BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben
Döring-Elektronik zurückgedrängt
worden. Die Rebellen lassen nicht locker, aber bis
jetzt können wir sie aufhalten. Ich glaube allerdings
nicht, dass wir lange durchhalten können, falls sie
irgendwann aufhören, blind anzustürmen und den
Angriff organisieren.«
»Was ist mit Oberst Brennan?«, fragte sie. »Wo ist
die Lyranische Garde?«
»Im Jenseits«, spie Devin. »Brennan hat versucht,
die Bastarde auf ihrer Seite des Flusses zu halten,
doch es waren zu viele. Die Garde wurde zurückgedrängt und brach auseinander. Vor morgen früh werden sicher nicht alle heimgefunden haben. Die Separatisten haben sich zurückgezogen und formieren
sich vermutlich irgendwo da draußen in der Dunkelheit neu. Wenn sie wiederkommen, werden sie dasselbe bei uns versuchen.«
»Na, dann wollen wir mal machen, dass wir zurück zur Legion kommen und das verhindern, Kommandanthauptmann.«
* * *
»Legion Eins von Assassine Eins. Wir haben einen Durchbruch in unserem Sektor.«
Lori blickte auf den Plan der Döring-ElektronikWerke und Umgebung auf dem Hilfsmonitor des Mechcockpits. Die winzigen blauen Dreiecke des 2. Bataillons waren in zwei gestaffelten Reihen entlang der nördlichen Außengrenze der Fabrikanlage aufgestellt. Jetzt brach eine Lanze aus roten Symbolen durch ihre Linien. Die Skye Rangers hatten einige Zeit gebraucht, ›Verstand anzunehmen‹, wie Kommandanthauptmann Devin es ausgedrückt hätte. Aber kurz vor Mitternacht hatten sie dann einen erneuten Angriff gestartet.
»Kommandanthauptmann Devin, verlegen Sie Ihr Bataillon nach Norden und unterstützen Sie Kommandanthauptmann Houk«, bellte Lori ins Mikro. »Davis, wir ziehen die BefehlsKompanie ins Zentrum der Anlage und bilden eine mobile Einsatzreserve.«
»Es hat keinen Zweck, Frau Oberst. Sie greifen uns mit voller Stärke an«, schrie Houk. »Wir können sie nicht aufhalten.«
»Sie müssen die Linie halten, Kommandanthauptmann«, schoss Lori zurück. »Devin ist schon unterwegs, um sie zu entsetzen. Ich bringe ...«
Eine Serie schnell aufeinander folgender Detonationen krachte durch das Cockpit und schnitt die Nachricht im Satz ab. Lori schaute hoch zum Sichtschirm und sah vier schwere BattleMechs rechts von ihr anrücken. Keiner der vier humanoiden Kampfkolosse reagierte auf die automatische Transponderanfrage des Identifikation:-Freund-Feind-Systems. Irgendwie war es dem Gegner gelungen, die Position der Legion zu umgehen.
Lori schlug den Steuerknüppel hart zur Seite, und der Victor drehte den Torso im Hüftgelenk nach rechts. Sie schlug auf die Auslöser und gab eine hastige Breitseite auf die Angreifer ab. Die Laser bohrten sich in die robuste Panzerhaut eines feindlichen Schwarzen Ritter, die Kurzstreckenraketen fielen jedoch zu kurz und schleuderten nur zertrümmerte Bodenplatten über seine Beine. Der Ritter antwortete mit einem Feuerstoß der PPK, der den linken Arm des Victor die letzten Überreste an Panzerung kostete. Lori hörte das überlastete Metall kreischen, als der Endostahl des Mechrumpfes unter der glühenden Liebkosung des Partikelblitzes fast kollabierte.
Ein Cataphract und ein Orion traten neben den Schwarzer Ritter, während sich der vierte, in der mondlosen Nacht fast unsichtbare, Mech zurückhielt. Loris Computer identifizierte die Maschine als eine Banshee - und damit den schwersten Kampfkoloss, den sie in den Reihen der Invasoren bis jetzt gesehen hatten. Lori vermutete, dass es sich beim Piloten der Banshee um den Kommandeur der 4. Skye Rangers handelte.
Dallas MacKenzie und der Rest der BefehlsLanze schlossen zu ihrem Victor auf und nahmen den neu aufgetauchten Gegner unter Beschuss. Gegen diese gepanzerten Ungeheuer hatten sie jedoch kaum eine Chance.
»Legion-BefehlsLanze, zurückfallen«, befahl sie, obwohl die Anweisung ihr fast im Halse stecken blieb. »Alle Legionseinheiten, zu den Landungsschiffen zurückziehen.«
Einer nach dem anderen bestätigten die Kompanieführer des Grauen Tods den Befehl. Jede der Stimmen steuerte ihre eigene Note von Wut, Vorwurf oder Abscheu bei. Die Legion hatte schon früher Kämpfe verloren. Dies hier war etwas anders. Es schien fast, als würde die Gray Death Legion ihre Niederlage zugeben. In Loris Augen war jede bittere Bestätigung eine Anklage. Dies war ihre erste große Schlacht als Oberkommandierende des Grauen Tods, und sie hatte versagt. Sie hatte die Legion enttäuscht und Graysons Andenken entehrt.
Sie zwang die Verzweiflung nieder, die sie zu überwältigen drohte,
Weitere Kostenlose Bücher