BattleTech 55: Mein ist die Rache
den rechten Ellbogen in die Kniekehle. Die Wucht des Schlags jagte eine Schmerzwelle durch seinen ganzen Körper, und das Bein gab unter ihm nach.
Der Schock und Schmerz des Angriffs ließ ihn wie ein Tier aufbrüllen, als er zu Boden stürzte. Er kämpfte gegen den Schmerz an, rollte sich ab, so gut es ging, und richtete sich schnell in eine hockende Position der schwarzen Kriegerin gegenüber auf. »Du bist schnell, aber mit Schnelligkeit allein wirst du dieses Duell nicht gewinnen«, erklärte er, und es war ihm gleichgültig, ob sie ihn verstand oder nicht.
Sie konnte die Geschwindigkeit dazu benutzen, ihn zu ermüden. Er hatte diese Taktik schon oft genug erlebt. Und beinahe ebenso oft hatte er den Sieg errungen, indem er den Kampf zu seinen Bedingungen beendet hatte, nicht zu denen seines Gegners. Mit einem wilden Kampfschrei warf Jake sich auf sie, die Arme weit ausgebreitet, um sie zu packen und mit überlegener Kraft zu erdrücken. Seine Augen weiteten sich überrascht, als sie stehen blieb und den Angriff erwartete.
Er brüllte noch lauter und hämmerte beide riesigen Fäuste in einem knochenbrecherischen Doppelhieb senkrecht nach unten. Sie kamen auf Zentimeter an seine winzige Gegnerin heran.
Im letztmöglichen Augenblick ließ sie sich nach hinten fallen, und ihr rechtes Bein flog hoch, geradewegs gegen Jakes Brustbein. Ohne innezuhalten rollte sie sich weiter nach hinten, als Jake ihr auf die ausgestreckten Beine fiel, und schleuderte ihn über sich hinweg. Er flog mit dem ganzen Schwung seines Sturmangriffs durch die Luft und krachte in die Computerbänke, an denen die hastig verschwundenen Techs kurz zuvor noch gearbeitet hatte. Trümmerteile flogen in alle Richtungen davon. Jake sah auf einem Berg zertrümmerter Computer und den Überresten eines billigen Aluminiumschreibtischs zu Boden.
Ein lautes Klingeln in den Ohren und ein Feuerwerk von Lichtblitzen vor den Augen verhinderten, dass er sah, was als Nächstes kam. In einer einzigen, flüssigen Bewegung sprang die Draconierin aus der Rolle rückwärts, mit der sie ihn in die Computer geschleudert hatte, auf die Beine. In der Drehung zog sie das Katana aus der Scheide auf dem Rücken.
Jake blieb fast das Herz stehen, als das Schwert auf seinen schutzlosen Hals zusauste. Er wollte die Arme hochreißen, um den Angriff abzuwehren, doch sie verweigerten ihm den Gehorsam. Die Klinge stoppte, als die Schneide gerade seine Haut berührte, und ritzte nur leicht die Haut.
Mit schwindendem Bewusstsein starrte Jake hoch in die konturenlose Visierplatte seiner Gegnerin. Alles, was er in der auf Spiegelglanz polierten Oberfläche sah, war das Gesicht eines Verlierers.
15
Schlachtschiff Ursa Major, im Abflug von Idlewind Präfektur Albiero, Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
14. Dezember 3062
Die leeren Weiten des Alls streckten sich im Bullauge in die Unendlichkeit, ein Anblick, der Jake normalerweise mit Ehrfurcht und Freude auf die nächste Welt füllte, die auf ihn wartete: Auf die nächste Schlacht. Aber heute, als sich die Ursa Major von Idlewind entfernte und der Planet langsam kleiner wurde, weckte er in ihm nur das Gefühl, winzig und unbedeutend zu sein.
Allmählich drang die Geräuschkulisse der Messe hinter ihm in die eisige Stille durch, in die er sich seit dem Kampf in den Tunneln des Fakircanyon gehüllt hatte. Das Klappern von Geschirr und Besteck, das Klirren der Metallbecher. Es schien fast so weit entfernt wie der Planet. Der Klang der feiernd erhobenen Stimmen, deren exakte Worte vom Lärm Dutzender Krieger verschluckt wurden, die sich im Nachglanz des Sieges sonnten, schien ebenso fremd. Jake fragte sich, ob er der einzige Geisterbär an Bord war, der nicht feierte. Schließlich brach Litas Stimme durch seine Trübsal, auch wenn er sie zunächst gar nicht wahrnahm. »Sterncaptain Jake Kabrinski, isst du noch etwas, oder willst du den ganzen Tag ins All starren?«
Dann hörte er Bens freundliches Lachen. »Und wärmer wird der Fraß auch nicht, wenn er hier steht.«
Plötzlich erkannte Jake, dass er unter dem endlosen Grübeln darüber, was in den Höhlen des Fakircanyon geschehen war, das laute Knurren seines Magens ignoriert hatte. Er entschied, dass der Hunger das leichter zu behebende seiner momentanen Probleme war, und löste sich von der Wand.
Er ging hinüber zu dem Tisch, an dem Lita und Ben saßen. Er zwinkerte Ben zu. »Macht das einen Unterschied im Geschmack?«, fragte er witzelnd.
»Jake hat Recht«, stimmte Lita
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