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BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

Titel: BattleTech 58: Drohendes Verhängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bills
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leise, aber um nichts weniger bestimmt.
    »Wie könnte ich das vergessen, wenn du es mir konstant aufs Brot schmierst? Vielleicht, wenn du mich wenigstens einen Tag mal damit in Ruhe ließest.« Kaum hatte George es ausgesprochen, da bedauerte er die Worte auch schon. In Gedanken schalt er sich einen Narren. »Es tut mir Leid, Mutter. Das war unverzeihlich.«
    Seine Mutter, die - inzwischen über sechzig - vor ihm im Audienzsaal des Hasekpalais' stand, war noch immer eine schöne Frau. Das blonde Haar, das sie, so weit er zurückdenken konnte, in einem strengen Knoten trug, und die elektrisch blauen Augen verliehen ihrem Gesicht eine beinahe engelsgleiche Qualität. George stellte sich häufig vor, wie es für seinen Vater gewesen sein musste, als er sich in beider Jugend in sie verliebte. Doch hier und jetzt hatte sie einen anderen Blick in den Augen, einen Blick, der sich ihm bis in die Seele bohrte. Er hatte ihn erst einmal zuvor gesehen, als sie die Nachricht vom Mord an seinem Vater erhalten hatten. Dass er ihr einen vergleichbaren Schmerz zugefügt hatte, war mehr, als er ertragen konnte.
    Er wandte sich leicht ab und sagte lange Zeit nichts mehr. Er durfte und wollte seine Mutter nicht auf diese Weise verletzen. Er hätte sich in den Augen seines Vaters entehrt gefühlt, den er mehr liebte und verehrte als jeden anderen Menschen. Aber ihr das antun zu müssen? Jetzt? Es war zum Verrücktwerden. Leise sagte er das Einzige, was ihm blieb. »In Ordnung, Mutter. Ich bin einverstanden. Ich werde mir deine Kandidatinnen ab morgen ansehen.«
    Er erwartete ein weises Nicken, mit dem sie ihn wissen ließ, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Stattdessen war sie bereits auf derh Weg zur Tür. Ihre Pantoffeln flüsterten auf dem Mosaikboden des Audienzsaals.
    Jeder andere hätte es für einen Rückzug halten können, aber er hatte sie zu häufig die Marquis, Counts und Barone bearbeiten sehen, die Duke Morgan Hasek-Davion Gefolgschaft schuldeten, um die Siegerpose nicht zu erkennen. Ihre königliche Haltung sprach Bände. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Immer noch verärgert, dass sie ihn so leicht manipulieren konnte, nickte er ihr widerwillig nach.
    Ein Punkt für dich, Mutter, dachte er.
Seit Ausbruch des Bürgerkriegs versuchte sie bereits, ihn mit der einen oder anderen Adelstochter zu verheiraten. Ob es auf einem Empfang geschah, bei dem er sich an der Tafel von jungen Anwärterinnen flankiert fand, oder bei Inspektionen der planetaren Verteidigungsanlagen, bei denen er >zufällig< die Bekanntschaft der einen oder anderen adligen Kriegerin machte, je mehr er sich widersetzte, desto verschlagener wurden die Manöver seiner Mutter.
Du brauchst einen Erben, insistierte sie. Du bist der Sohn Morgan Hasek-Davions, eines der größten Helden der Vereinigten Sonnen. Was, wenn dir in diesem furchtbaren Krieg etwas zustößt? Die Geschichte ist voll von dynastischen Kämpfen, weil ein Titelträger ohne eindeutigen Nachfolger starb.
Dass er ihr Recht gab, was die Wichtigkeit eines Nachfolgers betraf, machte das Ganze nur noch verzweifelter. Ganz gleich, wie oft er die Position seiner beiden Geschwister auf der Thronfolgeliste anführte, sie ließ sich nicht beirren. Er war der Erbe, und sein Kind musste ihm nachfolgen. Nichts anderes kam in Frage.
Bald verging kein Tag, ohne dass sie eine Möglichkeit fand, das Thema anzusprechen. Seine einzige Erholung in den letzten anderthalb Jahren waren die Monate auf dem Flug zur Sternenbund-Konferenz auf Marik und zurück gewesen. Aber heute war das Fass schließlich übergelaufen. Sie hatte die unerwartete Ankunft eines der ältesten Freunde seines Vaters ausgenutzt, um ihn in einem Augenblick der Schwäche zu überrumpeln.
Obwohl er es nur ungern zugab, hatte er selbst schon ähnliche Manöver unternommen, um die Integrität der Hasek-Besitztümer und die Stärke der Mark zu erhalten. Und gelernt hatte er es auf dem Schoß seiner Mutter. Morgan Hasek-Davion war ein Mann, dem die meisten Menschen fraglos über den Styx und noch weiter gefolgt wären. Es war Georges Mutter, die ihm beigebracht hatte, wie man diejenigen in Bewegung setzte, die sich nicht freiwillig rührten.
Eine Stimme unterbrach seine Gedanken. Er schreckte auf und sah eine Wache in der traditionellen Livree des Hasek-Stammhauses vor sich stehen.
»Was hast du gesagt?«, fragte er. Er war zu tief in Gedanken gewesen, um die Worte zu erfassen.
»Euer Gnaden, Ihr Besucher ist eingetroffen«, wiederholte er

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