Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 55: Mein ist die Rache

BattleTech 55: Mein ist die Rache

Titel: BattleTech 55: Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Nystu
Vom Netzwerk:
hinüber zu Val, riss an den Klammern, die seinen Helm festhielten. Als sich die Versiegelung zischend öffnete, schob er die Visierplatte hoch und beugte sich über Vals blutbespritztes Gesicht.
Sie schaute zu ihm hoch - und das Licht in ihren stahlgrauen Augen erstarb. Sie lächelte. Ihre Stimme war schwach, so schwach, dass er hätte schwören können, seine Gedanken wären lauter, aber er würde ihre letzten Worte nie vergessen.
»Deine Leistung, Jake.«

24
    Kreuzer Urizen II, am Nadirsprungpunkt des Courchevel-Systems
Präfektur Albiero, Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
16. August 3063
    In einem vergeblichen Versuch, auch die letzten Falten zu glätten, zog Jake ein letztes Mal an der grauen Uniformjacke, bevor er auf die Kiste trat, die vor seinen Truppen stand. Hinter ihm standen auf einer Empore sechsundzwanzig einfache Metallurnen. Er betrachtete die versammelten Krieger des Trinärsterns Gamma, Reihen grau uniformierter Männer und Frauen, die sich im riesigen Jägerhangar des Kriegsschiffs versammelt hatten. Sie alle hatten Haltung angenommen, und auf ihren Gesichtern stand respektvoller Ernst.
    Er ließ die Stille einen Augenblick lang wirken, und nutzte sie auch dazu, seine Gedanken zu ordnen. Keine vierundzwanzig Stunden zuvor hatte er die sterbende Valerie in den Armen gehalten und die Erinnerung lag schwer auf seinem Geist.
    Er räusperte sich und begann die Ansprache. »Willkommen, Mit-Geisterbären. Wie die meisten von euch wissen, bin ich kein Mann vieler Worte. Ich werde euch also nicht mit einer langen Rede ermüden. Als Krieger ist es unsere Pflicht und unser Privileg, zum größeren Wohl unseres Clans zu sterben. Diese sechsundzwanzig haben ihre Pflicht erfüllt und mehr. Die Tatsache, dass wir jetzt auf dem Deck dieses Kriegsschiffes stehen, ist ein Vermächtnis ihres Mutes. Auch wenn nicht einer der Gefallenen einen Blutnamen errungen hatte, verdienen sie alle unseren höchsten Respekt und unsere Bewunderung. Sie waren unsere Kameraden. Unsere Eidgeschwister. Unsere Freunde.«
    Ungebeten trat das Bild Vals vor Jakes inneres Auge, als er das letzte Wort aussprach. Sie schien ihm zufrieden zuzunicken, als wolle sie sagen, dass ihr Leben jetzt abgeschlossen war, während das seine erst begann. In einer Flut aufwallender Gefühle erkannte er, wie sehr er sich im Auf und Ab seiner Kriegerexistenz auf ihre Gegenwart gestützt hatte. Sie waren das ganze Leben zusammen gewesen. Aber jetzt wurde es Zeit für Jake, allein weiterzumachen. Diese seltsamen Gedanken ließen ihn vom vorbereiteten Redetext abweichen.
    »Freunde... Es mag seltsam klingen, dass ich dieses Wort wähle, um unsere Mit-Krieger zu beschreiben. Schließlich kann wahre Freundschaft ein Hindernis im Streben nach bester Kampfleistung sein. Der Erfolg einer Mission könnte gefährdet werden, wenn ein Krieger sein Urteilsvermögen von Freundschaft vernebeln lässt, frapos?«
    Jake sah einen Teil der Zuhörer rücken und fuhr fort.
»Ihr alle kennt die Geschichte der Gründer unseres Clans, Hans Jorgensson und Sandra Tseng. Obwohl das Konzept für die meisten Mitglieder der Kriegerkaste heute fremd, sogar abstoßend ist, waren sie miteinander ›verheiratet‹ waren die engsten Freunde und Liebhaber zugleich. Beide waren Krieger höchsten Könnens und fähige Kommandeure, standen absolut loyal zu Nicholas Kerensky und waren seiner Vision einer neuen Gesellschaft tief ergeben. Statt so viel Talent in einem einzelnen Clan zu bündeln, entschied Nicholas, sie auf zwei verschiedene Clans aufzuteilen, um das Gleichgewicht der Stärke zwischen den Clans sicherzustellen. Das war natürlich ein kluger strategischer Schachzug von ihm.«
Jake lächelte, als er weitere Zuhörer nicken sah. Gut, sie verstanden, worauf er hinauswollte.
»Aber der Gründer hatte nicht mit den Banden der Freundschaft gerechnet. Gezwungen, zwischen ihren Befehlen und dem Partner zu wählen, entschieden die beiden sich für Letzteres und flohen in die Polarwüsten Strana Metschtys, denn sie wollten lieber gemeinsam sterben, als sich zu trennen. Und damit hätte die Geschichte enden können, hätten die Geisterbären nicht eingegriffen. In einer abgelegenen Höhle wurden Tseng und Jorgensson von einer Familie Bären, die man bis dahin für Einzelgänger gehalten hatte, behütet und vor dem Tod bewahrt. Unsere Gründer erlangten ihre Kraft zurück und kehrten zurück zu Nicholas Kerensky. Nachdem sie ihm erzählt hatten, was geschehen war, flehten sie ihn um die

Weitere Kostenlose Bücher