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BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben

BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben

Titel: BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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und lenkte den schwer beschädigten Victor aus der Döring-Fabrik, die in der Hand des Feindes zurückblieb.

18
    Garnisonsposten der Gray Death Legion, Marias Elegie, Hesperus II
Provinz Skye, Lyranische Allianz
1. Juli 3065
    Lori saß an ihrem Schreibtisch und stützte das Kinn in beide Hände. Die einzige Lichtquelle des Büros war die Digitaluhr an der Wand. Sie starrte auf die Ziffern, die von 03:29 auf 03:30 klickten.
    Noch eine Minute meines Lebens verloren, dachte sie, und Verzweiflung schlich sich in ihr Herz. Sie versuchte sich noch einmal selbst davon zu überzeugen, dass die Schlacht um Döring Elektronik nicht die erste Niederlage für die Gray Death Legion gewesen war - und auch nicht die letzte bleiben würde.
    Aber hier auf Hesperus II, in den frühen Morgenstunden des ersten Juli 3065, schien es, als ginge die Welt für sie zu Ende. Grayson, über vier Jahrzehnte ihr Ehemann, war tot. Bevor sie Gelegenheit gehabt hatte, seinen Verlust zu verarbeiten, war die Legion in den Krieg geschickt worden. Dann hatten sie Julio Vargas verloren, den ständig lächelnden, waghalsigen Spanier. Es sah ganz danach aus, als ob das phänomenale Glück der Legion ein Ende gefunden hatte. Wer würde als Nächster sterben? McCall? Devin? Dan Brewer? Vielleicht sie selbst.
    Lori fühlte die Last der Jahre auf ihren Schultern. Sie war schon ihr ganzes Leben eine Kriegerin, und es war ein langes, hartes Leben gewesen.
    Ja, du bist schon dein ganzes Leben eine Kriegerin, stellte eine Stimme in ihren Gedanken fest. Und eine Kriegerin sitzt nicht in der Dunkelheit und schmollt. Also reiß dich zusammen, geh da raus und führe deine Einheit.
    Tonfall und Worte der lautlosen Stimme waren so vertraut, dass Lori aufsprang und den Bürosessel umwarf. Sie schaltete mit einem Schlag der rechten Hand das Schreibtischlicht an und schaute sich um, als erwarte sie, ihren Mann in der Ecke stehen und sie mit seinem ansteckenden schiefen Lächeln mustern zu sehen.
    Aber sie war allein. Lori hob den Sessel auf und spielte damit, sich wieder hineinfallen zu lassen. Aber die Worte hallten durch ihre Gedanken. »Jetzt reiß dich zusammen, geh da raus, und führe deine Einheit.«
    Sie schaltete die Schreibtischlampe aus und ging durch das dunkle Büro zur Tür. Sie würde da hinausgehen und ihre Truppen führen. Sie würde sie führen, wie Grayson es immer getan hatte, durch ihr Beispiel. Und hier und jetzt brauchten ihre Truppen das Beispiel einer vernünftigen Kommandeurin, einer Kommandeurin, die sich die dringend benötigte Ruhe gönnte.
Die Legion würde sich aufrappeln und morgen früh von vorne anfangen, so wie immer.
    Lori ging durch die abgedunkelten Korridore der Offiziersquartiere zu ihrer Suite. Sie tippte die Schlüsselkombination in die Tastatur neben der Tür und trat hinein. Ohne das Licht anzuschalten, ging sie geradewegs ins Schlafzimmer, wo sie nur Jacke und Stiefel auszog, bevor sie aufs Bett fiel. Sie lag kaum, als der Kommunikator summte.
    Sie seufzte und setzte sich auf. Mit einer müden Bewegung schlug sie auf den Antwortknopf.
»Ja?«, murmelte sie. »Ich will schwer hoffen, dass es etwas Wichtiges ist.«
»Ich störe nur ungern, Frau Oberst.« Es war OD1 Seilars. »Generalleutnant Ciampa wollte Sie informieren, dass sich die Rebellen im Melrosetal startbereit machen. Wir empfangen eine Direktüberspielung von einem Bumerang. Die IR-Abtastung zeigt, dass die Triebwerke aller drei Landungsschiffe hochfahren. Ja, da starten sie. Eines, zwei, ja, alle drei Schiffe heben ab.«
»Wohin sind sie unterwegs, Sellars?«, fragte Lori.
»Keine Ahnung.«
»Was ist mit den Truppen bei Döring?«
»Keine Ahnung«, wiederholte die Sensorchefin. »Wir haben keine Ortung im Caranbecken. Wir haben versucht, die Anlage zu überwachen, aber die Rebellen haben den Bumerang abgeschossen. Die Skulker, die wir daraufhin losgeschickt haben, sind noch unterwegs.«
»Und das Kriegsschiff?«
»Hält die Position außerhalb der Mondbahn.«
»Hrnmrn«, grunzte Lori. »Na gut, Sellars. Bitte sagen Sie Ciampa, ich sei unterwegs. Ich müsste in etwa zehn Minuten da sein.«
* * *
    Eher, als sie angekündigt hatte, erreichte Lori die Kommzentrale. Als sie den Raum betrat, stand Gina Ciampa über einen Kartentisch gebeugt und sprach aufgeregt ins Mikro eines Kommsets. Aus ihrer Verärgerung schloss Lori wortlos, dass Generalleutnant Zambos am anderen Ende der Leitung war.
    »Augenblick«, sagte Ciampa ins Bügelmikro. »Oberst Kalmar Carlyle ist gerade

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