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BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

Titel: BattleTech 58: Drohendes Verhängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bills
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und deutete mit dem Kopf ans andere Ende des zwanzig Meter langen Audienzsaals. Durch das offene, von Wachen flankierte Portal sah er einen groß gewachsenen Mann durch den mit Ziersträuchern dekorierten Rosengarten im Innenhof des Palais' näher kommen.
Als Kind hatte George sich oft gefragt, warum der Audienzsaal, in dem die Hasek-Herzöge zu Besuch eintreffende Adlige und andere geehrte Gäste empfingen, gerade hier lag. Warum wurden die Besucher gezwungen, durch den größten Teil des Palais' und danach auch noch durch den Garten zu gehen, bevor sie ihr Ziel erreichten? Seine Mutter hatte ihm erklärt, dass der ursprüngliche Architekt jeden Besucher mit der Macht und Majestät der Haseks beeindrucken wollte, wie sie sich in ihrem Stammsitz widerspiegelten. Heute, als Erwachsener, verstand er das. Selbst in diesem Punkt hatte ihn Kym Sorenson-Hasek gut erzogen.
»Danke«, entließ er die Wache, die neben dem Thron Aufstellung nahm, der hinter ihnen auf einer drei Stufen hohen Empore stand. In dem Moment, in dem er von dem Besuch erfahren hatte, hatte George entschieden, den Gast hier im Audienzsaal zu empfangen. Die beiden hatten sich seit Jahren nicht mehr gesehen, aber der Mann war ein alter Freund seines Vaters, und George kannte ihn noch aus Kinderzeiten. Er stand auch eindeutig im Lager Victors, eine weitere Verbindung zu Georges Vater, der ein Davion-Loyalist durch und durch gewesen war.
Aber so sehr er das Andenken seines Vaters auch ehrte, George war sein eigener Herr. Zu Beginn des Bürgerkriegs hatte er zu Victor tendiert, inzwischen aber war er sich nicht mehr sicher, ob sein Jugendfreund wirklich der beste Herrscher war. Seit der Rückkehr vom Feldzug zu den Clan-Heimatwelten hatte Victor sich verändert und George fürchtete, sein Sieg im Bürgerkrieg würde nur der Anfang weiterer Herausforderungen seiner Macht sein. George wollte Frieden und Wohlstand für die Mark Capella, nicht neue Jahrhunderte des Blutvergießens und der Verbitterung.
Gab es eine bessere Möglichkeit, seinem Gast zu vermitteln, dass George Hasek nicht sein Vater war, als ihn in dem Saal zu empfangen, der bewusst darauf ausgelegt war, Besucher einzuschüchtern? George schaute sich in der Pracht um, die ihn umgab. Der gesamte Boden des Saals war in schwarzem Marmor ausgelegt. Die Steinplatten waren wie ein Puzzle zusammengefügt, und zwar so, dass sie in Malachitlinien die Weite der Mark Capella demonstrierten. Jedes bewohnte Sonnensystem war repräsentiert, mit großen weißen Marmorkreisen für die Sterne und kleineren roten für die Planeten. Es waren weniger, als George heute regierte, denn der Palast war Jahrhunderte zuvor in der Zeit des Ersten Sternenbunds gebaut worden. Seit jener Zeit war die Mark zu Lasten ihrer Nachbarn um einige Systeme gewachsen.
An den Wänden ragten zehn geriffelte Säulen zwölf Meter zur Decke empor. Sie waren aus schneeweißem Marmor gehauen und boten einen atemberaubenden Kontrast zum glänzend schwarzen Boden. Zwischen ihnen befanden sich mit weißen Vorhängen ausgekleidete Nischen, in denen rote Samtbänke standen.
Die Decke des Saals bestand aus einer einzigen, nahtlosen Titanplatte, die spiegelblank poliert war. Der Effekt konnte hypnotisch wirken und beim Betrachter das Gefühl aufkommen lassen, körperlich durch den Weltraum zu wandern, mit jedem Schritt Lichtjahre zu überspringen. Für jeden, der sich dem Thron näherte, war er eine ständige Erinnerung daran, dass er als Bittsteller vor den Herrn Hunderter Welten in der Weite des Alls trat. Für den Hausherrn war derselbe Effekt erhebend und ermöglichte dem Duke, sich wie ein über kosmische Gefilde gebietender Gott zu fühlen. Seit seiner Jugend, als sein Vater ihm allmächtig erschienen war, hatte George Hasek keine derartigen Gedanken gehegt, jetzt aber erkannte er es als einen weiteren Baustein in der Hinterlassenschaft seines Vaters. Ein Geschenk von einer Generation der Haseks an die nächste.
Er entschied, seinen Besucher lieber auf dem Thron zu empfangen, drehte sich um und stieg die Stufen der Empore hinauf. Besser, entschied er, seine Position von Anfang an deutlich zu machen. Es waren schon zu viele Kriege durch ein Missverständnis ausgelöst worden.
Sein Besucher erreichte endlich das Portal und die beiden Wachen stellten sich ihm in den Weg. George hörte nicht, was sie sagten, aber das war auch nicht nötig. Er kannte die traditionelle Aufforderung auswendig. Dann drehte sich einer der Soldaten um und verkündete mit

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