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BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben

BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben

Titel: BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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Brewer war sich nur zu bewusst, wie alltäglich Machtkämpfe dieser Art in der Geschäftswelt waren.
Mit einem Seufzer verdrängte er seine Bedenken und konzentrierte sich wieder auf die Einheit. Boxer Dreis Apollo hatte endlich zum Rest der Streife aufgeschlossen, und die Kompanie setzte die Patrouille fort.
Der Marsch durch die zerklüfteten Myuberge war schwierig, streckenweise sogar gefährlich. Loser Geröllboden, den ein Mensch gefahrlos überquerte, konnte unter einem zig Tonnen schweren BattleMech plötzlich ins Rutschen geraten und einen Sturz verursachen, der mechanische Gliedmaßen aus dem Gelenk riss oder den Piloten im Innern der Kanzel verwundete oder sogar tötete. Brewers Einheit, Kompanie Zwo des noch immer als Hassans Assassinen operierenden 2. Bataillons, war dieser Herausforderung allerdings gewachsen, und Brewer hoffte darauf, dass die Gelegenheit, Gebirgsoperationen einzuüben, sich später als wertvolle Erfahrung erwies.
Die Operation war mehr als nur eine Sicherheitspatrouille, es war eine Feldübung. Von den Männern und Frauen in Brewers Kompanie wurde erwartet, dass sie die einwöchige Patrouille ohne Unterstützung der Basis überstanden. Brewer störte das nicht. Als junger Mann hatte er reichlich Zeit damit verbracht, in diesen Bergen zu wandern und zu zelten. Es störte ihn auch nicht, zehn bis zwölf Stunden am Tag in der miefigen Enge eines Mechcockpits eingesperrt zu sein. Was ihn störte, waren die Feldrationen.
Die Aufschrift auf den Paketen lautete: ›Verzehrfertige Mahlzeit‹, und es war unter Truppen, die davon leben mussten, allgemein anerkannt, dass nichts davon stimmte. Ein anderer gängiger Witz interpretierte die Initialen VM als ›Verpackter Müll‹. Für Brewer waren die laschen Rationen etwa so schmackhaft wie die Papp- und Plastikbehälter der Verpackung, und davon, dass das Auge mitäße, konnte bei der matt graubraunen oder rötlich orangefarbenen Pampe auch keine Rede sein.
Die Streife hatte die Kompanie zunächst aus Marias Elegie nach Norden den Flusslauf des Caran entlang zur Döring-Elektronik-Fabrik geführt und von dort aus nach Westen ins Gebirge. Jetzt befanden sie sich entlang der geplanten Patrouillenroute auf dem Rückweg durch die Myuberge und würden die Defiance-Anlage in wenigen Kilometern Entfernung passieren. Oberst Kalmar Carlyle wollte, dass alle Mitglieder der Legion sich mit dem Gebiet um die Fabrik vertraut machten, da das Werk für die Invasoren ein Hauptangriffsziel darstellte.
Brewer führte die Kompanie durch einen schmalen Einschnitt zwischen zwei Gipfeln, und das weite Hochplateau, auf dem die Anlage sich befand, kam in Sicht.
»Achtung, Befehlsempfang«, gab er über die allgemeine Frequenz der Einheit durch. »Ich möchte, dass wir die Berge in Standardkeilformation verlassen. Cheng, die ScoutLanze übernimmt die Führung. Kampf- und BefehlsLanze decken die linke und rechte Flanke. Versuchen wir es diesmal sauber hinzubekommen. Ich möchte nicht wieder erleben, dass die Lanzenführer ihren Leuten erst sagen müssen, wo sie hingehören. Haben das alle verstanden?«
»Ja, Sir«, bestätigte Leutnant Josef Cheng, der Veteran an der Spitze der KampfLanze.
Susan Levy, Chefin der ScoutLanze, war weniger förmlich und antwortete mit einem fröhlichen: »Kapiert, Boss.«
»In Ordnung. Abmarsch.«
Brewer sah Levys HS-1 Heckenschütze den vollmodellierten rechten Arm schwenken und den Rest der ScoutLanze, die unter dem Codenamen Schäferhund agierte, vorwärts winken. Der dreißig Tonnen schwere Mech wirkte trotz grundsätzlich humanoider Bauweise ziemlich unmenschlich. Der linke Unterarm der Maschine schien aufgedunsen, und an Stelle einer Hand ragten drei mittelschwere Laser hervor. Zwei riesige, nach unten geschwungene Hörner am Mechkopf verliehen dem Kampfkoloss das Aussehen eines gigantischen Minotaurus. Brewer wusste, die Hörner dienten keineswegs zur Dekoration, sondern enthielten die Sender und Empfangsantennen der hochmodernen Elektronikausstattung des Heckenschütze. Der HS-1 war dank Beagle-Sonde und Zielerfassungssystem ein herausragender ScoutMech. Darüber hinaus half ein Wächter-ECM-Störsender, ihn vor feindlichen Sensoren zu verbergen.
Bei Erreichen der Hochebene verteilte sich die ScoutLanze, bis zwischen allen Maschinen mindestens hundertfünfzig Meter Abstand bestanden. Als Nächstes rückte die als Boxer bezeichnete KampfLanze aus und verteilte sich an der linken Flanke der Formation, wobei sie allerdings dichter

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