BattleTech 56: In die Pflicht genommen
einer Stunde, Lieutenant General«, antwortete sie mit freundlichem Lächeln. »Ich werde nicht zulassen, dass der Wilde Haufen in einen Bürgerkrieg hineingezogen wird. Sehen Sie sich doch nur an, was das jetzt schon für Folgen für uns hatte. Ich will keine Schlachten schlagen müssen, in denen man nicht sagen kann, welche Seite die Richtige ist. Jetzt, da wir hier fertig sind, können wir den Wilden Haufen wieder beinahe auf Regimentsgröße aufbauen, was aber nicht heißt, dass wir nicht angeschlagen sind. Der Wiederaufbau wird viel Zeit kosten.«
Archer nickte. Er hatte sich auch schon an den Wiederaufbau gemacht. Mit den Maschinen der planetaren Miliz und den Resten von Wolverton's Highlanders hatte er das 1. Thorin auf vier Bataillone aufgestockt. Die MechKrieger zu rekrutieren, die er brauchte, würde dauern, aber er hatte bereits Meldungen aus den Reihen der Davionisten auf Odessa. Jetzt schien es möglich, endlich das zu tun, weshalb er überhaupt hier war. Wäre da nicht Rhonda Snords Sturheit gewesen.
Er lehnte sich zurück und legte die Hände auf den Tisch. »Ich bilde mir ein, alles schaffen zu können wenn ich es wirklich darauf anlege, Oberst. Geld ist hier offensichtlich nicht der springende Punkt. Sie sine einfach nicht bereit, gegen eine andere lyranische Einheit zu kämpfen, richtig?«
»Darauf läuft es hinaus«, bestätigte sie, kippte den Stuhl nach hinten und legte einen Fuß auf den Tisch.
Er schloss die Augen und dachte nach. Prinz Victor kontrollierte viele Systeme. Vielleicht lag die Lösung in der Wahl der richtigen Garnisonswelt für den Wildern Haufen. »Es stimmt, dass Sie Zeit für den Wiederaufbau brauchen. Was, wenn ich Ihnen eine Stationierung verschaffen könnte, an der Sie keine Gefahr laufen, in den Krieg verwickelt zu werden?«
»Zum Beispiel?«
»Tukayyid«, sagte er zögernd. »Der Prinz könnte arrangieren, dass Sie zum Schutz gegen Clanangriffe dort postiert werden. Das System liegt auf der Waffenstillstandsline zu den Wölfen und weitab von den Kämpfen zwischen Victor und Katherine.«
Rhonda dachte einen Augenblick darüber nach, dann nickte sie langsam und grinste. »Gute Idee, Archer. Können Sie uns das schriftlich geben und garantieren?«
»Der Prinz hat mir in der Durchführung seines Auftrags hier weitgehende Vollmacht gegeben. Als er mir die Mission erteilt hat, war er der Ansicht, der Wilde Haufen sei die Mühe wert. Soll heißen, ja, ich gebe es Ihnen schriftlich. Und wenn es ihm nicht gefällt, kann der Prinz mich feuern.«
Rhonda streckte die Hand aus. »Abgemacht.«
Archer griff zu. »Teufel auch.«
»Tun Sie nicht so überrascht«, antwortete sie. »Jeder, der mitten in eine feindliche Basis wandern und mit einem Verbündeten zurückkommen kann, hat auch das Zeug für eine kleine Kontraktverhandlung wie diese. Meine Tochter ist bei Ihnen in guten Händen.« Rhonda schaute sich zu Tascha um. Sie hatte den größten Teil des Gesprächs bis jetzt ihrer Mutter überlassen und schien von der Bemerkung ebenso überrascht wie Archer.
Falls Tascha protestieren wollte, bekam sie keine Gelegenheit dazu. »Ich werde allmählich etwas zu alt für dieses Nomadenleben«, stellte Rhonda fest. »Tascha hat sich hier auf Odessa bewiesen. Außerdem haben wir die Juwelen in Alt-Bealton noch nicht gefunden.«
»Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung... Oberst Snord«, sagte Archer und reichte Tascha die Hand. Sie griff zu, und ihr Händedruck stand dem ihrer Mutter in nichts nach. Er stand auf und salutierte.
»Danke, Lieutenant General«, antwortete sie und salutierte ebenfalls. »Der Wilde Haufen ist bereit für den neuen Einsatz, aber mich erwartet eine schwere Aufgabe, wenn ich in die Fußstapfen meiner Mutter treten soll.«
* * *
Archer schützte mit der flachen Hand die Augen vor der Mittagssonne, als er zusah, wie die Techs den reparierten Arm seines Lichtbringer in Position brachten und wieder befestigten. Die Sicherheitskabel, die sie vor einem Sturz schützten, wie Spinnenfäden hinter sich herziehend, krabbelten die Männer und Frauen über die nagelneue, noch nicht lackierte Panzerung der fünfundsiebzig Tonnen schweren Kampfmaschine. Er beobachtete aufmerksam, wie sie den Stahlkoloss instand setzten, den er fast wie einen Menschen liebte. Als Katya herüberkam, drehte er sich zu ihr um und lächelte. Er nahm sie sanft an der Hand und es kümmerte ihn nicht, was irgendjemand von dieser öffentlichen Geste der Zuneigung hielt. Nach der gemeinsamen Nacht konnte
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