsterton: »Die hohen Herren mögen das anders sehen, aber noch bin ich nicht Solahma. Mich kannst du nicht beeindrucken, indem du dich gegen einen jämmerlichen Sphärer Atlas produzierst. In drei Tagen bin ich auf dem Weg an die Kombinatsfront und du liegst wieder hier im Krankenhaus... falls du Glück hast.«
3
Wolfsclan-Hauptquartier, Tamar Wolfsclan-Besatzungszone
28. Oktober 3062
Kein Muskel regte sich im Gesicht der Wachtposten, als se vor saKhanin Marialle Radick salutierten, während sie den mit Marmor ausgelegten Flur hinabging, der sich durch die ganze Länge des WolfRegierungsgebäudes für die Innere Sphäre zog. Vor mehr als achthundert Jahren hatten die Erbauer geometrische Muster in die Wände gemeißelt, und Marialle konnte ihre Bewunderung dafür nicht unterdrücken. Doch sie wurde nicht langsamer, und das rhythmische Knallen der grauen Lederstiefel hallte über den glatten Steinboden.
Am Ende des Gangs führte ein Doppelportal in die Konklavekammer des Clans, aber dorthin wollte sie nicht. Sie ging um die Ecke und öffnete die Tür zum zentralen Besprechungszimmer.
Der Raum wurde nur vom warmen Licht einer gut vier Meter durchmessenden Hologrammkarte der Inneren Sphäre erhellt. Die grob kugelförmige Projektion war gefüllt mit über tausend winzigen Lichtpunkten, die je ein bewohntes Sonnensystem repräsentierten. Die Farbe des Systems kennzeichnete, welches Sternenreich es kontrollierte, die Helligkeit die geschätzte Stärke der dort stationierten Militäreinheiten.
Vladimir Ward, Khan der Wölfe, trat hinter der Karte hervor. Das rote Glühen der Kurita-Welten spielte über sein Gesicht, betonte die Narbe über einem Auge und verstärkte die tiefe ›Tamarröte‹, die er durch den langen Aufenthalt auf dem von keiner Ozonschicht geschützten Planeten erworben hatte. Irgendetwas im Spiel von Licht und Schatten verwandelte sein Willkommenslächeln in das drohende Grinsen eines Dämons.
Marialle blinzelte beim Anblick der unerwartet bösartigen Miene ihres ältesten Freundes. »Wie ich sehe, machst du dir Gedanken über das DraconisKombinat, Vlad, aber das stellt keine ernste Gefahr für uns dar. Zwischen ihnen und uns stehen dreizehn Galaxien Geisterbären. Falls die Bären sich nicht plötzlich entschieden haben, kehrtzumachen und heimzufliegen.«
Vlad lachte, ein tiefes, sonores Lachen, das durch den hohen Raum hallte. »Nein, da mache ich mir wirklich keine Sorgen. Ich habe dich hierher gerufen, um mich über unseren Lieblingsclan zu unterhalten.« Er deutete mit ausladender Geste auf das vor ihnen im Raum rotierende Hologramm. »Sieh dir die Karte an, Marialle. Was siehst du?«
Sie studierte die Karte einige Minuten lang. »Es stehen ungewöhnlich viele draconische Truppen an ihrer randwärtigen Grenze, einschließlich der Region des so genannten Lyons-Daumens. Aber das ist keine Neuigkeit. Das Kombinat hat dieses ehemals lyranische Gebiet letzten Monat besetzt.«
Vlad kam um das Hologramm herum und rieb sich geistesabwesend die Narbe an der Schläfe. »Ja, ja. Weiter.«
»Seit meiner letzten Analyse seines Militärs ist es zu mehreren Truppenverschiebungen auf Seiten des Vereinigten Commonwealth gekommen, in denen aber kein Muster erkennbar wird. Angesichts all der Andeutungen über einen Bürgerkrieg, die wir hören, könnte das ein Anzeichen für den bevorstehenden Ausbruch dieses Konflikts sein.«
Vlad trat zu ihr, ein Lächeln auf den Lippen. »Genau das denke ich auch, und ich glaube, das Kombinat hat Truppen verlegt, um Victor Steiner-Davion gegen
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