BattleTech 56: In die Pflicht genommen
Blackstone hat mich informiert, dass er sich mit Oberst Feehan getroffen hat und sie die Logistik der Vereinigung erörtern.«
Katrina nickte. Sie hatte Ende des vorhergehenden Jahres die Fusion der beiden Söldnereinheiten ›ermutigt‹ nachdem sie Gerüchte gehört hatte, die Wolvertons hätten eventuell vor, auf Suche nach profitableren Gelegenheiten die Dienste der Lyranischen Allianz zu verlassen. Jetzt waren sie sicher eingebunden und Katrina konnte sie zu ihrem Vorteil einsetzen.
Ein Schatten zog über den Friedhof, als sich eine vereinzelte Wolke kurz vor die Sonne schob. Sie wünschte, sie hätte ihren Vater jetzt um Rat bitten können. Wie hätte der große Hanse Davion eine derartige Krise gemeistert?
Ein schmales, beinahe bösartiges Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie sich wieder umdrehte. »Manchmal denken Sie in zu engen Bahnen, Lentard. Ich bin sicher, wir können diese Sache zu unseren Gunsten wenden, wenn wir nur kreativ genug sind.«
»Hoheit?«
Ein plötzlicher Windstoß ließ sie frösteln, und sie zog die dünne Jacke enger um den Körper. »Die Einheiten meines Bruders toben sich in der Lyranischen Allianz aus, die Adligen meines Reiches verlangen nach mehr Kontrolle über das Militär, um der Situation begegnen zu können, und jetzt haben wir es noch dazu mit Söldnereinheiten zu tun, die glauben, sich mir widersetzen zu können. Sie sehen darin Schwierigkeiten. Ich sehe Möglichkeiten.«
Lentard sagte einen Moment lang nichts, dann hoben sich seine Mundwinkel. »Möglicherweise erkenne ich, worauf Ihr hinaus wollt, Hoheit. Wir können Snords Wilden Haufen zu einem planetaren Adligen im Innenraum abstellen, und wenn eine von Victors Einheiten dessen Welt überfällt, müssen die Söldner kämpfen, ganz gleich, was in ihrem Kontrakt steht.«
»Exakt«, bestätigte Katrina. »Ich habe nicht vor, all meinen Adligen Zugriff auf die LAS zu geben, aber indem ich einem von ihnen Söldner überstelle, vermittle ich den anderen ein Gefühl der Sicherheit, dass ich dies auch für sie tun würde, wenn es nötig wäre. Ich möchte allerdings, dass Sie einen LNCAgenten auf die Garnisonswelt des Wilden Haufens schicken. Sollte mein Bruder sich weigern, die nötige Provokation zu liefern, soll er tun, was immer notwendig ist, um Snords Wilden Haufen in den Kampf zu verwickeln.«
»Wird gemacht.« Lentard verneigte sich leicht, dann schaute er wieder auf den Compblock. »Wenn ich unsere Daten richtig interpretiere, läge der beste Einsatzort für den Wilden Haufen bei Graf Nicholas Fisk auf Odessa. Er herrscht über mehrere Systeme, und laut unseren Ermittlungen könnte Odessa auf der Liste von Christiforis Sekundärzielen liegen.«
Katrina durchforschte für einen Moment ihr Gedächtnis. »Hat Christifori nicht auf Thorin Fisks Sohn verwundet?«
»Ja, Hoheit.«
»Gut, dann wird der Graf sich rächen wollen. Aber wir müssen uns vorsehen, was ihn betrifft. Ich kenne ihn. Wenn man diesem Burschen den kleinen Finger reicht, nimmt er die ganze Hand.«
Lentard überlegte kurz. »Wir brauchen noch immer eine Möglichkeit, Odessa zu einem Primärziel für Euren Bruder zu machen, wichtig genug, Archer's Avengers dorthin zu schicken. Der Graf könnte eine groß angelegte Verhaftungswelle möglicher Rebellen einleiten, unter dem Verdacht, sie hätten einen Anschlag zu Victors Gunsten geplant. Wir werden in den Medien hochspielen, dass Oberst Snord sich weigert, für unsere Sache zu kämpfen. Das muss den Eindruck erwecken, Odessa wäre leichte Beute. Ich werde einen meiner besten Agenten als Verbindungsoffizier einsetzen, Euer Hoheit. Und vielleicht könnte ich Oberst Blackstone vorschlagen, Robert Feehan und Wolverton's Highlanders ebenfalls nach Odessa zu schicken? Blackstone wäre vermutlich über die Profitmöglichkeit erfreut, und Feehan wird die Gelegenheit sehr gelegen kommen, sich vor seinem neuen Vorgesetzten zu bewähren. Falls die Avengers oder eine andere Rebelleneinheit tatsächlich angreifen, könnte Fisk die zusätzliche Feuerkraft benötigen.«
»Eine ausgezeichnete Idee.« Katrina nickte langsam. Wieder schaute sie sich zum Standbild ihres Vaters um.
Gut genug für Hanse Davions Tochter?, fragte sie in Gedanken.
»Du wirst scheitern«, schien eine Stimme aus dem Nichts zu sagen, aber sie hörte die Worte mehr mit dem inneren Ohr. Sie hätte schwören können, es wäre die Stimme ihres Vaters gewesen, und Angst schoss ihr wie ein eisiger Speer durch die Eingeweide. Wütend wirbelte sie zu Lentard
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