BattleTech 55: Mein ist die Rache
schlugen aus dem Riss in der Hülle, gespeist von der ausströmenden Atmosphäre, dann erstarben sie. Als der Rauch sich verzogen hatte, zählte Jake mindestens sechs im All treibende Leichen.
Nervosität wurde von Adrenalin verdrängt, als er durch den unregelmäßigen Hüllenriss ins Schiffsinnere blickte. An vorderster Position sprang er hinab in den Kreuzer und machte sich auf den Weg, seine Ehre zu retten.
* * *
Die Luke zur Brücke der Kirishima zerschmolz unter dem gnadenlosen Beschuss aus sechs leichten Lasern zu Schlacke. Schrotflintensalven füllten die Luft, als die Raumgarde des Kreuzers verzweifelt versuchte, die Elementare zurückzuschlagen. Für den Kampf an Bord waren Raumgardisten so ausgerüstet, dass ein versehentlicher Hüllenbruch möglichst vermieden werden konnte: Schrotflinten, Sonarschocker, Hieb- und Stichwaffen. Zu ihrem Pech konnten diese Waffen Elementarpanzer ebenso wenig durchschlagen wie den Schiffsrumpf.
Umringt von den Leichen seiner Leute trat der Anführer der Raumgarde vor. Das typische Summen des Katana in seiner Hand identifizierte das Schwert als Vibrowaffe. Jake trat vor und nahm die stumme Herausforderung an. Als der Draconier sich bewegte, drängten sich Bilder schattengleicher, schwerbewaffneter weiblicher Gestalten in Jakes Gedanken.
Nicht jetzt!, dachte er. Nicht so kurz vor dem Sieg. Bevor der Raumgardist auf Hiebweite heran war, hob Jake den linken Arm und feuerte das unter der Kralle montierte Maschinengewehr ab. Die Salve traf den Draconier in die Brust und er ging auf der Stelle zu Boden. Das Vibrokatana fiel scheppernd aufs Deck und die weiß glühende Klinge schlug eine Rille in den Metallboden, bevor die Waffe verstummte.
Jake bemühte sich, seine Atmung wieder unter
Kontrolle zu bringen. Er schaute sich auf der Brücke um. Zwischen umgestürzten Sesseln und verschmorten Kontrollkonsolen standen unbewaffnete Besatzungsmitglieder und hoben zum Zeichen der Kapitulation die Hände. Mit zufriedenem Nicken öffnete er einen Kanal zum Rest der Einheit. »Brücke gesichert. Dockkragenteam, Lagebericht.«
Die enormen Metallmengen des Schiffsrumpfes überlagerten Strahlcommander Dominics Stimme mit einem stetigen Zischen. »Bis auf ein Landungsschiff alle befestigt, Sterncaptain.«
»Bis auf eines?«
»Keine Sorge, Sterncaptain. Wir haben beim Abflug zwei seiner Triebwerke zerschossen. Es schafft es auf keinen Fall zum Planeten.«
»Gute Arbeit, Dominic. Maschinenraumteam, Lagebericht.«
John antwortete - und ein noch lauteres Zischen bestätigte seine Position tief im Schiffsinneren. »Maschinenraum gesichert, Sterncaptain. Druck auf allen intakten Decks wiederhergestellt. Und wir sind gerade rechtzeitig gekommen.«
»Warum?«
»Sie wollten gerade die Selbstzerstörung einleiten. Du solltest besser schnell ein Team Techs hierher schicken, um sicherzugehen, dass wir keine Sicherung übersehen haben.«
»Verstanden. Mein Glückwunsch an dein Team, John. Das Schiff gehört uns.«
* * *
Jakes letzte Sekunden auf der Brücke der Kirishima verschmolzen zu einem traumhaften Kaleidoskop von Farben, Geräuschen und Gefühlen. Später bestätigte sich, was als Nächstes geschah, aber in diesem Augenblick war er nicht in der Lage zu sagen, ob es Traum, Wirklichkeit oder eine entsetzliche Mischung aus beidem war.
Er betrachtete den Blick hinaus ins All auf dem Panoramaschirm und ihm war, als hätte sich eine gigantische Last von seinen Schultern gehoben. Er fühlte sich zufrieden, vollständig. Und zum ersten Mal im Leben ganz und gar entspannt an Bord eines Raumschiffs.
Seine Stimmung hob sich noch weiter, als er Vals Stimme hinter sich vernahm. Lächelnd drehte er sich um. Sie kam durch die zerschmolzenen Trümmer der Brückenluke, dicht gefolgt von den beiden überlebenden Mitgliedern ihres Strahls. Den Helm der Rüstung hielt sie in der Metallkralle - und sie lachte. Jake konnte nicht verstehen, was sie sagte.
Er wollte es gerade erwähnen, da bemerkte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Eine Gestalt hinter einem umgestürzten Sessel, die sich sehr langsam durch die Schatten bewegte. War das eine Gewehrmündung?
Er öffnete den Mund, um Val eine Warnung zuzurufen, doch es war zu spät. Hatte er die Stimme verloren oder sie das Gehör? Es machte keinen Unterschied.
Noch während Jake die Waffe hochriss, schlug Feuer aus dem Gewehr. Blut spritzte aus Vals Stirn, als sie nach hinten kippte. Auch Jake feuerte, aber der Attentäter war fort.
Zu spät.
Er rannte
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