BattleTech 55: Mein ist die Rache
Achseln und grinste. »Ich bin wohl einfach nicht dazu gekommen. Und jetzt bezweifle ich, dass noch jemals etwas daraus wird.«
Jake runzelte die Stirn. »Du redest, als wäre deine Laufbahn so gut wie vorbei.« Daran, wie sich ihre Miene verdüsterte, erkannte er, dass er einen wunden Punkt berührt hatte. Ihr Blick schweifte in unbestimmte Ferne, als sie antwortete.
»Wusstest du, dass ich während Operation Wiedergeburt in Gefangenschaft geraten bin, Jake?«
»Davon habe ich nichts gehört. Wurdest du vom Kombinat gefangen genommen?«
»Neg, von den Rasalhaagern. Sie übermannten meine Einheit in einem Überraschungsangriff und nahmen viele von uns als Leibeigene mit ins All, hinter ihre Linien. Sie sagten, sie wollten uns gegen ein Lösegeld wieder freigeben, aber daran habe ich nie geglaubt.«
Jake nickte. »Die meisten Armeen verweigern die Zahlung von Lösegeld, ganz besonders die Clans. Das dürften sie gewusst haben.«
»Pos. Ich verstehe immer noch nicht wirklich, warum sie uns überhaupt mitgenommen haben, aber ich landete in einem Gefangenenlager zwischen einer interessanten Vielfalt von Mithäftlingen. Es waren auch andere Clanner dort, aber die meisten waren rasalhaagische Kriminelle. Ein Teil waren Soldaten, die meisten aber Zivilisten, die man während des Krieges aus dem Weg haben wollte.«
»Vielleicht wollten sie euch Clanner auch nur aus dem Weg haben?«
»Hmm, ja«, überlegte Lita. »Könnte sein. Vermutlich werde ich es nie erfahren.«
Sie schwebte rastlos in der Kabine hin und her. »Anfangs hasste ich es, festgehalten zu werden. Sie behandelten mich überhaupt nicht wie eine echte Leibeigene. Es war deutlich, dass es keine Möglichkeit für mich gab, in ihre Kriegerkaste aufgenommen zu werden. Sie hatten einfach kein Verfahren dafür. Es schien hoffnungslos, und ich verfiel in Depression. Ich hatte das Gefühl, meine Gefangennahme sei mein letztes, größtes Versagen.
Eines, für das ich den Rest meines Lebens bezahlen würde.« Lita bremste, indem sie die Hand an die Kabinendecke legte, und schaute Jake an. »Aber nach ein paar Monaten änderte ich die Einstellung. Ein paar der... nennen wir sie Insassen... freundeten sich mit mir an. Nicht, dass ich es ihnen leicht gemacht hätte.«
Jake gluckste, und ihre Miene hellte sich etwas auf. Sie zog sich wieder auf die Koje hinunter und erzählte weiter. »Die meiste Zeit gab es außer der Arbeit, die man uns zuteilte, nichts zu tun. Allmählich gab ich nach und lernte die Sphärer näher kennen, mit denen ich das Lager teilte. Du kannst dir vorstellen, wie seltsam das war. Bis dahin hatte ich Sphärer nur im Fadenkreuz gesehen. Viele von ihnen waren meine Zeit nicht wert. Sie waren Verbrecher. Abschaum. Ich bin stolz, sagen zu können, dass mehr als nur ein paar von ihnen von meiner Hand den Tod fanden, was den Lagerwärtern nichts auszumachen schien. Aber es waren auch ein paar dort, die behaupteten, unschuldig zu sein
- oder ehrlich bereuten. Sie waren seit vielen Jahren dort und versuchten, das Beste aus ihrer Gefangenschaft zu machen. Ich lernte von ihnen eine Menge über die Innere Sphäre, und im Gegenzug haben sie von mir sicher eine Menge über die Clans erfahren.«
Der Bericht faszinierte Jake. Er sah eine Seite Litas, deren Existenz er nie vermutet hatte. Es erklärte ihr Wissen über die Innere Sphäre, und auch ihre gelegentlichen Episoden unclangemäßen Verhaltens. »Erzähle weiter, Lita«, sagte er.
»Scheinbar nach Jahren, aber in Wahrheit nur Monaten, erreichten die Geisterbären das System, in dem ich festgehalten wurde, und befreiten mich aus dem Lager. Ich erhielt die Erlaubnis zu einem neuen Positionstest und wurde wieder Kriegerin.«
»Deshalb also ist eine Kriegerin deines Könnens und Alters nur Sterncommander«, stellte Jake fest, ohne nachzudenken.
Lita nickte und kurz huschte Scham über ihre Züge. »Aye.«
»Das war nicht abwertend gemeint, Lita. Eigentlich müsstest du inzwischen einen Sternhaufen befehligen.«
Sie lächelte dankbar. »Nett von dir, das zu sagen, Jake.« Sie sah zur Luke, dann zurück zu ihm, und stieß sich ab. »Ich habe schon zu viel deiner Zeit beansprucht.«
»Nein, Lita. Deine Besuche sind nie eine Störung, aber ich muss mich tatsächlich um ein paar Dinge kümmern. Bis die Sprungtriebwerke unserer Schiffe voll aufgeladen sind, wird eine Prisencrew von Courchevel eingetroffen sein, um die Kontrolle über das gekaperte Kriegsschiff zu übernehmen. Sie sollen alles in einwandfreiem Zustand
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