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BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

Titel: BattleTech 58: Drohendes Verhängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bills
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dieser Entfernung gut zu erkennen. Die Eisskulptur, eine lebensgroße Nachbildung von Morgan Hasek-Davions BattleMech, stand auf nach hinten geknickten Vogelbeinen und fing die bedrohliche Ausstrahlung des 100-t-Monsters exakt ein. Es war eine der gefährlichsten Kampfmaschinen aller Zeiten. Die Clans, die ihn entwickelt hatten, nannten ihn Höhlenwolf. In der Inneren Sphäre trug er den Namen Daishi, >Großer Tod<.
    Ein passender Grabwächter für einen Mann, der unter den Feinden des Vereinigten Commonwealth wie ein Sensenmann gewütet hatte, fand George. Bei den Clans ebenso wie in der Konföderation Capella, und selbst bei Rebellengruppen im Innern des Commonwealth war Morgan Hasek-Davion gefürchtet gewesen.
    Während des langsamen Weges den gewundenen Pfad hinab zur Gruft seines Vaters bewunderte er die übrigen Eisskulpturen, die irgendwo zwischen der Zerbrechlichkeit des Rotkehlcheneis und der Riesenhaftigkeit des Daishi lagen. Ein mythologisches Einhorn tänzelte mit solcher Präzision, dass George fast erkennen konnte, wie seine Flanken in schierer Lebensfreude bebten. Eine Rose hob sich der Sonne entgegen, mehrere Blütenblätter waren im Fallen erstarrt. Ein prächtiger Löwe brüllte dem Universum eine Herausforderung entgegen, ein passendes Symbol, das Morgan für den größten Teil seines Lebens adoptiert hatte. Eine Mutter, das Neugeborene an den Busen gedrückt, schaute hinab zur Gruft, mit einem Ausdruck absoluten Vertrauens auf den sorgsam gearbeiteten Zügen, Vertrauen in den Mann, der über Jahrzehnte Hunderte Millionen beschützt hatte. In einer anderen Miniaturszene entfaltete ein Sprungschiff das Segel, um die Energie des Sonnenwinds einzufangen, während seine Landungsschiffe zu einem weit entfernten Planeten aufbrachen. Ein New-Syrtis-Eisbär jagte in eisigem Wasser seine Beute, eine Erinnerung daran, warum George seinen Pelz trug.
    Ungebeten traten ihm Tränen in die Augen und gefroren an den Wimpern, was ihm den Blick auf den Rest der tausend Skulpturen versperrte. Heute unternahm er nichts dagegen. Er konnte es nicht ertragen, zu sehen, was dieser Park repräsentierte. Dazu war ihm zu bewusst, wie sehr die letzten Monate seinem Vater das Herz gebrochen hätten. Obwohl Morgan im ganzen von Menschen besiedelten Weltraum respektiert und gefürchtet gewesen war, zeigten diese Standbilder die wahre Größe des gefallenen Helden: Liebe. Die Hände der Menschen, die ihn verehrten, hatten jedes dieser Meisterwerke geschaffen - der Bürger der Mark Capella des Vereinigten Commonwealth, der Machtbasis der Haseks seit Jahrhunderten. Über seine Militärlaufbahn hinaus, gelegentlich sogar über seine Familie hinaus war Morgan ein Mann des Volkes gewesen, der sich ganz dem Schutz und Wohlergehen der Menschen gewidmet hatte, und dafür hatten sie ihn geliebt. Nahezu ohne Ausnahme hatten alle Welten der Mark Capella beim Bau dieses Parks Künstler nach New Syrtis geschickt, die mit ihrem Können das Eis zu Bildern geformt hatten, die ausdrückten, was Morgan ihnen bedeutet hatte. Dutzende weiterer Systeme aus dem restlichen Vereinigten Commonwealth, auch viele aus der Lyranischen Allianz, hatten ebenfalls Delegationen geschickt. Es war diese bedingungslose Liebe, die zeigte, wer sein Vater wirklich gewesen war. In einem Universum voller gigantischer, aufrecht gehender Panzer, die mit Lasern, Partikelstrahlwerfern und Schnellfeuerkanonen einen Häuserblock innerhalb von Sekunden dem Erdboden gleichmachen konnten, war es keine Kunst, gehasst oder gefürchtet zu werden. Aber geliebt? Verehrt, von Milliarden? Darauf konnten die wenigsten Herrscher über die riesigen interstellaren Reiche der Menschheit Anspruch erheben.
    Und so bewegte sich George, geblendet von gefrorenen Tränen, nicht bereit, sich noch zusätzlich von der Liebe erdrücken zu lassen, die sein Vater bei seinen Untertanen inspiriert hatte, Schritt für Schritt den Weg hinab, den die Füße auswendig kannten. Erinnerungen aus der Kindheit brachen wie Blitze in seinen Geist, erhellten Erlebnisse mit seinem Vater, bevor sie ihn zurück in die Dunkelheit entließen.
    So war es immer. George Hasek war ein starker Mann, ein entschlossener Mann. Ein Mann, den sein Vater dazu erzogen hatte, Hunderte besiedelter Systeme gerecht, gnädig und mutig zu regieren, eine Aufgabe, die Morgan Hasek-Davion ihm vor langen Jahren übertragen, und der er sich vor fünf Jahren gestellt hatte, als Morgan Opfer eines Meuchelmörders geworden war. Eine Aufgabe, an

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