BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben
der Lyranischen Allianzstreitkräfte diente.
Sie überflog die obligatorischen Grüße von Generalhauptmann Rainer Poulin, dem kommandierenden Offizier des Freedom-Gefechtstheaters, und Generalhauptmann Almida Zec, der SöldnerVerbindungsoffizierin der Allianz, und stellte dankbar fest, dass wenigstens Zec, eine ehemalige Offizierin der Leichten Eridani-Reiterei, eine persönliche Beileidsbotschaft an Lori und die Legion beigefügt hatte.
Sie nahm die formellen und persönlichen Botschaften nur kurz zur Kenntnis. In den letzten Tagen hatte sie reichlich davon gelesen. Dem Rest des Dokuments widmete sie mehr Aufmerksamkeit. Im üblichen Jargon der Militärbürokratie enthielt es einen einfachen Befehl:
»Angesichts der zunehmenden Spannungen in der Isle of Skye und dem Bürgerkrieg zwischen loyal zum Archon stehenden Einheiten und solchen, die der Fahne seines entfremdeten Bruders Victor folgen, wird die Gray Death Legion in Bereitschaft versetzt. Die Legion wird spätestens zum 30. Mai einschiffen und einen Hyperraumsprung ins Hesperussystem durchführen. Dort wird die Legion auf Hesperus II die Militärbasis bei Marias Elegie beziehen und von diesem Stützpunkt aus die Verteidigung des Planeten und insbesondere der Fabrikanlagen von Defiance Industries in den Myubergen unterstützen.«
Das Dokument war zwar noch ein ganzes Stück länger und führte unter anderem ausführlich aus, was die Allianz der Söldnereinheit für den Einsatz zu zahlen bereit war, einschließlich Bergungsrechten, Transportvergütung und so weiter, aber worauf es hinauslief, war schlicht und simpel dies: Die Gray Death Legion zog in den Kampf.
An den Kontrakt angehängt folgte eine Aufstellung der Einheiten, mit denen die Legion zusammenarbeiten würde. Es standen zwei reguläre Regimentskampfgruppen auf dem Planeten, die 15. und 36. Lyranische Garde. Lori hatte in den letzten Jahren wenig über beide Einheiten gehört, wusste aber, dass beide zweifelsfrei im Lager Katrina SteinerDavions standen. Hätten über ihre Loyalität irgendwelche Zweifel bestanden, hätte der Archon sie mit Sicherheit längst von Hesperus II verlegt gehabt. Hätte auch nur eine von ihnen sich für Victor erklärt und damit Hesperus II und die kriegswichtigen Fabrikanlagen von Defiance Industries in seine Hand gebracht, hätte die Legion und mit ihr die ganze Allianz vor einer völlig neuen Situation gestanden. Lori nahm sich vor, sich an aktuellen Informationen über die beiden Garde-RKGs zu besorgen, was sie bekommen konnte. Gute Informationen konnten eine ganze Kompanie überschwerer BattleMechs aufwiegen.
Sie holte ihren Compblock aus der Schreibtischschublade und verband ihn mit dem Nachrichtenblock, um den Marschbefehl zu überspielen. Dann löschte sie die Botschaft mit ein paar Fingerbewegungen auf der Zahlentastatur.
Sie legte den leeren Nachrichtenblock beiseite und drückte einen in die laminierte Schreibtischplatte integrierten Kontrollschalter.
»Ja, Frau Oberst?«, meldete sich der Adjutant in ihrem Vorzimmer.
»Mick, rufen Sie die Bataillonskommandeure zu einer Besprechung. Ich erwarte sie in einer Stunde im Konferenzraum.«
»Wird gemacht, Boss.«
Sie schaltete das Kommgerät aus, lehnte sich in ihrem Drehsessel zurück und starrte zu den mattweißen Dämmplatten der Bürodecke hoch. Sie hatte die Legion schon früher in den Kampf geführt, sogar bei großen Manöveroperationen zusammen mit regulären Truppen der Lyranischen Allianzstreitkräfte. Aber immer hatte sie die beruhigende Gewissheit gehabt, dass Grayson ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte. Jetzt war er tot - sie hatte ihren Rückhalt verloren. Lori wusste: Das war nur eine Illusion, eine aus Trauer und Verlustgefühlen geborene Fantasterei. Sie hatte immer noch Davis McCall, Julio Vargas, den Kommandeur der Death Eagles, des Jägergeschwaders der Legion, und Tom Leone, den hünenhaften Kommandanthauptmann der Infanterie, der das Krötenkontingent der Legion befehligte. Alle drei waren Experten auf ihrem Gebiet und konnten Lori wertvolle Ratschläge geben. Doch keiner von ihnen würde je Grayson Carlyle ersetzen können.
* * *
»Oberstleutnant McCall, wie sieht unsere Lage aus?«, fragte Lori und übergab ihrem Stellvertreter das Wort Wie alle guten Kommandeure kannte sie die Aufstellung der Gray Death Legion bis zur Zugebene auswendig. Aber wie alle guten Kommandeure ließ sie ihren Untergebenen den Spielraum, ihre Arbeit zu tun.
»Well, Frrau Oberrst, wie Sie kennen, haen
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