BattleTech 55: Mein ist die Rache
ausgestorben. Zwei Männer in Overalls, offenbar Techniker, arbeiteten hektisch an nebeneinander stehenden Computern auf dem Höhlenboden.
Die einzige andere Person in der Höhle war eine von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidete Gestalt, die Jake den Körperproportionen nach für eine Frau hielt. Unter dem Stoff war an manchen Stellen eine emaillierte schwarze Rüstung zu erkennen, und die Kapuze rahmte eine ausdruckslose, verspiegelte Visierscheibe ein. Sie stand Jake direkt gegenüber, als hätte sie gewusst, dass er kam. Ihr MG trug sie über der Schulter, das Katana auf dem Rücken. Sie stand mit verschränkten Armen in der Höhle, als warte sie auf einen Befehl... oder auf eine Herausforderung.
Plötzlich traf Jake die Erkenntnis, dass er die ganze Zeit, während er sich durch die Tunnelwindungen gearbeitet hatte, nach ihr gesucht hatte. Nein, länger schon. Seit er den neuen Kommandeursposten angetreten hatte, wartete er darauf, dass etwas geschah. Und jetzt, hier, tief unter der Oberfläche eines fremden Planeten, angesichts der feindlichen Kommandosoldatin, wusste er, worauf er gewartet hatte: Auf einen wahrhaft würdigen Gegner. Das war seine einzige Chance, sich in einem Schlag vor seiner Einheit und seinem neuen Kommandeur zu beweisen. Dies war sein großer Augenblick.
Er reichte das MG nach hinten und trat ins Freie, ging auf die schwarze Gestalt zu. Die vier restlichen Elementare des Strahls folgten in vorsichtigem Abstand.
Als er näher kam, ließ die Frau in Schwarz die Waffe zu Boden fallen, bewegte sich sonst aber nicht. Die Techs hinter ihr wurden dagegen langsam auf Jakes Erscheinen in der Höhle aufmerksam. Hastig, beinahe krampfhaft, griffen sie nach mehreren Papierstapeln und rannten durch einen der zahllosen Ausgänge davon.
Jakes Leute wollten ihnen nachsetzen, doch als die schwarze Gestalt einen Schritt vortrat, winkte er sie zurück. Nichts, was diese Techs mitgenommen hatten, konnte so wichtig sein wie dieses Duell. Er blieb stehen, kurz bevor sie in Greifweite war. Aus der Nähe sah er, wie winzig sie war.
Er richtete sich zu voller Größe auf und schlug sich zum Gruß mit der Faust auf die Brust. »Ich bin Sterncaptain Jake Kabrinski von den Geisterbären. Ich erhebe hiermit Anspruch auf die Regeln des Zellbrigen und fordere dich zu einem Duell unter Kriegern.«
Die schwarze Gestalt blieb stumm, als Jakes Herausforderung durch die Höhle hallte. Als der Widerhall seiner Stimme endlich verklungen war, führte sie eine tiefe Verbeugung aus, die ihren kleinen Körper in der Hüfte um neunzig Grad abknickte. Sie hielt die Verbeugung nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann richtete sie sich flüssig wieder kerzengerade auf.
Ihre offensichtliche Eleganz beeindruckte Jake, ganz zu schweigen von ihrem Mut. Ohne ein Wort ging sie in Kampfstellung, das linke Bein etwas zurückgeschoben, Knie und Ellbogen leicht gebeugt. Sie machte keine Anstalten, nach einer der Waffen zu greifen.
Jake nickte. Das wurde mit jedem Augenblick besser. »Dann werden wir uns im waffenlosen Kampf messen«, verkündete er stolz. »Niemand mische sich in diesen Ehrenhandel ein.« Die vier besorgt am Eingang der Höhle wartenden Elementare senkten die Waffen.
Ohne sichtbare Anstrengung griff die schwarz gekleidete Gestalt an, sprang geradewegs auf Jake zu und riss den linken Fuß zu einem harten Tritt gegen seinen Kopf herum.
Sie hielt ihn vermutlich für langsam, nur weil er groß war. Jake verlagerte das Gewicht nach links und hob den rechten Arm, um den Tritt abzuwehren, mit offener Hand, bereit, ihr Hosenbein zu greifen, sobald sich die Gelegenheit ergab.
Sie ergab sich nicht.
Er erkannte zu spät, dass sie gar keinen Tritt versucht hatte. Ihr linker Fuß landete auf seinem riesigen Unterarm und mit überraschendem Schwung folgte der Rest des Körpers. Der rechte Fuß prallte von Jakes Brustkorb ab, zu schnell, als dass er ihn hätte fassen können, und sie sprang buchstäblich von ihm ab und über ihn hinweg.
Jake wirbelte Fäuste schwingend herum. Sie flog bereits wieder um ihn herum, duckte sich unter dem mächtigen linken Schwinger hindurch und säbelte ihm das rechte Bein gegen den Knöchel, um ihn aus dem Gleichgewicht zu werfen. Es gelang ihr nicht, ihn zu Fall zu bringen, aber er stolperte ein paar Schritte vor.
Beim Blute Kerenskys, sie war schnell!
Sie nutzte den Schwung des Beinschlags zu einer Rolle vorwärts und kam gleich darauf rechts von Jake in die Hocke hoch. Mit Kraft und Präzision rammte sie ihm
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