Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben

BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben

Titel: BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
Vom Netzwerk:
wollen Sie jetzt nicht auch noch verlieren.«
»In Ordnung, Paul, in Ordnung. Holen Sie mich hier weg«, gab Lori tonlos nach.
McCall war nach Grayson ihr bester Freund auf der Welt gewesen - und ihr ältester. Jetzt hatte sie beide verloren. Lori kämpfte gegen die schwarze, alles verschlingende Trauer, die ihre Gedanken zu verschlingen drohte, bis die Legion aus der Gefahrenzone verschwunden war.
Zwölf Kilometer hinter dem Schlachtfeld befahl sie einen Halt und formierte die am wenigsten beschädigten Einheiten zu einer Rückendeckung, während ihre zerschlagene Einheit sich ausruhte. Dann schaltete sie den Kommunikator ab, riss sich den Neurohelm vom Kopf, vergrub das Gesicht in den Händen und ergab sich den Schmerzen.

30
Defiance Industries, Mount Defiance, Hesperus II Provinz Skye, Lyranische Allianz
     
10. Juli 3065
    Die Reparatur der Gray-Death-BattleMechs ging voran. Das konnte Lori von ihrem Standort auf dem Laufsteg, der sich an der Außenwand des gigantischen Mechhangars tief in den subplanetaren Defiance-Fabrikanlagen entlangzog, deutlich erkennen. Die Kampfmoral der Einheit wiederaufzubauen war eine weit schwierigere Aufgabe. Über die Hälfte der für die Legion reservierten Mechkokons stand leer. In den meisten Fällen bedeutete ein leerer Kokon auch eine leere Koje in der Kaserne der Legion. Das Gefühl, dass sie die Legion im Stich gelassen und Graysons Andenken entehrt hatte, wand sich in ihrem Herzen wie eine Giftschlange.
    »Schluss jetzt«, herrschte sie sich leise selbst an. »Ich habe mein Bestes gegeben, und mehr kann niemand verlangen, auch Gray nicht.«
    »Frau Oberst, ich hoffe, ich störe nicht«, sagte jemand hinter ihr.
Lori zuckte zusammen, als die Stimme in ihre düsteren Gedanken brach. Mit heißem Gesicht und Hals drehte sie sich um und sah Gina Ciampa hinter sich stehen, eine heiße Tasse Kaffee in jeder Hand.
»Ich weiß nicht, wie Sie ihn trinken«, erklärte Ciampa und reichte ihr eine Tasse. »Ich hoffe, Milch und Zucker sind in Ordnung.«
»Ja, danke, Frau Generalleutnant.« Lori nahm den Kaffee dankend an. Falls Ciampa ihre Verlegenheit darüber bemerkte, bei einem Selbstgespräch ertappt worden zu sein, zeigte sie es jedenfalls nicht. »Danke.«
Ciampa trank einen Schluck. »Das ist auch so ein Punkt. Seit Sie hier eingetroffen sind, sprechen wir einander mit ›Generalleutnant‹ und ›Oberst‹ an. Meinen Sie nicht, es wird Zeit, dass Sie mich Gina nennen, Lori?« »Vermutlich«, gab die Legionärin zu. »Danke, Gina.« »So, nachdem das geklärt ist, Lori: Wie geht's weiter?« »Ich wünschte, ich wüsste es«, antwortete Lori matt. »Die Legion ist in keiner guten Verfassung. Ich habe über die Hälfte meiner Leute verloren, unter anderem alle meine Nighthawks. Und nicht zu vergessen einige meiner wichtigsten Offiziere. Die Krieger, über die ich noch verfüge, sind ausgelaugt und niedergeschlagen ... Teufel, ich bin selbst nicht so wahnsinnig zuversichtlich.«
Ein langer, bitterer Seufzer kam ihr über die Lippen. Sie schüttelte traurig den Kopf. »Ich weiß nicht, wie Grayson das all die Jahre ausgehalten hat. Ich dachte, ich würde die Verluste genauso spüren wie er. Aber jetzt? Jetzt ist es, als hätte ich sie alle persönlich auf dem Gewissen, so sicher, als wenn ich selbst abgedrückt hätte.« Ciampa nickte mitfühlend. »Ich weiß, was Sie meinen. Bitte fassen Sie das nicht falsch auf, Lori, aber ich weiß genau, wie Sie sich fühlen. Als Ihre Leute das letzte Mal auf Hesperus II waren, haben Sie eine gewaltige Anzahl meiner Soldaten getötet und verwundet und eine gewaltige Menge meiner Mechs zerstört. Ich musste ›die Briefe‹ schreiben, und ich hasse diesen Teil meiner Position. Und ich habe die Schuld dafür bei der Legion gesucht. Im Laufe der Zeit bin ich darüber hinweggekommen. Ich habe es vor mir selbst damit erklärt, dass die Legion nur ihre Arbeit getan hat, ihrem eigenen Gewissen gefolgt ist. Dann erfuhr ich, dass der Archon den Grauen Tod nach Hesperus II verlegte. Ich entdeckte, wie wütend ich noch immer war. Da stand ich nun, trug weiter die Schuld für den Verlust meiner Leute mit mir herum, und bekam den Befehl, die Anwesenheit ausgerechnet der Truppen, die meine Soldaten umgebracht hatten, auf der Welt zu akzeptieren, die wir zu beschützen geschworen hatten.«
Ciampa machte eine Pause und trank einen Schluck Kaffee. Lori war klar, dass es schwer gewesen sein musste, die Verlegung der Gray Death Legion nach Hesperus zu akzeptieren.

Weitere Kostenlose Bücher