BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben
übernommen, auch wenn die verstreuten Einzelduelle tief in den Eingeweiden der Fabrikanlage wenig Koordination verlangten.
Brewer schaute sich in der Gießerei um. Ein Rebellenmech, ein nicht aufgerüsteter Dracon, stand neben dem Tor. Aus einem klaffenden Loch in seinem Torso quoll dichter Rauch. Ein Skye-Ranger Lichtbringer lag auf dem Boden, die Panzerung an einem Dutzend Stellen aufgebrochen. Es waren noch zwei andere Mechs in der Halle gewesen.
»Sie sind abgedampft, Boss«, meldete Leutnant Kauffman. »Kurz bevor Sie den Quasimodo verfrühstückt haben. Sah aus, als wollten sie zum Ausgang, also habe ich sie laufen lassen. Außerdem ist mein Hoplit in keiner Verfassung zu einer Verfolgungsjagd.«
Drei seiner Mechs lagen neben den gefallenen Rebellen auf dem Fabrikboden. Roger Karns Apollo, Susan Levys Vulkan und Dale Ross' Grimmer Schnitter hatten nur noch Schrottwert, und für den größten Teil der Kompanie ließ sich ohne sonderliche Übertreibung dasselbe sagen.
Brewer sackte auf der Pilotenliege zusammen und stützte die Ellbogen auf die Armlehnen. Er fühlte sich alt, müde, zum Kotzen. Er zwang sich hoch.
»In Ordnung. SV, Lucy, gehen wir zurück in den Hangar und sehen uns an, was noch übrig ist.« Er seufzte. »Haltet die Augen offen. Es könnten noch ein paar Unverbesserliche in den Schatten lauern.«
* * *
Der Weg zurück zum Mechhangar war weder lang noch schwierig, aber irgendwo unterwegs verbrauchte Brewer den letzten Rest seiner Kraft. Als der Champion in die weite Halle trat, sank seine düstere Stimmung noch tiefer. Weniger als ein Dutzend Legionsmechs waren noch einsatzfähig, und der größte Teil dieses kläglichen Rests war so schwer angeschlagen, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnte. Brewer konzentrierte sich darauf, den zerschossenen Champion in den Kokon zu steuern. Als er den Neurohelm abgenommen und die Gurte gelöst hatte, fehlte ihm die Kraft, aufzustehen und die Luke zu öffnen.
Er sackte auf der Liege zusammen und konnte sich nicht mehr rühren. Dann drang ein lautes Zischen, mit dem das Cockpit von außen geöffnet wurde, an seine Ohren.
»Herr Hauptmann? Alles in Ordnung?«, fragte eine junge Männerstimme.
Unter Aufbietung aller Energie gelang es ihm, den Kopf zu wenden. Ein sommersprossiger Knabe im grünen Overall der Defiance-Techcrew hockte in der Lukenöffnung.
»Ja.« Mehr brachte er nicht heraus.
»Warten Sie, Herr Hauptmann, ich helfe Ihnen.« Brewer fühlte, wie starke Hände ihn aus dem Sitz hoben und sanft zur Luke führten.
»Wie viele?«, murmelte er, und fürchtete sich vor der Antwort.
»Ich weiß es nicht, Sir«, gestand der Tech ein. »Hier im Hangar befinden sich ungefähr ein Dutzend Ihrer Mechs. Ich weiß nicht sicher, wo noch andere sind.«
Die kühle, frische Luft des Mechhangars flößte Brewers mattem Körper wieder etwas Leben ein. Er bedankte sich bei dem Knaben für die Hilfe und wankte steifbeinig zum Geländer des Laufstegs. Ein paar Meter entfernt sah er Kommandanthauptmann Devin, der sich erschöpft an das Geländer klammerte. Ein Blick durch die Halle zeigte, dass die Lyranische Garde und die Defiance-Schutztruppe dem Gemetzel auch nicht entgangen waren. Er fragte sich, was aus der Gray Death Legion werden würde, jetzt nach Oberst Kalmar Carlyles Tod. Vermutlich hing das von Alexander ab, ihrem Sohn. Doch Alex diente bei der Regimentskampfgruppe der 1. Hofgarde auf Tharkad. Es würde einige Zeit vergehen, bis er zur Einheit zurückkehren, geschweige denn damit beginnen konnte, sie wieder aufzubauen. Falls das überhaupt möglich war.
Schwer auf das Geländer gestützt, zog er sich hinüber zu Devin.
»Gut zu sehen, dass Sie noch leben, Dan«, stellte Devin mit von Erschöpfung hohler Stimme fest.
»Gleichfalls, Sir. Wie viele sind von uns noch übrig?«
»Keine Ahnung. Zwanzig MechKrieger. Vielleicht weniger.« Devin zuckte die Achseln. »Panzer und Infanterie? Wer weiß.«
Eine ganze Weile sagte keiner der beiden Offiziere etwas, dann ergriff Brewer wieder das Wort. »Jetzt wird Ciampa die 36. wohl rufen müssen.«
»Vermutlich. Obwohl nicht viel für sie zu tun sein wird, wenn sie hier eintrifft. Ich würde sagen, die Separatisten sind zerschlagen. Kommandanthauptmann Goree hat mir mitgeteilt, dass unsere Infanterie Generalleutnant Alice Day und einen Teil ihres Stabs gefangen genommen hat. Damit hat die 32. ihren Kopf verloren. Die Separatisten dürften in die Berge fliehen. Als Bedrohung für Hesperus II sind sie erledigt. Die
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