BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
Söldner, der einen Hatamoto steuerte, eine echte Seltenheit dar.
Noch erstaunlicher war, dass die ganze BefehlsLanze der Vanguard Legion aus traditionell draconischen Mechtypen bestand: zwei Hatamotos, ein Großdracon und ein Nainokami. Grayson hatte Chad, der etwas zu sehr auf seine Privatsphäre bedacht war, nie die ganze Geschichte entlocken können, doch er wusste, es hatte etwas mit einem früheren Kontrakt der Legion mit Haus Kurita zu tun, bei der Suche nach den fernen Heimatwelten der Clans mitzuhelfen. Es war eine der großen Ironien der Geschichte, dass es schließlich ein Clan-Verräter gewesen war, von dem die Häuser der Inneren Sphäre deren Koordinaten und den Reiseweg erfahren hatten.
Der Hatamoto-Chi blieb ein kurzes Stück entfernt stehen und Chad schaltete die Maschine ab. Seine drei Lanzenkameraden reihten sich neben ihm auf und fuhren die Reaktoren ebenfalls herunter. Sekunden später öffnete sich eine Luke an der Seite des an den traditionellen Kabutohelm eines Samurais erinnernden Mechkopfes, und eine lange Kettenleiter entrollte sich bis kurz über den Boden. Chad schob sich in einem Overall aus dem Cockpit und stieg die Leiter herab. Jahrelange Übung gestattete ihm, den heißen Abschussrohren der Sechserlafette Blitz-Kurzstreckenraketen im Torso auszuweichen. Bis er Chads Maschine gesehen hatte, hatte Grayson von dieser Variante noch nie etwas gehört, andererseits aber war er schon so lange an der capellanischen Grenze stationiert, dass er keinen Bedarf gesehen hatte, sich über draconische Mechtypen auf dem Laufenden zu halten.
»Wie ich sehe, sind unsere einstweiligen Begleiter auch eingetroffen«, stellte Dennis fest.
Jonathan nickte. »Ja, nach der Abreibung, die sie uns verpasst haben, überrascht es mich, dass sie so lange damit gewartet haben, uns zu verspotten.«
»Wann haben sie uns je >verspottet«, wollte Grayson wissen. »Sie haben uns in etwa der Hälfte dieser Übungen besiegt, und ich habe kein einziges abfälliges Wort von ihnen gehört.«
»Colonel Dean braucht keine Worte«, erklärte Adela. »Er sieht dich nur auf diese besondere Art an, und du weißt, wir übrigen Sterblichen sind seiner Aufmerksamkeit nicht würdig.«
Jonathan und Dennis nickten, doch Grayson fragte sich, ob seine Einheit nicht einfach überreagierte, weil eine Söldnertruppe ihnen nichts schuldig blieb. Offenbar war das Kombinat nicht die einzige Gegend, wo man Söldner ungern sah.
Er zuckte die Achseln. »Chad Dean ist ein guter Freund, und die Legion ist eine Top-Einheit. Ich bin froh, sie an unserer Seite zu haben, wenn der Hammer fällt.«
»Glauben wir ernsthaft, die Archon-Prinzessin greift uns an?«, fragte Adela.
»Also wirklich«, mischte Jonathan sich ein. »Mach endlich die Augen auf, Mädchen. Diese Hexe will die absolute Herrschaft über die Vereinigten Sonnen und die Lyranische Allianz, und solange George Hasek auf dem Thron von New Syrtis sitzt, wird sie die nie bekommen.«
Adela verzog schmerzlich das Gesicht, und Grayson tat es ihr nach. Der Bürgerkrieg tobte seit fast zwei Jahren, und die Einheiten Duke Haseks galten für die Krone als >Rebellen<, aber es widerstrebte ihm noch immer, respektlos von Katherine zu reden. Sie blieb ihre rechtmäßige Lehnsherrin, und die Macht und Autorität ihrer Abstammung floss von ihr durch Duke Hasek zu ihnen, seinen Soldaten. So war es seit Jahrhunderten, und sich ihr zu widersetzen löste bei einer Menge Soldaten noch immer Unbehagen aus, ganz gleich, ob ihr Verstand das befürworten mochte.
»Und komm mir jetzt bloß nicht wegen der Hexe«, maulte Jonathan. »Wir sind Rebellen, erinnerst du dich? Oder trainieren wir hier nur aus Spaß an der Freude? Der Duke erwartet einen Angriff auf dieses System, und deshalb bereiten wir uns darauf vor, oder?« Er schaute sich wütend um und seine gute Laune verdunstete wie Eis in der Frühjahrssonne. Mit einem angewiderten Kopfschütteln drehte er sich um und ging fort.
Ein unbehagliches Schweigen senkte sich über die anderen. Es war nicht der erste Streit dieser Art seit der spektakulären Eröffnung des Herzogs, aber zum ersten Mal blieb ein bitterer Nachgeschmack. Grayson wusste, er hätte den anderen ein Vorbild bieten und ihnen die Richtung für ihre Gedanken vorgeben sollen. Doch er war sich selbst noch nicht sicher. Natürlich hatte der Duke sie auf den schlimmsten Fall vorbereitet, aber es ging nicht darum, eine andere Welt zu erobern oder Katherines Anhänger direkt anzugreifen. Man konnte es
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