BattleTech 55: Mein ist die Rache
Passagier wurde immer schwieriger zu bändigen. Mehr als eine Chance würde er nicht bekommen. Er stellte die Sprungdüsen auf volle Leistung und setzte Kurs über die linke Schulter des Waldwolf, in deren Kastengehäuse eine Langstrecken-Raketenlafette mit zwanzig Abschussrohren untergebracht war - mitsamt ihrer hoch explosiven Munition.
Unmittelbar bevor er den Scheitelpunkt der Flugbahn erreichte, ließ Jake den Gefangenen los und gab den Elementaren einen einzigen Befehl: »Weg!«
Der Salamander segelte geradewegs auf den Waldwolf zu. Die über seiner rechten Schulter aus dem Abschussrohr ragende Infernorakete würde zuerst einschlagen. Der Höllenrösser-Krieger in der Rüstung konnte nichts dagegen unternehmen. Als die Geisterbären-Elementare sich in alle Richtungen absetzten, rammte der Brandelementar den OmniMech, die Infernorakete flog in die Luft, und loderndes Brandgel spritzte über die schon vorher überhitzte Raketenlafette.
Jake setzte auf und drehte sich zu dem Waldwolf um, bereit, auf dessen Angriff zu reagieren.
Glücklicherweise war das unnötig. Nach dem Infernoeinschlag war der Pilot der riesigen Kampfmaschine in Panik geraten. Noch während der zerquetschte Salamander qualmend zu Boden fiel, drehte der Mech sich in drei schwerfälligen Schritten um und rannte in gerader Linie auf den Brunnen zu. Auf seiner Schulter loderten Flammen. Das brennende Infernogel tropfte auf den linken Arm und über das Kanzeldach.
Als der Mech gerade am Brunnen ankam, sprengte der Rest von Stern Eins dessen Seitenwände, und das gesamte Wasser strömte aus. Ohne die kühle Rettung des Wassers trieb das Infernogel die Innentemperatur der Maschine weit über alle Sicherheitsmargen. Ohne anzuhalten, rammte der Waldwolf die Statue über dem Brunnen und schleuderte die stolze Figur hinab auf die schuttübersäte Straße.
Unmittelbar nach dem Zusammenstoß mit dem Standbild schleuderten explodierende Sprengbolzen das Kanzeldach davon. Der MechKrieger rettete sich mit dem Schleudersitz, Sekundenbruchteile, bevor die Munition der LSR-Lafette in einem Feuerball hochging, der den ganzen Platz taghell erleuchtete. Normalerweise konnte eine Munitionsexplosion einem wie alle Clan-Mechs mit zellularen CASEMunitionslagern ausgestatteten Waldwolf nicht viel anhaben, aber in diesem Fall war der Mech bereits vor der Explosion gefährlich überhitzt. Dadurch genügte selbst die minimale zusätzliche Erhitzung, um Sekundärexplosionen im Rumpf auszulösen und die Munition der anderen LSR-Lafette in die Luft zu jagen.
Als er sich von dem Feuerwerk abwandte, sah Jake, dass Johns Strahl Gamma den Salamander gestellt hatte, der ihn verfolgte. Das lieferte ihm ein paar Sekunden, sich um den Rest seiner Leute zu kümmern. Schon seit einigen Minuten blinkte das Meldelicht eines eingehenden Funkspruchs.
»Hier Strahl Alpha«, sagte er. »Ich höre.«
Es war Carl, der auf dem Stützpunkt geblieben war, um die Basis zu verteidigen und die Kommunikation zwischen den über die Stadt verstreuten Einheiten des Trinärsterns zu koordinieren. »Ich dachte schon, du wärest tot, Sterncaptain«, stellte er fest und klang mürrischer als sonst. »Ich habe neue Daten über die Zusammensetzung der Höllenrösserkräfte. Unsere Sensordaten sind zwar nicht hundertprozentig zuverlässig, aber ich habe genug Landungsschiffe für einen kompletten Sternhaufen gezählt, wenn nicht mehr.«
»Irgendeine Ahnung, welche Einheiten?«
»Abgesehen von Malavai Fletcher scheint der Großteil der Truppen aus Elementen des 21. Motorisierten Sturmsternhaufens zu bestehen.«
Jake erinnerte sich an die Einheitsinsignien mit einem aus Flammen geformten Pferd auf dem Rumpf des Waldwolf. »Sie lassen sich diesmal wirklich nicht lumpen. Das ist eine der besten Einheiten ihrer Galaxis Alpha. Die Streife, auf die wir hier getroffen sind, hatte nur einen Mech. Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, ob sie Vorhut oder Rückendeckung war? Sind sie unterwegs in die Stadt oder aus ihr hinaus?«
Er musste kurz auf die Antwort warten, während Carl die Daten abfragte. »Eure Meute scheint Flankenschutz oder möglicherweise Nachhut gewesen zu sein. Die Meldungen der KampfNova von der anderen Seite der Stadt deuten darauf hin, dass der größte Teil der Angreifer die Stadt in Richtung des Stützpunkts verlässt.«
Jake wusste, was zu tun war, und es würde nicht leicht werden. »Dann müssen wir sie vor allem aus der Stadt bringen. Ich habe heute schon mehr als genug Kollateralschäden
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