BattleTech 55: Mein ist die Rache
erst wieder im Kampf stehen, kommt er darüber hinweg.«
Lita machte in der heißhungrigen Nahrungsaufnahme eine Pause und schaute zum Ausgang. »Ich hoffe, du hast Recht, Ben. Für uns alle.«
Jake und Zira gingen wortlos den schmalen Korridor des Gravdecks entlang. Als sie Marcus Gilmours Büro erreichten, glitt die Luke mit einem kaum hörbaren Zischen vor ihnen auf.
Gilmour stand hinter dem Schreibtisch. Sterncaptain Rai und Sterncommander Willem saßen ihm gegenüber. Jake und Zira setzten sich auf die beiden freien Plätze.
Gilmour begrüßte sie mit einem Nicken und kam um den Schreibtisch. »Ihr sollt alle wissen, dass der Krieg gut verläuft«, begann er. »Zusätzlich zu unserem Sieg auf Idlewind habe ich Berichte erhalten, die die Erfolge in einem halben Dutzend anderer Systeme bestätigen. Andere Meldungen bestätigen allerdings auch, dass draconische Verstärkungen die Welten in unserem Angriffssektor erreicht haben werden, bis wir auf Garstedt eintreffen.«
Jake rutschte unbehaglich auf dem Stuhl hin und her. Vorfreude und Angst mischten sich zu einer ihm völlig fremden Mixtur. Zum Glück hatte er sich noch genug im Griff, sich statt auf diese Reaktion auf das zu konzentrieren, was sein Kommandeur sagte.
»Wir sind uns wohl alle einig«, stellte Gilmour fest, »dass das eine erfreuliche Nachricht ist. Persönlich war ich von den Gegnern auf Idlewind nicht beeindruckt, und ich freue mich darauf, mit der Elite der VSDK die Klinge zu kreuzen. Aber deshalb habe ich euch nicht alle hierher bestellt.«
Er senkte die Stimme, obwohl kein Unbefugter ihn irgendwie hätte belauschen können. »Auf Grund der bei der interstellaren Nachrichtenbeschaffung unumgänglichen Verzögerungen haben wir erst jetzt von einem wichtigen Ereignis erfahren, das sich vor neun Tagen zutrug.«
Jake schaute sich zu den anderen um, aber sie blickten ebenso ratlos aus der Wäsche wie er.
»Am fünften Dezember«, erklärte Gilmour mit so ernster Stimme, als verkünde er die Wahl eines neuen Khans, »wurde Arthur Steiner-Davion bei einer Explosion getötet, während er auf Robinson vor einer großen Menschenmenge sprach.«
Rai hob die Hand, und Gilmour nickte ihm zu. »Verzeih meine Unwissenheit, Sterncolonel. Wir kennen alle Victor, aber wer ist dieser Arthur Steiner-Davion?«
»Der identische Nachname zeigt offensichtlich, dass sie aus derselben Geschko stammen, Rai«, kommentierte Zira Bekker.
Gilmour verzog das Gesicht über die Unterbrechung. »Arthur ist Victors Bruder, ja. Interessant an dieser Nachricht ist, dass die Explosion allem Anschein nach kein Unfall war.«
Jake hatte Mühe, die Implikationen eines derartigen Vorfalls zu erfassen. Einen Mord zu begehen, wie ein Dieb in der Nacht, widersprach dem Wesen der Clans. Es widersprach dem Wesen des wahren Kriegers, der sich direkt und geradeheraus verhielt und Konflikte im ehrbaren Kampf austrug.
»Ein Attentat? Aber warum?«, fragte er. »Falls jemand das Vereinigte Commonwealth auf eine so feige Weise schwächen wollte, warum hat man nicht Victor Steiner-Davion umgebracht?«
Gilmour zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht, Sterncaptain. Eine so heimtückische und ehrlose Tat übersteigt auch mein Begriffsvermögen. Man hat mir gesagt, der junge Mann habe sich gegen ein Bündnis zwischen dem Draconis-Kombinat und seinem Reich ausgesprochen.«
»Vielleicht wollten die Draconier ihn zum Schweigen bringen«, schlug Zira Bekker vor. »Sie können ihren alten Krieg mit dem Vereinigten Commonwealth nicht wieder aufnehmen, während sie mit uns im Krieg stehen.«
Jake schaute sie an. Vermutlich hatte sie Recht. »Es wird lange dauern, bis ich das Wesen der Inneren Sphäre verstehe«, stellte er fest.
Ausnahmsweise schien Gilmour einer Meinung mit ihm zu sein. »Ich habe gehört, Khan Björn Jorgensson hält diese Tat für den Funken, der den Bürgerkrieg zwischen den beiden Hälften des Vereinigten Commonwealth auslösen wird.«
Wieder tauschten Jake und die anderen stumme Blicke, völlig ratlos, was all das mit den Geisterbären zu tun hatte.
Gilmour trat wieder hinter den Schreibtisch. Er legte beide Hände auf die glatte Stahloberfläche. »Die Implikationen sind weit reichend und unmöglich vorherzusagen. Doch wir müssen uns daran gewöhnen, wie die Dinge hier ablaufen, und zwar schleunigst. Ob es uns behagt oder nicht, die Innere Sphäre ist jetzt unsere Heimat. Das zwingt uns nicht, auf eine Stufe mit den Sphärern hinabzusinken, aber wir müssen lernen, ihre Gedankengänge zu
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